Craig Hemke: Ignorieren Sie die Prognosen über einen Goldcrash
21.10.2019 | Mike Gleason
Mike Gleason: Es ist mir nun ein Privileg, Craig Hemke von TF Metals Report begrüßen zu dürfen. Craig ist eine bekannte Größe in der Edelmetallbranche und führt eine der hoch angesehensten Webseiten unserer Branche. Er bietet einige der besten Analysen zu Abläufen im Banksektor, den Fehlern des Keynesianismus und Beweisen für die Manipulation an den Gold- und Silbermärkten, die man überall finden kann.
Willkommen zurück, Craig. Danke, dass Sie wieder bei uns sind. Wie geht es Ihnen heute?
Craig Hemke: Mike, mein Freund, es ist mir immer eine Freude. Danke für die Einladung.
Mike Gleason: Unbedingt. Klasse, dass Sie wieder dabei sind und danke für Ihre Zeit.
Nun, der kürzliche Sturz der Edelmetallpreise erinnerte an die Märkte 2016, zumindest bei Silber. Der Preis stieg aufwärts auf ungefähr 20 Dollar je Unze und wurde dann niedergeschmettert, wo er in einer Handelsspanne zwischen 14 Dollar und 17 Dollar bis zum Ausbruch in diesem Jahr weiter gehandelt wurde.
Denken Sie, dass die Edelmetalle wieder einmal in ihre Schranken verwiesen werden oder wird es dieses Mal anders? Ich schätze, dass das die Eine-Million-Dollar-Frage für Silberenthusiasten ist. Was denken Sie?
Craig Hemke: Das ist die Frage, die jeder beantworten muss, nicht wahr? Jeder muss sie sich selbst beantworten. Nun, ich - und dann auch Sie und ich - diskutiere dies das ganze Jahr hindurch. Ich prognostizierte, dass dieses Jahr wie 2010 wird. Sie erinnern sich sicherlich an diese Gespräche, Mike.
Am Ende des letzten Jahres drehten sich alle Gespräche um Zinserhöhungen, richtig? Und all die Sell-Side-Analysten mit siebenstelligem Einkommen an der Wall Street sprachen von drei bis vier Zinserhöhungen in diesem Jahr. Und ich stellte mich hin und sagte: Nein, das wird nicht der Fall sein.
Die politische Unsicherheit, die wirtschaftliche Unsicherheit, die Handelskriege, all das wird zu einem Vertrauensverlust führen, der sich durch die Wirtschaft zieht; nicht nur auf individueller Ebene, sondern auf Geschäftsebene. Und dann gibt es eine Konjunkturabschwächung. Die Zentralbanken können sich keine Abschwächung leisten. Deswegen halten sie ja seit zehn Jahren die Räder am Laufen.
Also würden sie ihre Politik umkehren. Es würde Zinssenkungen statt Zinserhöhungen geben. Es würde auch mehr QE geben und letztendlich würde es stark dem Jahr 2010 ähneln. Damals sprach zu Jahresbeginn jeder darüber, wie gut es der Wirtschaft ginge und dass es erste Anzeichen der Erholung gebe und dass die Finanzkrise eine einmalige Sache gewesen wäre - Friede, Freude, Regenbogen und Skittles für alle.
Wie sich herausstellte, gab es 2010 wirtschaftliches Wachstum bis in etwa zum dritten Quartal. Dann fing eine Abschwächung an. Im vierten Quartal gab es negatives Wachstum und Anfang 2011 gerieten wir in eine Rezession. Natürlich kehrte die Fed ihre Politik um und startete QE2.
Wie dem auch sei, weiß jeder, der in den letzten zehn Jahren im Edelmetallsektor tätig war, was als nächstes passierte. Jetzt sind wir wieder auf dem gleichen Weg. Wie Sie schon sagten, waren wir seit ca. sechs Jahren in einer Preisspanne gefangen, bis wir im Mai endlich ausbrachen. Und wieder folgt es diesem Weg.
