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Thomas Allen: Papiergeld - Das ideale Geld?

31.12.2018
- Seite 2 -
Nicht konvertierbares Papiergeld kann als Standard für aufgeschobene Zahlungen dienen (und tut das auch heute), so lange es allgemein akzeptiert wird. Wie gut es diese Funktion erfüllt, hängt davon ab, auf welche Weise seine Qualität reguliert wird, versichern die Anhänger. Gold erweist sich hier oft als unzureichend. Dennoch hat Gold seinen Wert und damit auch seine Kaufkraft historisch betrachtet besser erhalten als Papiergeld. Letztlich verliert das nicht einlösbare Geld die allgemeine Akzeptanz in der Bevölkerung. Bei Gold war das nie der Fall, obwohl die Regierungen oft eingeschritten sind, um seine Verwendung zu unterbinden, wie beispielsweise in den Vereinigten Staaten zwischen 1933 und 1974.

Der Wertverlust des Papiergeldes wird durch den steigenden Aufpreis auf Gold und Silber im Laufe der Zeit offenkundig und beweist, dass die nicht einlösbaren Noten als Standard für zukünftige Zahlungen versagt haben. Dies geben die Befürworter des Papiergeldes allerdings nur in Ausnahmefällen zu. Sie argumentieren stattdessen, dass nicht der Wert des Papiergeldes gefallen, sondern der Wert von Gold und Silber gestiegen ist.

Wenn sie den Wertverlust doch zugeben, dann ist dieser ihrer Ansicht nach nicht auf das Papiergeld an sich zurückzuführen, sondern auf das Versagen der Regierung, die nicht die richtige Technik oder Formel verwendet hat, um die Geldmenge zu regulieren. Wenn der Wertverfall zu Kriegszeiten geschieht, wird zudem oft behauptet, dass der Feind das Land mit gefälschten Noten überschwemmt.


4. Natürliche Mengenbeschränkung

Die Befürworter des nicht konvertierbaren Papiergeldes vertreten die Meinung, dass es dem metallischen Münzgeld überlegen ist, weil es nicht den gleichen natürlichen Beschränkungen unterliegt. Die Menge des für monetäre Zwecke verfügbaren Goldes wird durch die Minenproduktion und das bereits anderweitig verwendete Gold eingeschränkt. Im Gegensatz dazu ist die Menge des Papiergeldes nur durch die Geschwindigkeit der Druckerpressen und die Geschwindigkeit, in der Druckerpressen, Tinte und Papier hergestellt werden können, begrenzt - und selbst diese Einschränkung kann überwunden werden, indem man immer größere Zahlen auf die Scheine druckt.

Die Goldproduktion kann im Laufe der Zeit stark variieren, doch die Menge des jährlich neu gewonnenen Goldes ist im Vergleich zu den bereits vorhandenen überirdischen Beständen extrem gering. Das hohe Verhältnis von Bestands- zu Stromgrößen stabilisiert den Wert des Edelmetalls und verhindert, dass er sich dramatisch ändert. Da die Herstellung von nicht einlösbarem Papiergeld aber einzig von Regierungsentscheidungen abhängt, kann die Geldmenge unter Umständen immer weiter erhöht werden - zumindest so lange, bis das Papiergeld wertlos ist und von niemandem mehr akzeptiert wird.

Ein weiterer Vorteil des Papiergeldes besteht nach Ansicht seiner Befürworter in den extrem geringen Produktionskosten. Der Abbau von Gold ist dagegen äußerst kostenintensiv.


5. Exportfähigkeit

Die Anhänger des Papiergeldes sehen es als Vorteil gegenüber metallischem Münzgeld an, dass Papiergeld nicht ausgeführt werden kann, da seine Verwendung auf das Ausgabeland beschränkt ist. Das mag in der Vergangenheit vielleicht zutreffend gewesen sein, gilt heute aber nicht mehr. Der US-Dollar ist weltweit in Umlauf und auch andere Fiatwährungen werden außerhalb der Ausgabeländer verwendet.

Wenn ein Goldstandard existiert, wird die übermäßige Ausgabe von Geldscheinen durch den Export des Goldes verhindert. Ist das Papiergeld nicht eintauschbar, gibt es dagegen keinen solchen Mechanismus, der der Ausgabe zu großer Mengen entgegenwirkt.

Zudem ist nicht konvertierbares Papiergeld unabhängig von den geldpolitischen Entscheidungen anderer Länder - im Gegensatz zu Gold im Rahmen eines Goldstandards. Die Anhänger dieser Art des Geldes sehen in der Unabhängigkeit einen großen Vorteil.


6. Übermäßige Geldemission

Die Befürworter des nicht einlösbaren Papiergeldes glauben, dass die Ausgabe zu großer Geldmengen nicht möglich ist, solange die Regierung die korrekte Formel oder Technik verwendet. Leider wurde diese bisher nicht gefunden, obwohl die Reformer der Fiatwährungen bereits zahlreiche Vorschläge zur Berechnung der angemessenen Menge gemacht haben. Die Versuchung, immer mehr Banknoten auszugeben, ist oft zu groß, denn die Regierungen stellen fest, dass die Ausgabe von mehr Geld auf weniger Widerstand stößt als eine Anhebung der Steuern.

Eine der wenigen Ausnahmen ist der frühe US-Dollar, dessen Umlaufgeldmenge von der Regierung zunächst reduziert wurde, bevor sie ihn in Gold umtauschbar machte.


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