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Märkte weiter nervös, aber auch gute Zeichen aus Europa und China!

01.10.2018  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1596 (07.20 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1569 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 113.90. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132.08. EUR-CHFoszilliert bei 1.1380.

Die Nervosität bleibt an den Finanzmärkten und in der Realwirtschaft, messbar an den Einkaufsmanagerindices, ausgeprägt.

Die Haushaltspläne in Italien sind ein Stein des Anstoßes. Sie sind Ausdruck dafür, dass Italiens derzeitige politische Elite gerne von den Stabilitätsmaßnahmen der EZB/EU/Eurozone nimmt und profitiert und Solidarität mit diesen Instanzen offensichtlich als Fremdwort begreift. "Chapeau!"

Die Wirkungszusammenhänge der europäischen Solidarität, die Italien in der Krise (10 jährige Staatsanleihen bei 7% und vor dem Ramschstatus) vor dem Zusammenbruch bewahrten, sind wohl in Rom ein Selbstverständnis. Wir wissen, dass das außerhalb Roms differenzierter gesehen wird.

Roms aktuelle politischen Eliten sollten hinsichtlich der gepflegten Selbstliebe und Selbstverklärung einen Blick nach London werfen, wo bedeutende Teile des Kapitalstocks auf Wanderschaft gehen. Ist ein derartiger Status für Italien erstrebenswert? Kann man mit einem derartigen Politikansatz die lauten und zum Teil konsumtivenWahlversprechen auch nur ansatzweise einlösen? Die normative Kraft des Faktischen können selbst laute Populisten nicht dauerhaft ignorieren, wenn man diesseits des Ärmelkanals angesiedelt ist, oder?

Damit werfen wir einen Blick auf den Unruheherd UK jenseits des Ärmelkanals. Auf der aktuellen Konferenz der Konservativen wird sich zeigen, welches weitere Maß an Unprofessionalität der Rest der Welt in den kommenden Monaten ertragen darf. Positiv ist anzumerken, dass sich die EU auf Kapitalstockimporte freuen darf.


Reformansätze in der EU:

Bundeskanzlerin Merkel sprach sich am Wochenende für eine Neuordnung der EU-Außenpolitik aus. Ziel müsse es sein, handlungsfähiger und einiger zu werden. Sie plädiert für einen europäischen Sicherheitsrat mit rotierenden Mitgliedern. Ein rotierendes System könnte bedeuten, dass die großen Länder immer präsent sind oder, dass Staaten wie Deutschland oder Frankreich teilweise nicht über die EU-Außenpolitik mitbestimmen könnten. Das dürfte neben der Aufgabe der Einstimmigkeit umstritten sein. Ergo wird der Diskurs nicht einfach sein.

Dennoch ist eine Regelung in diese Richtung unumgänglich, um den veränderten Anforderungen in einer Welt, die verstärkt von Blöcken dominiert wird, zu entsprechen und Kontinentaleuropa eine hörbare Stimme und Vertretung zu verleihen.

Außenpolitische Impotenz kann nicht auf dem Zielkatalog Kontinentaleuropas stehen!


Österreich kommt voran:

Österreichs Haushaltsdefizit hat sich per 2017 dank einer starkenWirtschaft nahezu halbiert. Das Defizit sank auf 0,8% der Wirtschaftsleistung beziehungsweise 2,9 Mrd. Euro. Die Neuverschuldung des Landes ist so niedrig wie zuletzt vor 16 Jahren. Hier ist der Unterschied zu den USA einmal mehr deutlich. Starkes Wachstum in den USA basiert auf stark zunehmender öffentlicher Verschuldung (circa 5,5% des BIP) neben starker Konsum- und Unternehmensverschuldung. In Europa führt Wachstum oberhalb des Potentials zu einer Gesundung der öffentlichen Haushalte! Was für ein qualitativer Unterschied, der vom Mainstream unverändert ausgeblendet wird.


China reagibel:

Chinas Notenbank sorgt weiter für Unterstützung der heimischen Wirtschaft. Sie kündigte an, ihre umsichtige Geldpolitik beizubehalten. Sie werde viele Instrumente nutzen, um die Liquiditätsversorgung zu gewährleisten. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China, der die bilateralen Handelsbeziehungen stark belastet, ermuntert die Führung in Peking offensichtlich in den Handelsbeziehungen mit der restlichen Welt attraktivere Konditionen zu generieren. Das ist zu begrüßen. China will bei einigen Produktklassen die Importzölle senken, unter anderem Textil- und Metallprodukten. Im Durchschnitt würden die Abgaben bei 1500 Produkten von 10,5% auf 7,8% reduziert.

Bereits im Juli hatte die Regierung Einfuhrzölle auf Konsumartikel herabgesetzt. Der entscheidende Rest der Welt darf sich verbesserter "Terms of Trade" mit China erfreuen, manche aber nicht ...


USA und Kanada kommen sich anscheinend näher:

Gemäß Insiderangaben haben sich die USA und Kanada auf Rahmenbedingungen zur Rettung des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens geeinigt. Es soll eine Vereinbarung geben, die Autoexporte in die USA deckelt. Auch soll der Zugang der USA zumkanadischen Milchmarkt optimiert sein.

Wir freuen uns, dass an dieser Stelle mehr Friedfertigkeit für den internationalen Handel etabliert wird.

Es scheint so, als dass Herr Trump auf bilateraler Ebene wieder einen Erfolg erzielt hat, sofern die Angaben der Insider belastbar sind.


Datenpotpourri vom letzten Freitag:

Kontinentaleuropa: Überzeugend!
  • Frankreich: Konsumausgaben August +0,8% (Monatsvergleich, Prognose +0,3%)
  • Verbraucherpreise per 09/2018 im Jahresvergleich +2,5%
  • Spanien: BIP im Quartalsvergleich +0,6%(Prognose 0,6%)
  • Verbraucherpreise per 09/2018 im Jahresvergleich +2,2%
  • Schweiz: KOF-Indikator per 09/2018 102,2 nach 98,9 (Prognose 101,0)
  • Deutschland: Arbeitslosenrate per 09/2018 5,1%(Prognose 5,2%)
  • Eurozone: Erstschätzung Verbraucherpreise per 09/2018 2,1%nach zuvor 2,0%

USA: Quantitativ absolut unprekär auch bei weniger Dynamik
  • Persönliche Einkommen per 08/2018 +0,3%(Prognose +0,4%)
  • Realer persönlicher Konsumper 08/2018 +0,2%nach zuvor +0,3%
  • Einkaufsmanagerindex Chicago per 09/2018 60,4 nach 63,6
  • Verbrauchervertrauen nach Lesart der Universität Michigan per 09/2018 100,1 nach zuvor 100,8

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1460 - 1.1490 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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