Nur Gold hält der finalen Katastrophe stand
29.03.2019 | Egon von Greyerz

Bislang ist der Brexit ein qualvoller Prozess gewesen, der nach 3 Jahren nirgendwohin führte. Er hat allein den Größenwahnsinn und die Unnachgiebigkeit der EU-Elite demonstriert. Auch hat er die totale Inkompetenz der Regierung Großbritanniens offengelegt und zudem gezeigt, dass Frau May vollkommen unentschlossen ist und nicht zwischen Aktion und Ausführung unterscheiden kann.
Bargeldwert nicht mehr doppelt so hoch wie Goldwert
Der 29. März ist zudem ein sehr wichtiges Datum im Bankenwesen, denn an diesem Tag wird Gold als Klasse-1-Vermögenswert (Tier 1 asset) anerkannt und somit auf eine Stufe mit Bargeld gestellt. Bislang war Gold nur ein Klasse-3-Vermögenswert (Tier 3) dessen Wert im Bereich Bankensolvenz mit 50% festgelegt wurde. Es ist natürlich eine vollkommen lächerliche Vorstellung, dass Bargeld oder Fiat-Währungen (von denen man weiß, dass sie mit der Zeit immer gegen null gehen) der doppelte Wert von Gold beigemessen werden könnte.
Manche spekulieren darauf, dass die Aufwertung von Gold zum Klasse-1-Vermögenswert große Bedeutung für den Goldpreis haben wird. Einige Marktbeobachter denken sogar, dass dies den Beginn einer neuen Ära markieren wird, in der Gold erneut eine Deckungsfunktion für Währungen oder SZR (Sonderziehungsrechte) zukommt. Das würde natürlich voraussetzen, dass Gold im Verhältnis zum Dollar erheblich aufgewertet werden müsste, damit eine ausreichende Deckung für die ausstehenden Schulden erreicht werden kann.

Doch selbst wenn die Iden des März nicht mit Verspätung kommen und der 29.März 2019 keine große Bedeutung für die Welt haben wird, so wird all das als Warnung dafür dienen, dass wahrscheinlich gewisse Dinge im Weltfinanzsystem passieren werden. Aussichtslos überschuldete Staaten werden Verzweiflungstaten begehen. Es könnte ohne Weiteres passieren, dass die USA den Dollar deutlich abwerten oder einen Krypto-Dollar einführen werden und diesen durch Gold decken, das dann massive Preissteigerungen erfährt.
Die Hegemonie des Dollars wird bald enden
Ich bezweifle, dass die USA in der Lage sein werden, die Dollar-Hegemonie auf lange Sicht aufrechtzuerhalten. Dafür gibt es eine ganze Anzahl von Gründen. Erstens ist es unwahrscheinlich, dass die USA beweisen werden können, dass sie, wie behauptet, jene 8.000 Tonnen Gold tatsächlich auch besitzen. Zweitens würden China und Russland es nie zulassen, dass die schuldenverseuchte USA weiterhin über die Weltreservewährung herrscht.
Ein Land, das seit 60 Jahren effektiv Defizite und seit 45 Jahren zudem Handelsdefizite einfährt und darüber hinaus auf mindestens 200 Billionen $ Schulden sowie ungedeckten Verbindlichkeiten sitzt, ein solches Land verdient es nicht, die Reservewährung der Welt zu haben.
