Interview mit David Jensen
21.01.2019 | Mike Gleason

David, ich möchte Ihnen für Ihre Zeit heute danken. Es ist gut, mit Ihnen sprechen zu dürfen.
David Jensen: Es ist mir ein Vergnügen, Mike. Es freut mich, bei Ihnen zu sein.
Mike Gleason: Nun, David, Sie haben den Palladiummarkt genau im Auge und darauf möchte ich den Hauptfokus unseres heutigen Gesprächs legen. Denn es ist offensichtlich, dass dort am meisten mit den Metallen passiert. Nun, über den Großteil der letzten Jahre hinweg verzeichneten Gold- und Silberpreis eher sprunghafte Bewegungen und befanden sich im Prinzip innerhalb von Handelsspannen.
Doch Palladium ist eine andere Geschichte. Das Metall ist seit den letzten drei Jahren stetig höher gestiegen. Das Jahr 2018 begann eher schlecht als recht, doch seit Mitte August ist der Preis um mehr als 30% gestiegen. Wir sind nun wieder zurück auf Rekordhochs.
Sie haben den Palladiummarkt genau betrachtet und können uns einige wichtige Einblicke geben. Also, lassen Sie uns zuerst ein wenig über das Palladiumangebot sprechen. Sie haben Erfahrung mit der Bergbaubranche und den Metallen. Könnten Sie zuerst kurz darüber sprechen, wo Palladium produziert wird und warum das Angebot zu einem ernsthaften Problem werden könnte?
David Jensen: Ja, sicher. Der weltweite Palladiummarkt macht, in runden Zahlen, etwa zehn Millionen Unzen im Jahr aus. Und davon stammen achteinhalb Millionen Unzen aus dem Minenangebot und dem Recycling. Wenn wir noch etwas gründlicher recherchieren, dann stellt sich heraus, dass etwa sechseinhalb Millionen Unzen direkt aus dem Minenangebot stammen, die den zehn Millionen Unzen gegenüberstehen, die den gesamten Verbrauch ausmachen.
Und von diesen sechseinhalb Millionen Unzen stammen wiederum 40% aus Russland und weitere 40% aus Südafrika. Die übrigen Länder, Kanada, die Vereinigten Staaten und andere Länder nehmen die restlichen 20% ein. Es ist demnach ein relativ konzentriertes Angebot aus zwei primären Quellen.
Mike Gleason: Der Palladiummarkt ist, verglichen zu Gold und Silber, relativ klein, wie Sie gerade erwähnt haben. Aber was dort passiert, könnte große Auswirkungen auf die Edelmetallmärkte im Allgemeinen haben. Die Bullionbanken haben die schlechte Angewohnheit, große Mengen an Papiermetall zu verkaufen.
Das wird letztlich dafür sorgen, dass neue Kontrakte für jeden Käufer gedruckt werden, der einen Kontrakt haben möchte; wobei beinahe jede Nachfragemenge ohne erzwungene Preiserhöhung, wie viele erwarten würden, verschlungen wird. Sie scheinen diesbezüglich niemals zur Rede gestellt zu werden, doch die Bullionmärkte sind im Grunde genommen Mindestreserven.
Es scheint, als würde der Bruchteil des physischen Metalls, das zur Deckung dieses Papiers verwendet wird, immer weiter zurückgehen. Doch der Palladiummarkt stellt ein ernsthaftes Problem für Bullionbanken dar. Bitte erklären Sie uns den Palladiumverleih und welche Arten von Personen oder Institutionen Metalle ausleihen und warum.

Und da man Edelmetalle lagern und versichern muss - üblicherweise wenn der Markt randvoll ist - ist die Rate negativ, damit die Halter des Metalls Sie in Wirklichkeit sogar dafür bezahlen, Ihnen das Metall abzunehmen.
Und in den letzten 18 Monaten haben wir beobachten können, dass sich Palladium von den negativen Leasingraten entfernt hat. Vor einigen Wochen ist die Rate auf 30% für ein einmonatiges Leasing angestiegen. Und heute liegt sie bei etwa 21%. Das signalisiert uns also Folgendes: Aktuell können Sie kein geeignetes physisches Metall am Markt bekommen; es herrscht Angebotsmangel.