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Jetzt müssen die Zentralbanken ihre Hosen runterlassen!

25.01.2007  |   Sebastian Hell
Für die Goldbullen lief heute eine Meldung über die Ticker, die wahrscheinlich von vielen schon sehnsüchtig erwartet wurde. Der Internationale Währungsfonds gab bekannt, dass man die Bilanzierungsregeln der Zentralbanken verändern wolle. Vorwiegend soll dadurch die Transparenz der Goldbestände gefördert werden. Bisher konnte man aus einem Blick in die Bilanzen der Banken nicht erkennen, wie viel Gold tatsächlich gelagert wird und wie viel verliehen wurde. Fortan sollen die Banken die Goldleihe ausweisen, damit es ersichtlicher wird, wer wie agiert. Beobachter rechnen damit, dass mehrere Banken deutlich weniger Gold besitzen als überhaupt ausgewiesen wurde und dass eventuell Käufe auftreten könnten. Des weiteren wäre es durchaus möglich, dass die Zentralbanken ihre Goldleihe nun drastisch zurückfahren werden, da sie ihre Tätigkeiten offen legen müssen. Ob diese Meldung für den aktuellen Anstieg des April Futures um 1,1 $ verantwortlich ist, kann ich Ihnen leider nicht beantworten. Jedoch dürfte diese Maßnahme des IWF, sollte sie denn umgesetzt werden noch für einige Überraschungen gut sein.

Beim Ölpreis könnte langsam aber sicher ein Boden in Sicht sein, da die Notierungen des März Futures seit ihrem jüngsten Tief um acht Prozent zulegen konnten. Aktuell zeigt sich ein Abschlag um 1,07 $ auf 54,30 $ und nun wird es spannend, ob es sich nur um einen Rebound oder den Beginn einer Aufwärtsbewegung handelt. Unter sentimenttechnischen Aspekten war der gestrige Anstieg sehr beeindruckend, da die Öllagerdaten alles andere als überzeugen konnten:

Die Energy Information Agency gab gestern die aktuellen Zahlen bezüglich der Rohöllagerbestände in der Woche zum 19. Januar 2007 bekannt. Es zeigte sich ein Zuwachs in Höhe von 789.000 Barrel auf 322,243 Millionen. Mittlerweile liegen die Lagerbestände 1,5 Millionen Barrel unter denen des Vorjahres sowie etwa 16 Millionen Barrel über dem saisonalen Durchschnitt. Bei den Importen kam es zu einer Verringerung von 11,057 auf mittlerweile 9,808 Millionen Barrel pro Tag. Ob dieser Rückgang nur eine Anomalie ist oder bereits auf Kürzungen der OPEC zurückgeführt werden kann, ist bis jetzt noch unklar. Die Kapazität der Raffinerien liegt weiterhin unter ihrem fünfjährigen Durchschnitt und betrug laut den gestrigen Daten nur 87,38% verglichen mit 87,92% in der Vorwoche.

Bei Benzin war gestern ein Zuwachs um weitere vier Millionen Barrel zu verzeichnen gewesen, nachdem bereits in den beiden Vorwochen jeweils mehr als drei Millionen Barrel hinzugefügt wurden. Mittlerweile notieren die Lagerbestände bei 220,795 Millionen Barrel, was einem Überschuss von 4,395 Millionen gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der saisonale Durchschnitt liegt aktuell bei 215,087 Millionen Barrel. Die Nachfrage war mit 9,008 Millionen Fässer deutlich höher als der Durchschnittswert der letzten fünf Jahre bei 8,565.

Die Lagerbestandszahlen für Heizöl wiesen gestern einen Rückgang um 1,439 Millionen Barrel auf 58,823 Millionen auf. Gegenüber dem Jahr 2006 ergibt sich dadurch ein minimaler Überschuss in Höhe von 923.000 Barrel. Der saisonale Durchschnitt liegt für die letzte Woche bei 58,347 Millionen Fässer und notiert damit ganz in der Nähe der aktuellen Zahlen.

Das Wetter in den USA soll während der nächsten zwei Wochen wieder deutlich kälter werden, vor allem da mindestens zwei arktische Kältefronten aus Kanada in die Vereinigten Staaten unterwegs sind. Die Futures sollten somit nach unten ganz gut untermauert sein, vor allem da China heute ein Wirtschaftswachstum für das Gesamtjahr 2006 von 10,7% bekannt gab, wobei die Energienachfrage um acht Prozent zulegen konnte. Des weiteren teilte Bush auf seiner kürzlichen State of the Union Rede mit, dass er plane die strategischen Rohölreserven von derzeit 700 Millionen Barrel auf 1,5 Milliarden aufzustocken. Als erste Etappe soll eine schrittweise Erhöhung um 100.000 Barrel ab Frühling beginnen, deren erstes Ziel elf Millionen Barrel sind.

Bei den Notierungen auf Lebendschwein sind heute durchgehend grüne Vorzeichen zu erkennen. Die Aussichten auf eine Kältewelle in Verbindung mit den Aussichten auf eine verminderte Gewichtszunahme lassen die Futures steigen. In der letzten Wochen ging das Schlachtgewicht der Tiere von 269,8 Pounds in der Vorwoche auf mittlerweile 269,1 Pounds zurück. Des weiteren liegt das Gewicht deutlich unter den 272,5 Pounds des Vorjahres. Nachrichten wonach die Vogelgrippe inzwischen ihren Weg aus Asien nach Ungarn gefunden hat, lassen zusätzliche Kursphantasien aufkommen. Dennoch sollten Sie beachten, dass Long Engagements am besten auf den hinteren Monaten ab Juni aufgebaut werden, da die Züchter aufgrund der hohen Futtermittelpreise immer noch ihre Herden auflösen, was zu verstärktem Druck auf die vorderen Monate führt.

In eigener Sache: Ich werde im nächsten Jahr Seminare zu den Themen Futures, Options und Spreads sowie technische- und fundamentale Analyse der Rohstoffmärkte geben. Unverbindliche Anmeldungen bitte an s.hell@emfis.com senden! Wir werden Sie dann umgehend informieren sobald die ersten Termine feststehen!


© Sebastian Hell
www.emfis.com



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