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Fed beendet Zinserhöhungszyklus

21.03.2019  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1424 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1336 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110,45. In der Folge notiert EUR-JPY bei 126,18. EUR-CHF oszilliert bei 1,1325.

Die US-Notenbank wird in 2019 keine Zinserhöhungen vornehmen, für 2020 ist bisher eine Zinserhöhung eingeplant. Noch im Dezember hatte die Fed zwei weitere Zinserhöhungen für 2019 geplant. Damit verbleibt der US-Leitzins in der Spanne von 2,25% - 2,50%. Den Bilanzabbau will die Fed zum September auslaufen lassen. Dazu werden ab Mai die Verkäufe von Staatsanleihen von 30 Mrd. USD auf 15 Mrd. USD reduziert, zum September werden die Verkäufe eingestellt. Hypothekenpapiere werden weiter veräußert, aber sollen in Staatsanleihen investiert werden. Die Staatsfinanzierung durch die Notenbank wird also fortgesetzt.

Notenbankpräsident Powell betonte auf der Pressekonferenz, dass die Fed „geduldig“ sein wolle. Das Wachstum habe sich stärker als erwartet abgeschwächt, der Handelskonflikt und der Brexit seien ein Risiko für den Ausblick. Der Einfluss der Steuerpolitik der US-Regierung könne noch nicht völlig abgeschätzt werden, insbesondere auf die Angebotsseite, auch die Auswirkungen der US-Zölle seien noch nicht in Gänze erfassbar. Damit sei es "eine großartige Zeit für uns, um geduldig zu sein und zu beobachten …"

Das Einnehmen einer abwartenden Haltung ist vor dem Hintergrund der aktuellen weltpolitischen Lage sehr gut nachvollziehbar. Wie schon bei der EZB spricht aber das Festlegen aufs Nicht-Handeln in der Zukunft, also für das gesamte Jahr 2019 Bände.

Es muss die Frage gestellt werden, warum die Fed sich einer Option beraubt, die bei einer gut laufenden Wirtschaft und dem alleinigen Einfluss negativer externer Effekte notwendig werden könnte. Benötigen die Marktteilnehmer ein so hohes Maß an Sicherheit? Zumindest bekommen sie diese Sicherheit und damit einen Zentralbank-Put, der mittelfristig richtungsweisend für die Kapitalmärke ist.

Die Antwort zur Notwendigkeit niedriger Zinsen liegt in der Neuverschuldung der USA als Staat, aber auch der privaten Wirtschaftssubjekte. Zinserhöhungen kann sich die US-Wirtschaft bei einem Budgetdefizit von über 5% und sehr lockeren Kreditkonditionen für private Wirtschaftssubjekte einfach nicht leisten. Der kleinste Hinweis auf Zinssenkungen wäre aber wieder ein Zeichen von Schwäche.

Dazu passt das Dot Plot der Fed. In diesem zeigen die einzelnen Zentralbankgouverneure ihre persönliche Projektion für die Zinsentwicklung. Kein einziges der aufgeführten Fed-Mitglieder rechnet mit einer Zinssenkung bis 2021. Denkt man zur Zinsplanung der Fed Stand Dezember zurück, sieht man, wie schnell sich aber die Meinungen ändern können.

Für die Zentralbanken der Emerging Markets eröffnet die eingeläutete Ruhephase der Fed Handlungsspielräume. Um Inflationsdruck zu vermeiden oder diesem Stand zu halten, haben viele Zentralbanken aus dem asiatischen Raum die Leitzinsen in den letzten Jahren erhöht. So stieg der Leitzins in Indonesien von 4,25 % auf 6 %. Auch die philippinische Zentralbank ging robust vor und erhöhte um 175 Basispunkte von 3,00% auf 4,75%. Da der Druck durch einen zinsinduziert steigenden US-Dollar abnimmt, ist die Wahrscheinlichkeit für Zinssenkungen in den Märkten gestiegen.


Wirtschaftsdaten der letzten 24 Stunden:

Vereinigtes Königreich:
  • Konsumentenpreise im Jahresvergleich: 1,9%, erwartet 1,8%
  • Produzentenpreise im Jahresvergleich: 2,2%, erwartet 2,2%

Russland:
  • Reallöhne im Jahresvergleich: 0,7%, erwartet 0,0%
  • Arbeitslosenquote: 4,9%, erwartet 4,9%
  • Einzelhandelsumsätze: 2,0%, erwartet 1,5%

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Währungsrelation EUR/USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1,1100 - 1,1520 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Christian Buntrock
Solvecon Invest GmbH



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