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Gold schützt vor gar nichts, oder warum wir ohne Goldstandard wesentlich besser dran sind!

25.01.2019  |  Philip Hopf
Wann kann davon ausgehen das ich mir heute den Daumen runter Rekord mit diesen Aufschrieb verdient habe. Zugegeben es ist auch provokant. Doch in Zeiten von Crash-Prophezeiungen an den Aktienmärkten und dem Untergang unserer Zivilisation ist es einmal mehr Zeit, sich mit dem Mythos Gold und dessen anscheinend wunden-heilerischen Kräften auseinander zu setzen.

Denn allen voran hat es den Menschen stets zu brutalen Kriegen und Eroberungszügen veranlasst. Gold war über Jahrtausende hinweg kein Friedens- und Wohlstand-Spender, zu dem ihn viele in einer romantischen Phantasie erheben wollen, sondern viel mehr das Ziel von Expansion und Krieg rund um den Globus. Wobei von den Kolonialmächten keinerlei Rücksicht auf die indigene Bevölkerung der einzelnen Länder genommen wurde.

So vernichtete alleine Spanien bei der Eroberung Südamerikas von der dort im 16. Jahrhundert beheimateten 70 Millionen starken Bevölkerung etwa 90%. Mal von dem Umstand abgesehen, dass dies heute nur wenig Verurteilung findet, ist dies gemessen an der damaligen Weltbevölkerung ein Ausmaß an Vernichtung, was nicht einmal mehr durch den ersten oder zweiten Weltkrieg erreicht wurde. Die damalige Weltbevölkerung lag bei circa 500 Millionen. Damit wurden alleine von Spanien 12.6% der selbigen vernichtet. Dies alles primär zum Zwecke der Erbeutung von Gold und Silberschätzen. Mit denen wiederum Kriege gegen die anderen kolonialen Mächte finanziert wurden.

Da wir davon ausgehen können, dass der Mensch in den weiteren Jahrhunderten nichts dazu gelernt hat und sich noch immer gerne und zahlreich gegenseitig tötet, ist die romantische Vorstellung eines Goldstandards für uns nicht ansatzweise nachvollziehbar. Die globalen Ressourcen-Kriege um andere Rohstoffe sind bereits verheerend genug, wenngleich diese heute unter dem Deckmantel der Demokratie und Weltverbesserung abgehalten werden. Dennoch sollten wir wohl die wirtschaftliche Existenz, beziehungsweise die Fähigkeit eines Staates Waren gegen einen Tauschwert zu wechseln, nicht auf einen anderen Rohstoff basieren, dessen Vorkommen limitiert und regional stark begrenzt sind.

In Anbetracht der Lage bei unserer Bundeswehr dürfte auch dem letzten Romantiker in Deutschland ein Licht aufgehen, wie gelinde gesagt beschissen wir darin abschneiden würden, uns Goldreserven zu schaffen, die im Einklang mit unserer Wirtschaftsleistung stehen. Insbesondere da wir über kaum eigene Rohstoffe verfügen, welche unser Industrie-Standort dringend benötigt und die nun einmal bezahlt werden müssen. Unter diesen Aspekten kann die Wiederaufnahme eines Goldstandards nicht einmal ansatzweise für gutgeheißen werden. Würde es im Weiteren auch unser Wachstum drastisch hindern.

Es mag sicher einige Fehler in der Konstruktion unserer Währungssysteme und der Verteilung von Geldmengen geben, diese werden sich aber durch die Einführung eines Goldstandards nur noch weiter verschlimmern. Staaten werden sich kaum bis gar nicht entwickeln können, da die Möglichkeit aus eigenen Mitteln zu schöpfen gänzlich ausgenommen wird. Selbst etablierte Staaten wären bereits seit Jahrzehnten nicht mehr existent. Japan, als größter Netto-Schuldner gegenüber seiner eigenen Bevölkerung, aber im Gegenzug einer der größten Netto-Gläubiger gegenüber anderen Staaten. Wie sollte hier eine Rückführung oder ein Überleben dieses Staates geschehen?

Die heutige Komplexität und Internationalisierung von Märkten lässt an sich schon eine Kopplung an einen Wert nicht mehr zu. Selbst wenn man alles Gold paritätisch verteilen würde, was an sich aber auch schon nicht mehr fair wäre. So haben sämtliche Studien zur Verteilung von Wohlstand stets eines bewiesen, es gibt am Ende immer einen oder eine Gruppe die über mehr verfügt als andere. Was im Umkehrschluss wieder zu den oben beschriebenen Problemen führen wird

Eine weitere Funktion, die Gold gerne zugeschrieben wird, ist der Schutz vor Finanzkrisen und Börsencrashs, oder wie wir es bezeichnen, Korrekturen von Märkten. Dabei werden immer Beispiele aus vorangegangenen Krisen angeführt. Jeder kennt irgendeine Geschichte vom Verwandten, der Gold hatte und damit nach dem Crash damit günstig Immobilien gekauft hat und somit stinkreich wurde. Was in diesen Geschichten aber immer fehlt, ist der Bezug zur Realität. Wir drücken Werte in anderen Werten aus. Aktuell kostet eine Unze Gold mit Schlusskurs vom Freitag 1281 $. Diese bekomme ich, wenn ich eine Unze Gold in US Dollar tausche und mir dafür dann entweder ein anderes Asset oder Gut kaufe.

Streicht man den Dollar aus dieser Gleichung heraus, bleibt uns also noch immer ein Tauschwert, den ich im Wert bemesse respektive mein Gegenüber. In Zeiten, wo Währungen verschwanden oder hyperinflationiert waren, ist es sicherlich von Vorteil einen Wertspeicher zu haben. Da dieser, sofern alle diesen akzeptieren, was bei Gold aber schon immer so war, auch nach einem Währungsschnitt noch existiert. Ich kann ihn danach eintauschen, was jemand, der nur Geld besaß, eben nicht kann.


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