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Goldpreis zieht an - Preistrend weiter nach oben gerichtet

25.06.2019  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Der Goldpreis - in US-Dollar als auch in Euro gerechnet - hat wichtige Marken überwunden und handelt derzeit bei 1.432 USD/oz beziehungsweise 1.255 Euro/oz. Das entspricht einem Preisanstieg seit Jahresanfang von 11,8 Prozent in US-Dollar beziehungsweise 12,1 Prozent in Euro gerechnet.


Goldpreis steigt
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Goldpreis pro Feinunze in US-Dollar und Euro
Quelle: Thomson Financial; Graphik Degussa


Ein wichtiger Grund für den Preisanstieg dürften die Zinsaussichten sein. Die US-Zentralbank (Fed) hat signalisiert, dass der US-Leitzins bald wieder abgesenkt werden könnte. (Wir halten eine erste Zinssenkung auf der nächsten Fed-Sitzung am 30.-31. Juli 2010 für recht wahrscheinlich, spätestens dürfte die Zinssenkung jedoch auf der Sitzung am 17.-18. September 2019 erfolgen).

Auch die Europäische Zentralbank (EZB) hat in Aussicht gestellt, dass der Euro-Leitzins (beziehungsweise der Einlagenzins) in den kommenden Monaten abgesenkt wird. (Auch hier sehen wir eine Wahrscheinlichkeit, dass der Leitzins bereits am 25. Juli gesenkt wird; jedoch ist die Wahrscheinlichkeit wohl etwas größer, dass die erste Zinssenkung erst am 12. September erfolgt.)

Die Aussicht auf weiterhin niedrige beziehungsweise weiter fallende Zinsen schlägt positiv auf den Goldpreis durch. Denn wenn die Zinsen sich in Richtung Prozent bewegen, oder wenn sie nach Abzug der Inflation negativ werden, sinken die Kosten der Goldhaltung: Dem Goldhalter entgehen keine Zinserträge mehr, die er durch das Halten von Bankguthaben und zinstragenden Papieren erzielen könnte. Mit anderen Worten: Bei Null- und Negativzinsen steigt die Wettbewerbsfähigkeit des ‚Goldgeldes‘ stark an gegenüber den offiziellen Währungen wie US-Dollar, Euro & Co.


Beispielloser Zinsniedergang
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Renditen der deutschen Bundesanleihen in Prozent
Quelle: Thomson Financial; Graphik Degussa


Zudem sorgen die künstlich gesenkten Zinsen für Fehlentwicklungen in den Volkswirtschaften. Beispielsweise gerät das Bankensystem in Schwierigkeiten (vor allem im Euroraum), wenn die Zinsen immer weiter von den Zentralbanken heruntergedrückt werden. Auch kommt es zur "Blasenbildung" auf den Vermögensmärkten. Das Aufblähen und Platzen solcher Blasen verursacht bekanntlich erhebliche volkswirtschaftliche Schäden.

 
Euro-Bankaktien abgeschlagen und weiter unter Druck
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Aktien der US- und Euro-Banken
Quelle: Thomson Financial; Graphik Degussa; Indexierte Serien (Jan. 2006 = 100)


In diesem Umfeld qualifiziert sich Gold vor allem durch zwei Eigenschaften: (1) Die Kaufkraft des Goldes kann durch die Geldpolitik (durch Geldmengenvermehrung) nicht entwertet werden, wie es bei den offiziellen Währungen der Fall ist. (2) Gold trägt kein Kreditausfall- beziehungsweise Zahlungsausfallrisiko, während Bankguthaben und natürlich auch Schuldpapiere ausfallen können.

Wie wir im Degussa Marktreport vom 19. Juni 2019 erläutert haben, handelt der Goldpreis aktuell immer noch unter seinem "Gleichgewichtspreis", den wir seit geraumer Zeit auf etwa 1.490 USD/oz beziffert haben; dabei sind keine zusätzlichen "Krisenszenarien" berücksichtigt.(1) Die Aussicht, dass die Marktzinsen weltweit nun auf beziehungsweise unter die Nulllinie gedrückt werden, eröffnet die Möglichkeit für einen deutlich höheren Goldpreis.

Vor allem für langfristig orientierte Anleger (mit einem Zeithorizont von, sagen wir, drei bis fünf Jahren) ist und bleibt der Goldkauf attraktiv: Halten Sie Gold als Teil Ihrer liquiden Mittel beziehungsweise als Risikoversicherung für Ihr Portfolio; vor allem als Ersatz für bei Banken gehaltene Termin- und Spareinlagen, die unter den Geldpolitiken ihre Kaufkraft absehbar verlieren werden.

 
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Degussa Goldhandel GmbH



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