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Panik bei der EZB - letztes Pulver verschossen

11.03.2019  |  Markus Blaschzok
Weltweit gerät die geldmengeninduzierte Konjunktur ins stottern und noch bevor eine Rezession offiziell ausgerufen wurde, bereitet die EZB neue Eingriffe vor, um die EU und den Euro vor dem Kollaps zu retten. Auf der EZB-Pressekonferenz am Donnerstag konstatierte Draghi, die Wirtschaftsdaten seien schlecht, weshalb man die Wachstumserwartung für die Eurozone "substanziell" von 1,7% auf 1,1% nach unten revidiert hat.

Die deflationären Tendenzen verstärken sich scheinbar, denn die Prognose für die offizielle Inflationsrate hat man von 1,6% auf 1,2% reduziert. Dies dient als passende Erklärung, warum der Leitzins nun doch bis mindestens Ende 2019 bei null Prozent belassen werden soll. (Wir hatten das vor zwei Jahren schon prognostiziert.) Gleichzeitig werden die Banken mit neuen langfristigen Krediten (TLTRO-3) gestützt, was von September 2019 bis März 2021 quartalsweise erfolgen soll. Die EZB ist besorgt und fühlt sich gezwungen die Wirtschaft mit billigeren Krediten stützten zu müssen, um so eine bereits aufziehende Rezession noch etwas in die Zukunft verschieben zu können.

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Die amerikanischen Zinsen liegen 2,5% über denen Europas


Als Reaktion auf die Pressekonferenz der EZB brach der Euro einen US-Cent zum Dollar ein und unterschritt dabei die wichtige Unterstützung bei 1,13 $. Der Goldpreis reagierte diametral gegensätzlich auf die Abwertung des Euro und stieg seither um über 20€ je Feinunze an. Die nun wieder expansive Geldpolitik, die bei der EZB einen Anflug von Panik erkennen lässt, ist gegensätzlich zu der Amerikas, wo man die Geldmenge unvermindert reduziert und der Leitzins bereits auf 2,5% angehoben wurde.

Deregulierungen und Steuersenkungen verhalfen der flexibleren US-Wirtschaft zu einer Sonderkonjunktur, was der US-Notenbank den Spielraum für ihre immer noch restriktive Geldpolitik gab. Die neue erfolgreiche Außenpolitik der USA und die mittlerweile hohe Wahrscheinlichkeit einer Wiederwahl des Präsidenten bringen erste Unternehmen zurück ins Land, wobei der Aufbau ganzer Wertschöpfungsketten ein bis zwei Jahrzehnte dauern wird.

Die europäische Wirtschaft verliert hingegen, aufgrund steigender Steuern und zunehmender Regularien, zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit, weshalb die EZB Gewehr bei Fuß stehen muss, um eine neue Kredit- und Wirtschaftskrise zu verhindern. Geld wird daher sicherlich nicht in den Euroraum fließen, sondern zu dem Einäugigen unter den Blinden, dem US-Dollar. Dass der Euro zum US-Dollar in diesem Umfeld nicht ansteigen kann, ist eine einfache logische Konsequenz.

Der Euro befindet sich weiter in seinem Abwärtstrend und dürfte in den kommenden Monaten in diesem geldpolitischen Umfeld weiter abwerten zum US-Dollar. Wir rieten Anfang 2018 Investoren bei einem Euro von 1,25 $, ihr Vermögen gegen eine Abwertung abzusichern, womit wir Recht behielten. Im Moment besteht ein hohes Risiko, dass der Euro in den kommenden Monaten weiter bis auf 1,05 $ abrutschen könnte. Sollten China und Europa zunehmend Liquidität ins System pumpen, so wird die Nachfrage nach US-Dollar weiter zunehmen, wobei dann die Parität der beiden Währungen wahrscheinlich ist.

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Der Euro ist weiterhin im Abwärtstrend zum US-Dollar


Die Schwäche der Gemeinschaftswährung hat dafür gesorgt, dass sich der Goldpreis seit Anfang 2014 wieder in einem neuen Aufwärtstrend befindet. Um über 250 € je Feinunze stieg der Preis seither an. Sollte der Euro weiter an Kaufkraft verlieren, was wahrscheinlich ist, so wäre ein Goldpreis von über 1.200 € Ende 2019 denkbar, was den langfristigen Aufwärtstrend bestätigen würde.


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