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Eilupdate zur Section 232 Uran-Entscheidung

16.07.2019  |  Uli Pfauntsch
Am späten Freitagnachmittag begannen sich die Ereignisse im Uransektor zu überschlagen. Nachdem ein Korrespondent der "Australian Financial Review", dem größten Finanzmagazin Australiens, berichtete, dass Trump keine Maßnahmen bezüglich der Uranimporte ergreift (wörtlich: Trump is to announce "No Action" on Section 232 Uranium Imports), startete bei US-Uranaktien ein heftiger Ausverkauf.

Die Schlusskurse glichen einem "Schlachtfest": Energy Fuels -36,5%, Ur-Energy -34%, Uranium Energy -25%, Azarga Uranium -20%, en-Core -22%, Anfield Energy -22%, Peninsula -26%. Profitieren konnten hingegen Uranwerte mit Assets außerhalb den USA, etwa Australien und Kanada.

Zwischenzeitlich wurden Energy Fuels und Ur-Energy vom Handel ausgesetzt, nachdem diese eine Pressemitteilung veröffentlichten, wonach bislang keine Entscheidung bezüglich Section 232 durch das Weiße Haus veröffentlicht wurde und man selbst in Unkenntnis über offizielle Nachrichten sei.

Der Ausverkauf bei den US-Uranaktien war ein Paradebeispiel von kollektiver Emotion, Herdentrieb, Stopp-Loss-Verkäufen und Algo-Trading, einzig und allein auf Basis eines unbestätigten Gerüchts, das noch nicht einmal von einer US-Quelle, sondern ausgerechnet von einer australischen Zeitung verbreitet wurde.


Section 232 Statement - BULLISH!

Tatsächlich entschied sich Trump überraschenderweise gegen Quoten für den inländischen Uranbedarf und Importzölle - und handelte somit gegen den Ratschlag seines Handelsministers Wilbur Ross und 50 Kongressabgeordneten, die ihren Präsidenten in einem Brief zu solchen Maßnahmen aufforderten. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.

Erst Samstag, nach US-Börsenschluss, kam das Weiße Haus mit einem offiziellen Statement von Donald Trump an die Öffentlichkeit:

"Zum jetzigen Zeitpunkt stimme ich nicht mit der Feststellung des Sekretärs überein, dass Uranimporte die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten im Sinne von Section 232 des Gesetzes beeinträchtigen könnten. Obwohl ich der Ansicht bin, dass die Ergebnisse des Sekretärs erhebliche Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen der Uranimporte auf die nationale Sicherheit im Hinblick auf den heimischen Bergbau aufwerfen, halte ich derzeit eine umfassendere Analyse der nationalen Sicherheitsaspekte in Bezug auf die gesamte Lieferkette für Kernbrennstoffe für erforderlich.

Abschnitt 2. Einsetzung der Arbeitsgruppe für Kernbrennstoffe der Vereinigten Staaten.

(a) Ich stimme dem Sekretär zu, dass die US-amerikanische Uranindustrie mit erheblichen Herausforderungen bei der Produktion von Uran im Inland konfrontiert ist und dass dies ein Problem der nationalen Sicherheit ist. Die Vereinigten Staaten verlangen, dass im Inland hergestelltes Uran die Anforderungen des US-Verteidigungsministeriums (Department of Defense, DOD) erfüllt, um wirksame militärische Fähigkeiten und andere Funktionen aufrechtzuerhalten. Der inländische Abbau, das Mahlen und die Umwandlung von Uran sind zwar von Bedeutung, aber nur ein Teil der nuklearen Lieferkette, die für die nationale Sicherheit einschließlich des DOD-Bedarfs erforderlich ist".

In dem Memorandum von Trump heißt es weiter:

"Am 29. Juni 2017 kündigte ich eine Initiative zur Wiederbelebung und Erweiterung des Kernenergiesektors an und leitete eine umfassende Überprüfung der Kernenergiepolitik der USA, um neue Wege zur Wiederbelebung dieser entscheidenden Energieressource zu finden. Die Produktion von Kernbrennstoffen ist für einen dynamischen Kernenergiesektor von entscheidender Bedeutung. Die Bundesregierung hat es gegenüber vielen früheren Verwaltungen versäumt, die Auswirkungen auf Schlüsselkomponenten unserer Infrastruktur zur Herstellung von Kernbrennstoffen zu berücksichtigen und gleichzeitig die regulatorischen Hindernisse für Innovationen des privaten Sektors in dieser Technologie erhöht".

"Die Arbeitsgruppe soll den aktuellen Stand der heimischen Kernbrennstoffproduktion untersuchen, um die gesamte Lieferkette für Kernbrennstoffe im Einklang mit den Zielen der Vereinigten Staaten für nationale Sicherheit und Nichtverbreitung wiederzubeleben."

"Innerhalb von 90 Tagen nach dem Datum dieses Memorandums legt die Arbeitsgruppe über den Assistenten des Präsidenten für nationale Sicherheitsfragen und den Assistenten des Präsidenten für Wirtschaftspolitik dem Präsidenten einen Bericht vor, in dem die Ergebnisse und Empfehlungen der Arbeitsgruppe zur weiteren Ermöglichung der inländischen Erzeugung von Kernbrennstoffen dargelegt werden, falls erforderlich."

Vermutlich wurde Trump von der Einführung einer Quote abgeraten, weil Bedenken bestehen, dass dies die Kosten für die Betreiber von Kernreaktoren in die Höhe treiben würde. Schließlich beschäftigen die Atomkraftwerks-Betreiber mehr als 100.000 Menschen in den USA, während die Anzahl der Mitarbeiter im Uranbergbau auf etwa 400 geschrumpft ist.

Anstatt der Einführung einer Quote, die den inländischen Uranpreis in die Höhe getrieben hätte und die Konkurrenzfähigkeit der Atomkraft gegenüber Erdgas und anderen Alternativen benachteiligt, ließ Trump die Türe offen, um den heimischen Uransektor auf andere Weise wiederzubeleben und zu erweitern. Hierzu setzt Trump eine Arbeitsgruppe auf höchster Ebene ein, die in den kommenden 90 Tagen die Aufgabe hat, Lösungen zur Wiederbelebung des heimischen Uransektors zu erarbeiten.



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