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Dead-Cat-Bounce?

05.06.2019  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1268 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1227 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108,05. In der Folge notiert EUR-JPY bei 121,75. EUR-CHF oszilliert bei 1,11675.

Das ist die oft am Kapitalmarkt gestellte Frage der Marktteilnehmer, wenn eine Gegenbewegung an den Märkten nach einem Einbruch stattfindet. Den Entscheidern in der Wirtschaft werden dagegen je nach Standort und Branche durch folgende Fragen beschäftigt:
  • Wie können zukünftige Preise bei der derzeitigen Zollpolitik auf dem US-Markt kalkuliert werden?

  • Steht die Lieferkette des Unternehmens eventuell von heute auf morgen durch die US-Administration zur Disposition?

  • Erfüllt die FED die Markterwartungen und senkt die Leitzinsen in diesem Jahr? Oder kommt es zu einem Einbruch des Konsums in den USA, wenn die Kreditkosten für Privatleute zu hoch sind?

  • Kommt der Brexit und wenn ja, wann?

  • Kommt es in Italien zu Neuwahlen oder hält die Regierung?

  • Wie lange hält die deutsche Regierung durch, die als Stabilitätsanker Europas angesehen wird?

Die Antwort auf die letzte Frage lieferte der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen Armin Laschet: "Das kann keiner sagen. Ich glaube, dass sie zumindest bis Herbst hält." Anders formuliert: sollte das Schiff der SPD bei den nächsten Wahlen wieder auf Grund laufen, geht auch die ruhige Fahrt von Angela Merkels Traumschiff vorzeitig zu Ende.

Die Beantwortung der Titelfrage liegt in den Händen der Politik. Schwenkt sie noch auf einen konstruktiven Kurs um und beseitigt die vorliegende Unsicherheit, werden sich die Märkte nachhaltig erholen. Luft nach oben ist besonders in den Emerging Marktes und in Europa vorhanden. Die Schätzungen für das KGV zum Ende des Jahres liegen für den EuroStoxx50 bei 13,40, für den Hang Seng Index bei 10,62 und die russische Börse bei 5,84.

Gehen die Konflikte weiter, wird die Fed einschreiten, das hat sie gestern klar kommuniziert. Aber worin besteht der Eingriff der FED? Die Fed kann Diskontierungsfaktoren senken und damit die Bewertungen von Assets erhöhen. Sie kann aber Wertsenkungen durch den Einbruch von Gewinnen nicht aufhalten. Sollten weiter Lieferketten zerstört werden und Unternehmen Investitionszurückhaltung üben, helfen auch niedrigere Zinsen nicht mehr. Die nach Zinssenkungen weniger stark abgezinsten Gewinne fallen trotzdem. Die Aktienmärkte nehmen dies letztlich vorweg.

Das berechtigte Misstrauen an den Märkten wird durch die Entwicklung von Gold, dem Yen und den Ölmärkten ausgedrückt. Alle bleiben im Krisenmodus. Nennenswerte Gegenbewegungen blieben bisher aus. Auch die Anleihemärkte trauen der Gegenbewegung noch nicht.

Warum auch? Die eigentlichen Entspannungssignale fehlen noch. US-Präsident Trump lebt weiter in seiner eigenen Welt und will ein Handelsabkommen mit dem UK, das das Handelsvolumen verdreifacht. Schauen wir auf die Fakten: 50% der Exporte Großbritanniens gehen in die EU und nur 16% in die USA. Dabei werden Waren in Höhe von 60 Mrd. USD in die USA exportiert und für 65 Mrd. importiert.

Die ausgeglichene Handelsposition mag bei zukünftigen Verhandlungen helfen, es ist aber illusorisch zu glauben, dass die USA 32% der bisherigen Importgüter anderer Länder ersetzen können. Es ist eher wahrscheinlich, dass die USA diese Güter auch von diesen Drittländern beziehen. Wohin solche Art Planwirtschaft führt, kennen wir aus Geschichtsbüchern. Wir könnten jetzt anführen, dass der amtierende US-Präsident nicht liest. Aber lassen Sie uns damit zum nächsten Problem überleiten.

Werke über chinesische Kultur und Verhandlung hätte dem US-Präsidenten aufzeigen können, dass die Gegenseite ihr Gesicht immer wahren können sollte. Will Xi Jingping nicht vor seinen eigenen Beamten als schwach dastehen, wird er sich gegenüber dem Auftreten der US-Administration zur Wehr setzen müssen. Eine weiteres Tit-for-Tat stellt ein reales Abwärtsszenario für die Märkte dar.

Die Wirtschaft benötigt positive Signale aus der Politik, keine Beruhigungsspritzen aus der Geldpolitik.

Bleiben sie aus, werden wir feststellen, dass der Markt wie eine tote Katze wieder vom Boden abprallt, wenn man sie nur aus entsprechender Höhe fallen lässt. Am Ende schlägt er aber auf den Boden auf.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Währungsrelation EUR/USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.1100 - 1.1350 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Christian Buntrock
Solvecon Invest GmbH



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