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Donald Trump setzt manipulative Akzente

21.08.2018  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1535 (07.38 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1395 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110.07. In der Folge notiert EUR-JPY bei 126.99. EUR-CHF oszilliert bei 1.1404.


US-Präsident Trump hat marktrelevante (manipulative) Akzente gesetzt:

Zunächst gab es Nachrichten aus der Etappe der Federal Reserve aus Atlanta. Die US-Wirtschaft sei trotz der Probleme mit China und der Situation in der Türkei in einer starken Verfassung ließ der Gouverneur des Fed-Ablegers in Atlanta verlauten. Sie benötige nicht länger eine geldpolitische Alimentierung, behauptet der Chef der Fed Atlanta Bostic. Er rechnet mit einer weiteren Zinserhöhung per 2018. In der Folge äußerte sich US-Präsident Trump in einem Interview mit Reuters. US-Präsident Trump kritisierte die US-Zentralbank.

O-Ton. "Ich bin nicht begeistert, dass er (Powell) die Zinsen erhöht. Die Federal Reserve solle sich zurückhalten und der Regierung helfen. In wie weit diese Äußerung der Glaubwürdigkeit der USZentralbank hilft, sei dahingestellt. Sie hat aber fraglos eine manipulative Wirkung an den Finanzmärkten, allen voran an den Devisenmärkten.

Umso sportlicher war die nächste Einlassung Trumps. Er warf China und Europa vor, ihre Währungen zumanipulieren.

Fakt ist, dass Trump aggressiv gegen China und die EU vorging, um den USA Vorteile zu verschaffen, die potentiell zu Lasten beider Wirtschaftsräume gehen. Die daraus resultierenden Devisenströme als Manipulation seitens Chinas und der EU zu bezeichnen, ist nicht nur ambitioniert, sondern es ist dreist. Gerade die aktuellen Einlassungen Trumps stellen eine verbale Intervention und damit eine Manipulation dar. Eine Notwendigkeit, "US-Fake Facts" zu importieren, ist unseres Erachtens nicht sachlich geboten.

Aus aktuellen Gründen werfen wir einen Blick auf die öffentliche Neuverschuldung der USA im laufenden Jahr.

Laut der US-Treasury stieg die Neuverschuldung 2018 von 20.492 Mrd. USD auf 21.411 Mrd. USD (Stichtag 17. August). Wir reden von 919 Mrd. USD in 229 Tagen. Natürlich würden weitere Zinsanstiege den diskretionären Spielraum des US-Haushalts einschränken. Von daher ist die Kritik Trumps an der Fed alleine schon aus diesem Grund unter partikularen Gesichtspunkten nachvollziehbar.

Aber nicht das ist die entscheidende Frage, sondern die Frage, ob die rein quantitative Bewertung der US-Wirtschaft durch die Fed und die US-Administration als auch durch die Finanzmärkte die unbestechliche Sachlichkeit und die Lernkurve aus der Krise 2008/2010 aufweist? Die Antwort liegt auf der Hand.

Die Qualitätsmängel (kein selbsttragendes Wachstum) werden wie vor 2008 schlicht weg und einfach ausgeblendet. Damals hieß es laut und vehement "The crisis is contained" aber wer will schon aus Geschichte lernen?


Exkurs:

Derzeit kommen Diskussionen auf, dass die geopolitische und handelspolitische Aktivität der USA sich gegen entscheidende Länder richtet, die für das Megaprojekt "One Belt - One Road" (inkludiert Seidenstraße) bedeutend sind, um den aktuellen Machtstatus der USA zu erhalten. Angriffsziele sind China, Iran, Türkei und Russland. Dieses grenzüberschreitende wirtschaftliche, den Frieden und Wohlstand fördernde Projekt einmaligen Ausmaßes passt übrigens sehr gut zum europäischen Geschäftsmodell mit den "Hidden Champions". Ja, die EU wurde auch angegriffen.

Wie erhielt Rom die Macht: "Divide et impera!" Das Projekt "One Belt - One Road" steht nicht für das Teilen, sondern für das Verbinden. "Food for thought!"

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1270 - 1.1300 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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