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Fed-Inflation verliert beabsichtigte Wirkung

06.04.2019  |  Kelsey Williams
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Im ersten Chart sehen wir, dass sich das Verhältnis zwischen Goldpreis und Geldbasis langfristig in einem Abwärtstrend befindet, der bereits mehr als hundert Jahren dauert. Das scheint etwas widersprüchlich, wenn man es mit dem vergleicht, was wir über Gold wissen.

Der im Laufe der Zeit steigende Goldpreis ist eine Widerspiegelung der stattfindenden Wertabnahme des US-Dollar. Die Abnahme (Verlust der Kaufkraft) des US-Dollarwertes ist das Ergebnis von Inflation, die von der Regierung und der Federal Reserve verursacht wurde.

Der Anstieg der Geldbasis ist ein Indikator für das Ausmaß, in dem die Regierung und die Fed die Geldmenge entwertet haben. Die kontinuierliche Erhöhung der Geldmenge und des Kredits führt zum Verlust der Dollarkaufkraft.

Einige Goldanalysten und Investoren glauben, dass der Anstieg der Geldbasis zu ähnlich proportionalen Goldpreisanstiegen führt. Doch so ist es nicht.

Der Goldpreis der letzten hundert Jahre korreliert in keiner Weise mit einem Anstieg der Geldbasis. Stattdessen spiegelt der Goldpreis den tatsächlichen Verlust der US-Dollarkaufkraft wider.

Vor einem Jahrhundert lag der Goldpreis bei 20,67 Dollar je Unze. Heute ist er 64-mal so groß und beträgt etwa 1.320 Dollar je Unze. Das reflektiert einen Rückgang des US-Dollarwertes von mehr als 98% (98,5%) über die letzten hundert Jahre.

Man braucht mehr als 60-mal so viele Dollar, um das zu kaufen, was man vor hundert Jahren mit nur einem Dollar kaufen konnte. Oder anders gesagt: Heute ist der Dollar nur noch eineinhalb Cent so viel wert wie im Jahr 1919.

Warum aligniert sich der Rückgang des US-Dollar also nicht besser mit der deutlich größeren Zunahme der Geldbasis? Denn der Gedanke daran, dass derartig viel Geld vorhanden ist, sollte den Goldpreis nach oben treiben und den Dollar nach unten ziehen.

Diese Logik unterstützte die Goldpreisbewegung von 2000 bis 2011. Doch selbst, als sich Gold auf seinem Rekordhoch bei fast 1.900 Dollar je Unze im August 2011 befand, belief sich das Verhältnis zwischen Goldpreis und Geldbasis noch immer auf etwas mehr als 1,00. Das ist nur 20% so hoch wie die Spitze nahe 5,00 im Jahr 1980.

Wie im zweiten Chart gezeigt wird (Fed-Bilanz gegenüber Goldpreis), schoss der Goldpreis in die Höhe, nachdem die Fed ihre Bemühungen zur quantitativen Lockerung im Jahr 2008 ankündigte und begann. Das schien die Erwartungen von Investoren zu bekräftigen, dass ein exponentieller Goldpreis folgen würde. Doch das war nicht der Fall.

Einer der Gründe für die offensichtlich fehlende Verbindung zwischen dem Goldpreis und der Geldbasis ist die Annahme, dass Gold auf Zunahmen der Geldbasis in mathematischen Proportionen reagieren wird. Das war aber seit dem Hoch im Jahr 1980 nicht mehr der Fall.

Grund dafür ist, dass die Annahme an sich nicht zulässig ist. Der Goldpreis repräsentiert die tatsächliche Wertveränderung des Dollar und keine Veränderungen der Geldbasis oder Geldmenge.

Es stimmt, dass die kontinuierlichen Zunahmen der Geldbasis zu einem letztlichen Kaufkraftverlust des Dollar führen können. Doch dieser Verlust ist die Summe bereits stattgefundener Ereignisse. Zudem wird er davon beeinflusst, wie die Leute den tatsächlichen Schaden dessen, was angerichtet wurde und was noch passieren wird, wahrnehmen. Stimmung und Vertrauen - oder ein Mangel dessen - sind ebenfalls Faktoren.

Die Federal Reserve erschafft Geld größtenteils kreditbasiert. Zusätzlich verwirren und irritieren die existierenden Ergebnisse unseres Mindestbankreservesystems jeden, der glaubt, es gäbe einen praktischen Weg, die Auswirkungen der erschaffenen Inflation vorauszuahnen.

Die Inflation (die Erhöhung der Geldmenge und des Kredits) wird von der Federal Reserve mit Absicht und Vorsatz verursacht. Die Auswirkungen dieser Inflation sind volatil und unvorhersehbar.

Doch es gibt noch eine weitere Sache, die uns diese Chart zeigen könnten.

Egal, ob die Fed nun weiß, was sie tut oder nicht, es gibt etwas, das uns erklärt, warum Erhöhungen der Geldbasis nicht zu entsprechenden Goldpreisanstiegen führen.

Die von der Fed geschaffene Inflation verliert ihre beabsichtigte Wirkung. Die resultierenden Folgen für die Wirtschaft ähneln den Konsequenzen einer Drogensucht, bei der jeder Konsum immer mehr an Wirksamkeit verliert.

Wenn man all die Auswirkungen bedenkt, die als Resultat der quantitativen Lockerung erwartet wurden, ist unsere inländische Wirtschaft gerade noch einmal davongekommen - temporär.

Warum sollten sich die Dinge nun nicht schneller und offensichtlicher verbessern, wenn all diese Billionen Dollar Schulden von der Fed als Reaktion auf die Ereignisse 2007 bis 2008 "magisch" erschaffen wurden?

Wenn wir vor zehn Jahren tatsächlich keine galoppierende Inflation verzeichneten, die einige erwarteten und vorhersahen, warum sollten wir sie dann jetzt erwarten?

Sollten wir diesmal bessere Ergebnisse von einer Federal Reserve erwarten, die die Kontrolle über ein sinkendes Schiff so gut wie verloren hat?


© Kelsey Williams


Der Artikel wurde am 27. März 2019 auf www.kelseywilliamsgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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