Aber hier ist der Clou: Ist es wie 2010 oder ähnelt es eher, wie Sie sagten, 2016? Denn im Jahr 2016 gab es viele der gleichen zugrunde liegenden Fundamentaldaten. Es gab den Brexit, der erstaunlicherweise drei Jahre später immer noch Thema ist. Doch 2016 ging es hauptsächlich um die schwächelnde Wirtschaft und die fallenden Zinssätze weltweit. Zum ersten Mal gab es negative Renditen in Höhe von über 10 Billionen Dollar und die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe sank auf ca. 1,9%, 1,7%, sogar nahe 1,5%.
Jeder dachte: "Na gut, jetzt geht es los. Das ist schlecht." Es gab eine Goldrally, doch dann erholte sich die Wirtschaft. Und als Trump zum Präsidenten gewählt wurde, kam das Thema auf, dass jetzt alles großartig werden und der Dollar in die Höhe schnellen würde; und erst die Ausgaben für die Infrastruktur, bla, bla. bla. Der Anleihemarkt würde alle Rahmen sprengen. All diese Sachen traten nicht ein, aber drehten 2016 alles um. Kommen wir zurück auf Ihre Frage, ob es nun wie 2016 oder 2010 ist.
Der Ausverkauf am Anleihemarkt letzten Monat ließ Sorgen aufkommen, dass es genau wie 2016 war. Zinssätze fingen wieder an, zu steigen. Gold rollte über. Doch hier sind wir nun und die Realität setzt im Oktober wieder ein. Diese Woche wurden die PMIs veröffentlicht. Sie zeigten, dass es sowohl im Produktions- als auch im Dienstleistungssektor starke Rückgänge gibt.
Am Freitag soll noch ein Bericht zur Beschäftigung herauskommen, der wahrscheinlich schlecht ausfallen wird. Doch wer weiß, wie sie die Zahlen frisieren. Jedenfalls wird die Fed diesen Monat wieder Zinsen senken. Wahrscheinlich wird es auch im Dezember eine Zinssenkung geben, also geht es meiner Meinung nach nicht zurück, wie 2016. Stattdessen geht es vorwärts, wie 2010.
Mike Gleason: Wir wollten über die Manipulation auf den Futures-Märkten sprechen. Sie sind bei diesem Thema seit vielen Jahren eine führende Stimme. Sehr lange schienen Leute, die Beweise zu ignorieren oder taten das Thema als Jungenstreiche ab; einzelne Trader, die hier und da versuchten, einen Preis zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Jeder, der die Alarmglocke läutete, wurde als Verschwörungstheoretiker verspottet. Das Unglaubliche ist, dass sich das immer noch nicht geändert hat.
Mehrere Trader wurden festgenommen oder angeklagt. Banken haben sich schuldig bekannt. Beweise für eine Intrige kamen ans Licht, an der mehrere Leute der Trading-Desks von so gut wie allen großen Bullionbanken beteiligt waren. Sie dauerte fast zehn Jahre und es waren tausende Trader daran beteiligt. Wir wissen, dass Berufseinsteiger im Training von ihren Vorgesetzten lernten, wie man betrügt.
Die Tatsache ist, dass dieser Betrug lang andauernd, umfangreich und tiefgreifend war. Jetzt könnte das US-Justizministerium die RICO-Gesetze anwenden, um diese Banker strafrechtlich zu verfolgen, da es sich um organisiertes Verbrechen handelte. Was halten Sie von den Leuten, die immer noch behaupten, die Futures-Märkte seien prinzipiell fair und ehrlich?
Willkommen zurück, Craig. Danke, dass Sie wieder bei uns sind. Wie geht es Ihnen heute?
Craig Hemke: Mike, mein Freund, es ist mir immer eine Freude. Danke für die Einladung.
Mike Gleason: Unbedingt. Klasse, dass Sie wieder dabei sind und danke für Ihre Zeit.
Nun, der kürzliche Sturz der Edelmetallpreise erinnerte an die Märkte 2016, zumindest bei Silber. Der Preis stieg aufwärts auf ungefähr 20 Dollar je Unze und wurde dann niedergeschmettert, wo er in einer Handelsspanne zwischen 14 Dollar und 17 Dollar bis zum Ausbruch in diesem Jahr weiter gehandelt wurde.
