Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Chris Marcus: Ist Geld auf der Bank sogar noch riskanter als Gold?

12.01.2019
Trader betrachten die Finanzmärkte oftmals als eine Wissenschaft der Risikoevaluierung. Wobei diejenigen, die in der Lage sind, falsche Fehlbewertungen zu entdecken, meist als Sieger hervorgehen. Immer und immer wieder. Wie ein Pokerspieler, der langfristig erwartet zu gewinnen, wenn er weiß, dass die Bedingungen des Spiels zu seinen Gunsten sind.

An den heutigen Finanzmärkten besteht eine erstaunliche Fehlbewertung des Risikos, die jederzeit von denjenigen entdeckt werden kann, die ihrer bewusst sind. Tatsächlich ist das Beste daran jedoch, dass das ziemlich einfach ist; und Sie müssen mich noch nicht einmal bei meinem Wort nehmen, um diese Tatsache selbst zu erkennen.

Denn die aktuelle Fehlbewertung des US-Dollarrisikos ist eine der offenkundigsten Finanzmarktanomalien, die ich in meinem Leben jemals gesehen habe. Oder über die ich historisch gelesen habe.

Obgleich viele Marktanalysten bereitwillig über die Risiken von Edelmetallen oder einer Aktie oder Anleihe sprechen werden, gibt es nur wenige von ihnen, die über das tatsächliche Risiko sprechen, dass das Halten von Geld auf einer Bank mit sich bringt. Die theoretisch sichere Option, auf die sich Investoren und Sparer in Zeiten des Marktchaos verlassen können.

Doch wir leben mittlerweile im Jahr 2019, in dem das Finanzsystem drastisch von den Idealen eines freien Marktes abgewichen ist, die wir von jeher für gegenwärtig hielten. Während eines kürzlichen Ausflugs nach New York habe ich mit mehreren Tradern gesprochen, mit denen ich einmal gearbeitet habe. Und wir waren alle davon überrascht, wie stark der Markt im letzten Jahrzehnt verzerrt wurde. Und wenn Sie aktuell Geld auf der Bank besitzen, dann gehen Sie ein größeres Risiko ein, als Sie vielleicht denken.

In Europa und Japan geben Zentralbanker geradeheraus zu, dass sie eine negative Realrendite anbieten. Und durch die Messung mithilfe eines Maßstabs für die Inflationsrate, der akkurater ist als der des Bureau of Labor Statistics, wird klar, dass die Realzinsen der USA bereits seit einiger Zeit negativ geworden sind.

Wenn Sie Geld auf eine Bank bringen und dieses ein Jahr später abholen, bedeutet das, dass Sie bestenfalls nur einen kleinen Verlust gemacht haben. Denn wenn Sie 100 Dollar zur Bank bringen und negative 1% Zinsen erhalten, würden Sie im nächsten Jahr das Äquivalent von 99 Dollar zurückerhalten.

Wenn der Rest der Welt einpreist, dass sich die Geldbasis der Fed seit 2008 vervierfacht hat und die Fed bereits dabei ist, von weiteren Zinserhöhungen zurückzuschrecken, dann wird der Wert des Dollar höchstwahrscheinlich sogar noch stärker abnehmen.

Zudem stehen viele Banken, bei denen Sie ihre Dollar anlegen könnten, auf einem wackeligen finanziellen Fundament. Die Deutsche Bank hat weiterhin Schwierigkeiten und die Zentralbanker haben noch immer keinen Einblick darauf gegeben, was passiert, sollte die Deutsche Bank in Zahlungsverzug geraten.

Wenn die Zinsen weiterhin steigen, dann wirkt das weiteren Druck auf den Immobiliensektor und die staatlichen Schuldenmärkte aus. Und erinnern Sie sich daran, dass die Banken einen Großteil dieser Schuld besitzen. Ähnlich wie 2008, als die Fed die Verluste durch die Gelddruckerei verfliegen ließ, da kein Marktteilnehmer diese mit seinem eigenen Geld erwerben wollte. Wenn die Zinsen also steigen, steckt die Bank, die sich im Besitz Ihres Geldes befindet, in noch größeren finanziellen Schwierigkeiten. Gleichzeitig verlassen Sie sich jedoch darauf, dass Sie Ihr Kapital zurückerhalten.

Natürlich wäre die Alternative, dass die Zinsen nicht steigen, weil die Fed sieht, was passiert und die Zinsen daraufhin wieder kürzt. Was wiederum zu mehr Gelddruckerei führt. Was bedeutet, dass die Dollarmenge zunimmt und dessen Wert sinkt. Mit Gold und Silber haben Sie die Möglichkeit, Vermögenswerte zu besitzen, die nicht gedruckt werden und viel länger als Geld gedient haben, als der US-Dollar es jemals getan hat.

Was nicht heißt, dass Sie all Ihr Geld dazu verwenden sollten, um Gold und Silber zu erwerben. Offensichtlich besteht für jede Entscheidung, die Sie in Ihrem Leben treffen, ein Risiko. Doch wenn ich selbst mit der Wahl konfrontiert wäre, in den nächsten zehn Jahren 10.000 Dollar in Bargeld oder 10.000 Dollar in Gold oder Silber zu besitzen, dann wäre es für mich eine einfache Entscheidung, die Metalle zu wählen.

Die mögliche Kehrseite besteht darin, dass Banken die Märkte weiterhin verzerren und die Edelmetallpreise weiter nach unten drücken könnten. Aber dieses Vorhaben wirkte schon immer, als sei seine Zeit fast abgelaufen. Verglichen mit dem Risiko, Geld auf einer Bank zu besitzen, bleibt der Tausch von Dollar gegen Gold und Silber eine großartige Möglichkeit, überbewertetes Risiko zu verkaufen, um zu niedrigen Preisen zu kaufen.


© Chris Marcus



Dieser Artikel wurde am 4. Januar 2018 auf www.milesfranklin.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"