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“We have gold because we cannot trust governments” - oder: Zurück zur ökonomischen Vernunft

19.07.2019  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
- Seite 3 -
Goldgeld ist natürliches Geld

Doch glücklicherweise sind noch viele richtige ökonomische Erkenntnisse im Umlauf - Erkenntnisse, die nicht von der modernen Volkswirtschaftslehre verdreht worden sind. Man nehme beispielsweise den Satz “We have gold because we cannot trust governments” (übersetzt: “Wir haben Gold, weil wir den Regierungen nicht trauen können”).

Er stammt vom 31. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Herbert C. Hoover (1874-1964), und ist von zeitloser und polit-ökonomischer Richtigkeit. Mit seinem ungeschminkten Urteil steht Hoover übrigens nicht allein. Auch der US-amerikanische Ökonom Irving Fisher (1867-1947) schrieb beispielsweise: "Irredeemable paper money has almost invariably proved a curse to the country employing it” (übersetzt: “Uneinlösbares Papiergeld hat sich beinahe immer als Fluch erwiesen für das Land, das es einsetzt.”)

Man muss nicht Volkswirtschaftslehre studiert haben, um die Eignung des Goldes, als Geld zu dienen, verstehen zu können; und um einzusehen, dass das per Zwang errichtete Papiergeldmonopol des Staates keine gute Sache ist. Der Staat zerstört aber nicht nur die Kaufkraft des Geldes, das er herausgibt. Die Schäden, die sein Geldmonopol anrichten, reichen noch viel weiter - und das ist etwas, was die moderne Volkswirtschaftslehre in der Regel nicht erkennt oder verschweigt.

Die Ausgabe von ungedecktem Geld per Kredit sorgt für Wirtschaftsstörungen, die das Vertrauen der breiten Bevölkerung in die freie Marktwirtschaft schädigen. Die Krisen, die das ungedeckte Geld herbeiführt, wirken wie ein Wachstumselixier für den Staat: In der Krise spielt er sich als “Retter in der Not” auf und kann sich dadurch immer weiter ausdehnen zu Lasten der unternehmerischen und bürgerlichen Freiheiten. Das ungedeckte Geld, das per Kreditvergabe “aus dem Nichts” in Umlauf gebracht wird, führt die Volkswirtschaften zudem in eine Überschuldung, deren “Lösung” - je nach politischer Weichenstellung - Geldwertzerstörung und/oder Enteignung der Vermögen nach sich ziehen.


Entwöhnung vom Edelmetallgeld

Wie ist es vor diesem Hintergrund zu erklären, dass die Menschen am ungedeckten Papiergeld unbeirrt festhalten, dass das Edelmetallgeld - vor allem in Form von Gold und Silber - nicht schon heute viel stärker nachgefragt wird? Das kann viele Gründe haben.

Gold und Silber sind nun schon seit recht langer Zeit aus dem tagtäglichen Geldverkehr verschwunden, und das hat die Bevölkerungen vom Edelmetallgeld entwöhnt. Zudem konnte man in den letzten Jahrzehnten mit dem ungedeckten Geld in Form von Bankguthaben Zinserträge verdienen. Das wiederum hat das ungedeckte Geld vorteilhaft(er) erscheinen lassen aus Sicht vieler Geldhalter im Vergleich zu Gold und Silber - die bekanntlich ja nun einmal (und aus guten Gründen) keine Zinsen abwerfen.

Zudem ist das Edelmetallgeld steuerlich benachteiligt gegenüber dem staatlichen Geld. In vielen Ländern unterliegen die Edelmetalle der Umsatz- beziehungsweise der Kapitalertragssteuer. Das macht es unattraktiv, sie zu Zahlungszwecken einzusetzen.

Vor allem hat auch die moderne Volkswirtschaftslehre ganze Arbeit geleistet, das Goldgeld zu diffamieren - es als unvorteilhaft für die moderne Wohlstandsgesellschaft hinzustellen. Diese “Propaganda gegen das Gold” hat seine Wirkung nicht verfehlt: Vermutlich können sich nur noch wenige (junge) Menschen vorstellen, dass es ihnen und ihren Familien, ihren Gemeinden, ihren Unternehmen und Geschäftspartnern besser gehen würde, wenn sie die Freiheit hätten, Goldgeld anstelle von ungedecktem Geld zu verwenden.


Das Blatt wendet sich

Doch das Blatt scheint sich langsam zu wenden - die wachsende Kritik an der modernen Volkswirtschaftslehre ist ein Indiz dafür. Die Probleme des ungedeckten Geldes werden offenkundig. Die Märkte reagieren bereits. Kluge Köpfe arbeiten daran, besseres Geld anzubieten beziehungsweise einen freien Markt für Geld aus der Taufe zu heben - dafür stehen die Bestrebungen, eine Kryptowährung zu schaffen, die das staatliche Geld ersetzen kann.

Begünstigt wird diese Entwicklung dadurch, dass die Marktzinsen von den Zentralbanken auf extrem niedrige Niveaus abgesenkt worden sind. Weil die Güterpreise aber weiter steigen, unterliegen die Bankguthaben jetzt einem negativen Realzins: Wer Euro-Termin- und Spareinlagen hält, erleidet also Verluste. Und es wird wohl noch schlimmer kommen: Die Zentralbanken werden auch die nominalen Kurzfristzinsen sehr wahrscheinlich (noch weiter) unter die Nulllinie absenken.


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