Denken Sie, dass die Edelmetalle wieder einmal in ihre Schranken verwiesen werden oder wird es dieses Mal anders? Ich schätze, dass das die Eine-Million-Dollar-Frage für Silberenthusiasten ist. Was denken Sie?
Craig Hemke: Das ist die Frage, die jeder beantworten muss, nicht wahr? Jeder muss sie sich selbst beantworten. Nun, ich - und dann auch Sie und ich - diskutiere dies das ganze Jahr hindurch. Ich prognostizierte, dass dieses Jahr wie 2010 wird. Sie erinnern sich sicherlich an diese Gespräche, Mike.
Am Ende des letzten Jahres drehten sich alle Gespräche um Zinserhöhungen, richtig? Und all die Sell-Side-Analysten mit siebenstelligem Einkommen an der Wall Street sprachen von drei bis vier Zinserhöhungen in diesem Jahr. Und ich stellte mich hin und sagte: Nein, das wird nicht der Fall sein.
Die politische Unsicherheit, die wirtschaftliche Unsicherheit, die Handelskriege, all das wird zu einem Vertrauensverlust führen, der sich durch die Wirtschaft zieht; nicht nur auf individueller Ebene, sondern auf Geschäftsebene. Und dann gibt es eine Konjunkturabschwächung. Die Zentralbanken können sich keine Abschwächung leisten. Deswegen halten sie ja seit zehn Jahren die Räder am Laufen.
Also würden sie ihre Politik umkehren. Es würde Zinssenkungen statt Zinserhöhungen geben. Es würde auch mehr QE geben und letztendlich würde es stark dem Jahr 2010 ähneln. Damals sprach zu Jahresbeginn jeder darüber, wie gut es der Wirtschaft ginge und dass es erste Anzeichen der Erholung gebe und dass die Finanzkrise eine einmalige Sache gewesen wäre - Friede, Freude, Regenbogen und Skittles für alle.
Wie sich herausstellte, gab es 2010 wirtschaftliches Wachstum bis in etwa zum dritten Quartal. Dann fing eine Abschwächung an. Im vierten Quartal gab es negatives Wachstum und Anfang 2011 gerieten wir in eine Rezession. Natürlich kehrte die Fed ihre Politik um und startete QE2.
Wie dem auch sei, weiß jeder, der in den letzten zehn Jahren im Edelmetallsektor tätig war, was als nächstes passierte. Jetzt sind wir wieder auf dem gleichen Weg. Wie Sie schon sagten, waren wir seit ca. sechs Jahren in einer Preisspanne gefangen, bis wir im Mai endlich ausbrachen. Und wieder folgt es diesem Weg.
Aber hier ist der Clou: Ist es wie 2010 oder ähnelt es eher, wie Sie sagten, 2016? Denn im Jahr 2016 gab es viele der gleichen zugrunde liegenden Fundamentaldaten. Es gab den Brexit, der erstaunlicherweise drei Jahre später immer noch Thema ist. Doch 2016 ging es hauptsächlich um die schwächelnde Wirtschaft und die fallenden Zinssätze weltweit. Zum ersten Mal gab es negative Renditen in Höhe von über 10 Billionen Dollar und die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe sank auf ca. 1,9%, 1,7%, sogar nahe 1,5%.
Jeder dachte: "Na gut, jetzt geht es los. Das ist schlecht." Es gab eine Goldrally, doch dann erholte sich die Wirtschaft. Und als Trump zum Präsidenten gewählt wurde, kam das Thema auf, dass jetzt alles großartig werden und der Dollar in die Höhe schnellen würde; und erst die Ausgaben für die Infrastruktur, bla, bla. bla. Der Anleihemarkt würde alle Rahmen sprengen. All diese Sachen traten nicht ein, aber drehten 2016 alles um. Kommen wir zurück auf Ihre Frage, ob es nun wie 2016 oder 2010 ist.
Der Ausverkauf am Anleihemarkt letzten Monat ließ Sorgen aufkommen, dass es genau wie 2016 war. