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Wohin geht das ganze Gold?

09.11.2018  |  Egon von Greyerz
Wo das ganze Gold hingeht, ist eigentlich überhaupt kein Geheimnis. Während der Westen keine Ahnung von der strategischen Bedeutung des physischen Goldes hat, schreitet der Osten mit der Akkumulation des gelben Metalls unablässig voran.

Seit 2008 haben allein China und Indien 26.000 Tonnen Gold akkumuliert. Das ist eine bemerkenswerte Zahl, die praktisch der gesamten globalen Bergbauproduktion in diesem Zeitraum entspricht. Es gibt auch andere östliche Länder, die ebenfalls nach wie vor große Mengen Gold ankaufen, wie Russland, die Türkei, der Iran und Thailand.

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Seit Jahrzehnten schon reduzieren westliche Zentralbanken ihre Bestände, was entweder durch offizielle Verkäufe oder durch verdeckte Bestandsveräußerung geschieht. Die 20 größten Goldbesitzer aus den Reihen der Zentralbanken verfügen offiziell über Gesamtbestände in Höhe von 29.000 Tonnen Gold. Allerdings ist es zweifelhaft, ob sie überhaupt noch 50 % dieser Mengen in physischer Form halten.


Tatsächliche Goldreserven eutlich unter offiziellen Zahlen

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Keine Zentralbank veröffentlicht Zahlen physischer Goldzählungen

Beispiel USA: Hier hat es seit der Ära Eisenhowers in den 1950ern keine vollständige Bestandsaufnahme für die physischen Goldbestände mehr gegeben. Folglich ist es nicht möglich, abgesicherte Bestandszahlen zu erhalten. Es wäre jedoch eine Überraschung, wenn die USA tatsächlich noch über die Hälfte der 8.100 Tonnen Gold in unbelasteter physischer Form vorrätig hätten.

Wenn sie es nicht heimlich verkauft haben, so werden sie einen hohen Anteil davon höchstwahrscheinlich über Bullion-Banken am Markt verliehen haben. Dieses Gold bleibt dann nicht mehr in London oder New York, sondern wird durch China und Indien aufgekauft und über die Schweiz in diese Länder geliefert. Die Bullion-Banken stellen den Zentralbanken dann einen Schuldschein aus, und dieser ist allein durch Papier gedeckt, weil das physische Gold nie aus Asien zurückkehren wird.


Zentralbanken-Gold aus London und New York

Letzten Monat importierte die Schweiz 92 Tonnen Gold aus dem Vereinigten Königreich. Wir wissen natürlich, dass Großbritannien keine goldproduzierende Nation ist. Hierbei handelt es sich also um 400-oz-Barren aus britischen Bullion-Banken, die von Schweizer Veredlern angekauft wurden, um diese zu 1kg-Barren weiterzuverarbeiten und an China und Indien zu liefern.

Beim Großteil jener 33 Tonnen, die im September aus den USA kamen, handelt es sich ebenfalls um 400-oz-Barren, die von US-Bullion-Banken stammten. Der größte Teil des aus Großbritannien und den USA kommenden Goldes, stammt wahrscheinlich aus den Zentralbanken.

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Was die Zahl von 2.800 Tonnen Gold des IWF angeht, so geht ein Großteil davon möglicherweise auf Doppelzählung mit Zentralbankengold aus den USA und anderen Zentralbanken zurück. Deutschland hat gewisse Mengen seiner 3.400 Tonnen Gold repatriiert, 50% befinden sich jedoch weiterhin im Ausland - 1.250 Tonnen in New York und 440 Tonnen in London. Doch auch der größte Teil des offiziell in London und New York gelagerten deutschen Goldes wird seinen Weg wahrscheinlich schon nach China und Indien gefunden haben.

Also: Nicht allein die COMEX verfügt nicht einmal über ein Hundertstel des physischen Goldes, das zur Deckung ihres Papierhandels benötigt wird, die Bullion-Banken sitzen im gleichen Boot. Und dieses Boot ist prall gefüllt mit wertlosem Papiergold und es wird bald schon sinken - und zwar dann, wenn der Markt entdeckt, dass tatsächlich eine massive Goldknappheit existiert.

An diesem Punkt, wird man am Markt überhaupt keinen Handelspreis mehr für Gold bekommen, weil es überall nur noch "NO OFFER" heißen wird. Und das bedeutet nur, dass kein Gold zu keinem Preis angeboten wird, weil einfach kein physisches Gold verfügbar ist.

In einem kürzlich erschienen Audio-Interview mit Eric King von King World News bespreche einige dieser Probleme im Goldmarkt wie auch das große Verlangen der Chinesen nach dem gelben Metall.


© Egon von Greyerz
Matterhorn Asset Management AG
www.goldswitzerland.com



Dieser Artikel wurde am 01. November 2018 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.

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