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Fed-Protokoll und Johnson Besuch ohne Markteinfluss

22.08.2019  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1083 (07:09 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1080 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 106.45. In der Folge notiert EUR-JPY bei 117.99. EUR-CHF oszilliert bei 1.0890.

Mit Spannung war das Protokoll der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses der Federal Reserve erwartet worden. Die Spannung war am Ende nicht gerechtfertigt. Die Marktreaktion darf als nicht existent oder aber äußerst überschaubar beschrieben werden.

Die veröffentlichte Verbalakrobatik "tanzt" zwischen den Barrieren der schieren Notwendigkeit, da die Zinskosten insbesondere wegen der historisch hohen Konsumverschuldung in den USA zu viel diskretionäre Einkommen schmälern und zusätzlich der Handelskonflikt mit China laut jüngster Studie jeden Haushalt in den USA mit 580 USD belastet und der Selbstbehauptung gegenüber dem Angriff der Trump Administration auf die vermeintliche Unabhängigkeit der Federal Reserve.

Die Fed hatte stärkere Zinssenkungen als die Senkung um 0,25% diskutiert. Das war ein Olivenzweig in Richtung Trump. Er wird nicht reichen!

Man wollte und will den Eindruck vermeiden, dass man auf einem Weg zu weiteren Zinsschritten sei. Das ist Ausdruck des Selbstbehauptungswillens. Gleichzeitig ist es Ausdruck eines unterschwelligen Konjunkturoptimismus, der den Interessen Trumps entgegenkommt. Wer Parallelen zu den Äußerungen und dem Modus Operandi Greenspans sehen will, kann das (u.a. "The crisis is contained!").

Die Zentralbanker waren vor allem wegen zu niedriger Inflation besorgt. Das passt zu dem Greenspan-Modus, der von der Fed bekannt ist. Nein mit Konjunkturproblemen und Strukturproblemen hat die US-Zins- und Geldpolitik nichts zu tun. Wirklich, rein gar nichts, nein, überhaupt nichts! Niemals!

Man favorisiert zukünftig eine datenabhängige Vorgehensweise. Es gäbe keine Vorfestlegung in der Zins- und Geldpolitik. Ja, das nehmen wir freundlich zur Kenntnis!

Wir sind auf die Fortsetzung gespannt, die in dieser Woche auf der Bühne in Jackson Hole, Wyoming, stattfindet. Jay Powell, der Fokus der Märkte liegt bei Ihnen. Welche Verbalakrobatik muten Sie uns dann zu?

Wir hoffen, dass das Abendessen Frau Merkels mit Johnson hochqualitativ war. Der angebotene Diskurs für die Öffentlichkeit war quantitativ opulent, aber qualitativ überschaubar.

Das Treffen Boris Johnsons mit Angela Merkel verlief erwartungsgemäß ergebnislos. Beide Seiten zeigten verbal guten Willen und wechselten warme Worte, ohne dass materiell in der Sache Fortschritte erkennbar oder absehbar sind.

Wir schauen heute auf das Treffen Macron/Johnson. Macron wird wohl weniger konziliant als Frau Merkel sein. Das lassen zumindest die Verlautbarungen aus Paris in den letzten vier Wochen vermuten.

Fazit: Der ungeregelte Brexit steht vor der Tür.

Das Trio Macron, Merkel und Johnson will Russland nicht in das G-7 Format zurückholen. Man stellt sich damit gegen Trump auf, aber auch gegen Putin.

Was will Donald Trump? Ist die leichte Hinwendung unter Umständen darauf zielend, Moskaus Bindung an Peking zu unterminieren und Peking in eine isoliertere Rolle zu drängen? Für Naivität ist in der heutigen Politik kein Raum.

Fakt ist, das das G-7 Format global immer unbedeutender wird. Der Anteil, den diese Länder vor 15 Jahren an der Weltwirtschaft hatten, ist seitdem kontinuierlich rückläufig, aber immer noch fraglos bedeutend. Die Kernzelle und der Taktgeber des weltwirtschaftlichen Wachstums (selbsttragend!) liegt in Eurasien. Das wird auch das G-7 Format begreifen müssen. Moskau weiß es!

Hat das G-7 Format eigentlich
  • alle neuen Erkenntnisse zur Ukraine verarbeitet oder
  • hält man stoisch an den Narrativen, die längst entlarvt sind, von 2014 fest?

Es stehen Fragen im Raum:
  • Wie kann man der Ukraine und den Menschen vor Ort helfen?

  • Kann man der Ukraine gegen Russland oder gegen die EU helfen oder bedarf es auch wegen der geographischen Lage eines Neuansatzes mit Russland und mit der EU?

  • Wären die transatlantischen "Freunde", die unter Trump der EU einen Feindstatus verliehen haben, in einem solchen Prozess produktiv oder kontraproduktiv?

Fragen, die auf Sinn stiftende Antworten warten.


Datenpotpourri der letzten 24 Stunden:

USA: Der Absatz zuvor genutzter Wohnimmobilien stellte sich per Juli in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung auf 5,42 Mio. (Prognose 5,39 Mio.) nach zuvor 5,29 Mio. Objekten (revidiert von 5,27 Mio.).

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1020 - 40 negiert den positiven Bias des EUR.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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