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Silber - die Anlage der Zukunft

07.12.2018  |  The Gold Report
"Selbst eine kaputte Uhr zeigt zweimal am Tag die richtige Zeit." - Stephen Hunt, The Court of the Air

Es gibt Zeiten, in denen jeder Investor lange und tief in den Spiegel blicken und entscheiden muss, ob eine wohldurchdachte Strategie wirklich umsetzbar ist, oder ob es sich lediglich um eine spontane Ahnung handelt, der nachzugehen sich kaum lohnt. In Bezug auf Silber befinden wir uns gerade in einer solchen Situation.

Zwischen 2003 und 2004 wurde ich durch Stopps unterhalb von 5 $ je Unze viermal aus dem Markt gedrängt, als ich versuchte, eine Position über 50.000 Unzen in Form von Futures aufzubauen, wofür damals ein Mindesteinschuss von 18.000 $ nötig war. Als ich schließlich das Handtuch warf, waren meine 18.000 "toten Präsidenten" etwas weniger als 6.000 $ wert.

Ich kann mich noch gut an das Gefühl des drohenden Unheils erinnern, als ich mich damals entschied den Trade aufzugeben und das Geld auf das (gemeinsame) Bankkonto zurücküberwies. Wenige Tage später, als meine zu Recht misstrauische Frau die Verluste entdeckte, konnte man die Verwünschungen noch in meilenweiter Entfernung (wenn nicht gar in bis in die nächsten Landkreise hinein) hören. So unangenehm und beschämend das auch war, wurde das Ganze noch schlimmer gemacht durch die Kosten für den Chiropraktiker, den ich aufsuchen mussten, weil ich wochenlang zum Schlafen auf die Couch verbannt wurde.

Der Silberpreis setzte all dem schließlich die Krone auf, als er fast unmittelbar nachdem ich den Markt verlassen hatte (als hätte er Augen), beschloss die 5-$-Linie nach oben zu durchbrechen und sich dann zu verdreifachen. Ich starrte mit herunterhängendem Kiefer und halb komatös auf den Bildschirm und sah ungläubig zu - so wie man ein Zugunglück in Zeitlupe betrachten würde - wie mein geliebtes Silber 2011 die 50-$-Marke ankratzte.

Selbst ohne zu berücksichtigen, dass ich meine Investments im Laufe der Zeit möglicherweise ausgebaut hätte, hätte die ursprüngliche Position einen Gewinn von 500.000 $ bzw. eine Ertragsrate von fast 2.700% generiert. Das war ein Beispiel für Risikomanagement in seiner unglücklichsten Form. Als würde man einen Groschen aufheben und dabei einen Hunderter übersehen.

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Der Chart oben fängt sowohl die Begeisterung als auch die Qualen ein, die das Leben als Silberbulle mit sich bringt. Das Schulterklopfen und Knallen der Champagnerkorken während der Hausse wird abrupt durch Kummer und Selbstvorwürfe abgelöst, sobald es wieder abwärts geht. Das ist zwar typisch für alle Assets, die in erster Linie spekulatives Kapital anlocken, doch der Silbermarkt ist definitiv für risikoorientierte Anleger wie Krypto-Junkies und Cannabis-Trader geschaffen.

Um noch einmal auf die Kryptowährungen und den Cannabissektor zu kommen: Meine Investmenttheorie für Silber beruht auf dem Suchtverhalten der jüngeren Investoren, die sich hauptsächlich aus Millennials und Vertretern der Generation Y zusammensetzen, und die ich als logische Thronerben dieser spekulativen Option betrachte, sobald sie ihre Momentum-Trades eines Tages austauschen müssen.

Im Rückblick auf eine freundlichere, schönere Zeit stellen wir fest, dass das spekulative Asset der Wahl im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends Silber war. Das weiße Metall hat alle anderen Vermögenswerte weit übertroffen. Wie Sie im folgenden Chart sehen können, zeigte Silber zwischen 2003 und 2011 eine spektakulär bessere Performance als der S&P 500, der TSE300 und die TSX Venture Exchange. Ich bin der Meinung, dass das auch 2019 und danach wieder so sein wird.

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Seit den Tiefs im März 2009 haben sich die Finanzwerte ganz anders entwickelt. Dies ist eine Folge der offenkundigen Beeinflussungen, Manipulationen und Eingriffe seitens der Zentralbanken, die als "notwendig" betrachtet wurden, um den Beinahe-Kollaps des Bankensystems 2008 abzuwenden. Die Präsenz der Notenbanken seit dem Großen Bail-out ... ähm ... der Großen Finanzkrise von 2007-2008 hat die überlegene Entwicklung des amerikanischen Marktes gesichert - zum Preis von Fehlanreizen und ethischem Versagen.

Doch zehnmal schlimmer als das ist die Neigung und Bereitschaft des gesamten Bankenkartells dabei mitzumachen. Die Trading-Abteilungen der weltweiten Kreditinstitute, und allen voran der US-Banken, nutzten jede Kurswendung und jeden Rücksetzer, um sich gegenseitig zu überbieten. Die Aktienkurse kletterten seit 2009 "auf Befehl" immer höher, bis Jerome Powell die Bühne mit neuen Anweisungen betrat, und der Federal Reserve Zurückhaltung gebot. Seit dem Beginn von "QT", den quantitativen Straffungen, sind die Märkte erst allmählich, dann ganz plötzlich und unfreiwillig in eine Art Insolvenzverfahren geraten, das nur als erfrischend beschrieben werden kann (zumindest von mir).

"Das ist nicht fair und auch nicht meine Schuld!", ist wohl eher die Beschreibung, die die zahllosen, selbstgefälligen kleinen Trader in ihren Dreißigern wählen würden, die gerade ihre erste "Korrektur" am Aktienmarkt erleben. Ich wiederhole: Korrektur. Kein Crash (1929, 1987), kein wirtschaftlicher Zusammenbruch (1931-1933) und noch nicht einmal eine tiefe Korrektur (1998), sondern nur ein leichter Schluckauf im langfristigen Trend des S&P 500.


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