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Sturmwolken der Rezession

29.07.2019  |  John Mauldin
- Seite 5 -
Denken Sie sich das Bruttoinlandseinkommen als das, was wir gemeinsam verdienen. Wenn die Aktienkurse steigen, dann steigt der kollektive Wert des Marktes und wenn Sie diesen mit unserem kollektiven Einkommen vergleichen, erhalten Sie ein Verhältnis, mit dem man feststellen kann, ob die Preise überbewertet oder gegenüber unserem Einkommen billig (unterbewertet) sind.

Ned David Research (NDR) testete die Daten bis zum Jahr 1925 und gliederte das Verhältnis zwischen Aktienmarktwert und Einkommen in fünf Quintile auf (überbewertet bis unterbewertet).

Und so lesen Sie den Chart richtig:
  • Fokussieren Sie sich zuerst auf den unteren Teil des Charts. Die rote Linie zeigt das Verhältnis seit 1925.

  • Über der grünen, gepunkteten Linie befindet sich das oberste Quintil oder am meisten überbewertet, was das Verhältnis zwischen Aktienmarktkurs und Einkommen angeht. Unten finden Sie das unterste Quintil, wo es die besten Schnäppchen gibt. Der rote Pfeil markiert die früheren Spitzen der Bewertung (1929, 1966, 2000, 2008 und heute).

  • Betrachten Sie als nächstes das rote Rechteck im oberen linken Bereich des Charts. Fokussieren Sie sich auf den gelben Kreis. Er zeigt die fünfjährige Rendite, die erreicht wurde, als das Verhältnis im obersten Quintil und bei nur 1,41% lag. Das ist die Gesamtrendite nach fünf Jahren, was bedeutet, dass Ihre 100.000 Dollar nur auf 101.410 Dollar anwuchsen. Auf das Jahr hochgerechnet, macht das einen zusammengesetzten Ertrag von etwa 0,22% im Jahr. Nicht gut. Die 10-Jahresrendite lag bei nur 50,66%, was einen annualisierten, zusammengerechneten Ertrag von etwa 4,25% ergibt. Nicht so gut.

  • Nun betrachten Sie die folgenden 5- und 10-Jahresrenditen, als sich das Verhältnis im untersten Quintil befand. +123,87% durchschnittlich nach fünf Jahren und +367,36% nach 10 Jahren. Ziemlich gut.

  • NDR meinte, dass kein Indikator einen besseren Job gemacht hätte, die 5- und 10-Jahresrednite zu zeigen. Das sollten wir bedenken.

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In anderen Worten: Es zählt, wann Sie beginnen und aktuell ist kein guter Zeitpunkt. Sie möchten zur Zeit von Schwäche kaufen, nicht Stärke. Die Schwäche wird auftreten, doch noch ist das nicht der Fall.

Es gibt jedoch ein Gegenargument. Vielleicht zählt diese Hintergrundgeschichte nicht, wenn die Zentralbanken absurde Dinge wie Negativzinspolitik einführen. Ich sehe das echte Risiko, dass die Fed die Negativzinspolitik einführen wird, bevor all das zu Ende geht. Stellen Sie sich vor, was das mit Billionen von Dollar tun wird, die zuvor in Anleihen investiert wurden. Werden die Leute (nicht zu vergessen die Rentenfonds) ohne zu zögern für das Privileg bezahlen, Geld zu besitzen? Wenn nicht, wohin werden sie dieses Bargeld dann investieren?

Für viele lautet die Antwort vielleicht: in Aktien. Die resultierenden Geldflüsse könnten die Aktienkurse trotz negativer Fundamentaldaten hoch halten. Ich prognostiziere dieses Resultat nicht, doch es ist möglich.

Wir befinden uns in derartig bizarren Zeiten, dass so ziemlich alles möglich ist. Es ist sicherlich nicht die Zeit "zu halten und zu kaufen", wenn es nicht Ihr Ziel ist, alles zu verlieren. Wenn nicht, dann brauchen Sie eine aktive, flexible, defensive Investmentstrategie; nun mehr als jemals zuvor.

Eine Warnung: Die beiden letzten Male (2000 und 2006), als sich der Fed-Zyklus da befand, wo er heute ist, stiegen die Aktien tatsächlich etwa sechs Monate lang. Im Jahr 2006 war ich zu Larry Kudlows Show mit Nouriel Roubini eingeladen, bei der wir die Bärenmärkte besprochen haben. Larry und John Rutherford machten uns fertig und erklärten, dass die Märkte Rallys verzeichnen würden. Da lagen sie richtig.

Die Aktienindices stiegen nach dieser Dezember-TV-Show weitere 20%, bevor sie um 50% zurückgingen und dann weiter fielen. Das ist einer der Gründe, warum meine eigenen persönlichen Strategien nun differenzierter sind als nur "verkaufe alles und flüchte zum Bargeld." Es gibt Wege, sich ordnungsgemäß abzusichern und noch immer am Markt teilzunehmen.


© John Mauldin
www.mauldineconomics.com


Dieser Artikel wurde am 19. Juli 2019 auf www.mauldineconomics.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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