Rekordverdächtiger Pessimismus am Goldmarkt
08.10.2018 | Michael Shedlock
Am Goldterminmarkt sind die Commercials nun bereits die fünfte Woche in Folge überwiegend long positioniert. Auf Nettobasis halten sie die größte Long-Position der letzten 17 Jahre, während die Hedgefonds zunehmend auf der Seite der Short-Seller stehen. Was geht da vor?
Ein Teil der Commercials zählt zu den Market Makern, die als Liquiditätsgeber immer bereit sind, die andere Seite eines Trades einzunehmen und sich anderweitig gegen Verluste absichern. Die übrigen Commercials sind die Metallproduzenten, d. h. die Bergbauunternehmen. Diese sind auf Nettobasis immer short, da sie so ihre Produktion verkaufen.
Die kleinen Spekulanten sind unterm Strich ebenfalls long. Das heißt also, dass die großen Spekulanten (die Hedgefonds) eine Short-Positionen in Rekordhöhe halten, obwohl der Balken im Chart oben unbedeutend erscheint.
Long- und Short-Positionen
Der erste Chart zeigt, dass die Commercials und die Hedgefonds auf Nettobasis nur jeweils knapp mehrheitlich long bzw. short positioniert sind. Doch die Commercials sind Goldproduzenten oder abgesicherte Marktmacher, die Spekulanten dagegen normalerweise nicht. Nur die "Netto"-Position zu betrachten ist also irreführend. In der obenstehenden Übersicht über die aktuelle Positionierung der Akteure am Terminmarkt sehen Sie daher die Gesamtzahl der jeweils gehandelten Goldfutures.
Material für den Short-Squeeze
In der Tabelle habe ich die Positionen gelb hervorgehoben, die einen enormen Short-Squeeze erleben werden. Es ist natürlich auch möglich, dass die Marktteilnehmer mit Long-Positionen aufgeben, aber in diesem Fall wäre die Stimmung wohl noch bearisher.
Gold Wochenchart
Die Stimmung am Goldmarkt ist heute noch pessimistischer als vor der Kursexplosion, die im Dezember 2015 begann. Ein derart bearishes Sentiment unter den Hedgefonds wird nur selten belohnt.
© Michael Shedlock
Der Artikel wurde am 7. Oktober 2018 auf www.moneymaven.io/mishtalk veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.