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Weiterhin auf Hochtouren: Chinas physischer Goldmarkt

19.06.2019  |  Ronan Manly
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Obwohl diese Zahl stark umstritten und als zu niedrig für die tatsächlichen Goldbestände des chinesischen Staates angesehen wird, ist es die einzige Zahl, die uns zur Verfügung steht und wie auch immer die echte Zahl lautet, ist es doch bemerkenswert, dass die chinesische Regierung wieder jeden Monat die physischen Goldkäufe bekannt gibt.

Allerdings ergeben diese offiziellen Goldzunahmen der PBoC im Zeitraum seit Jahresbeginn gerade einmal weniger als 48 Tonnen, was auf das Jahr hochgerechnet ca. 143 Tonnen ergeben würde. Das ist viel weniger als die 500 Tonnen Gold jährlich, von denen chinesische regierungsnahe Offizielle sagen, sie müssten akkumuliert werden, damit ein Minimum von 4.000 Tonnen erreicht werde, um auf der globalen geldpolitischen Bühne mitspielen zu können.


Geschätzte Goldbestände in ganz China

Mit den Informationen von gerade eben gerüstet, kann nun ein interessanter Chart aktualisiert werden, den Koos Jansen (nun Jan Nieuwenhuijs) Mitte 2017 erstellte, in dem er veranschlagte, dass es damals knapp über 20.000 Tonnen Gold auf dem gesamten chinesischen Inlandsmarkt gab.

Der Chart von Koos setzte eine Schmuckbasis in Höhe von 2.500 Tonnen Gold im Jahr 1994 voraus und eine Schätzung über die Bestände der chinesischen Zentralbank in Höhe von 4.000 Tonnen. Der überarbeitete Chart fügt nun zwei weitere Jahre hinzu, 2017 und 2018, indem die offiziellen Goldbergbaudaten für beide Jahre und, maßgeblicher, die offiziellen Goldimporte der Jahre 2017 und 2018 ergänzt werden.

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Geschätzter Gesamtbestand von Gold in China, 1994 - 2018


Der aktualisierte Chart (siehe oben), bis Ende 2018, zeigt nun 23.215 Tonnen Gold auf dem chinesischen Markt, zurückzuführen auf 4.000 Tonnen für die Zentralbank und 19.215 Tonnen in "Privatbesitz".

Obwohl das wie sehr viel Geld scheint, soll Indien Schätzungen zufolge noch mehr besitzen. Im Mai zitierte Indiens Financial Express Somasundaram PR, Geschäftsführer des World Gold Council (WGC) für Indien, der sagte: "Vor zwei Jahren führten wir eine Studie durch und fanden heraus, dass Privathaushalte ungefähr 23.000 - 24.000 Tonnen besitzen. Nun könnten die Bestände bei 24.000 - 25.000 Tonnen liegen."

Und das berücksichtigt nicht die offiziellen Goldreserven der indischen Zentralbank, der Reserve Bank of India (RBI), die angibt, weitere 608 Tonnen Gold zu besitzen. Also könnten Indien und China, die zusammengesetzte Einheit CHINDIEN, im Besitz von riesigen 48.000 - 50.000 Tonnen Gold sein, oder sogar mehr, berücksichtigt man geschmuggelte und nicht angegebene Goldbestände.

Zählt man dann noch die neuesten Schätzungen über die Menge des Goldes, die sich im Privatbesitz deutscher Bürger befindet, die sich auf 8.918 Tonnen beliefen, sowie die offiziellen Goldbestände der Deutschen Bundesbank in Höhe von insgesamt 3.370 Tonnen, dann sprechen wir allein für die drei Länder China, Indien und Deutschland von einer Zahl zwischen 60.000 und 62.000 Tonnen Gold. Das ist fast ein Drittel des ganzen physischen Golds, das es nach Schätzungen des World Gold Council überhaupt geben soll.

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Schweizer Goldexporte nach Abnehmerland. Top 3: Indien, Hongkong und China, April 2019


Somit bleiben zwei Drittel der weltweiten oberirdischen Goldbestände für den Rest der Welt, einschließlich der Zentralbanken der G 10, die vermutlich sehr viel mehr Gold verliehen haben als angegeben.


Fazit

Da China, neben Indien und Russland, die Zügel des weltweiten physischen Goldmarkts in den Händen hält, ist es passend, dass die London Bullion Market Association (LBMA) Shenzhen in China als Veranstaltungsort für ihre diesen Oktober stattfindende jährliche Konferenz gewählt hat. Dort wird es genug Gesprächsstoff geben, während Chinas Goldmarkt weiterhin auf Hochtouren läuft. Es wirft auch Fragen auf, wie z. B. warum der internationale Goldpreis weiterhin von den Papiergoldmärkten von London und der US-amerikanischen COMEX bestimmt werden. Vielleicht bevorzugt China es immer noch so...?


© Ronan Manly
BullionStar



Dieser Artikel wurde am 03. Juni 2019 auf www.bullionstar.com und zuvor auf RT.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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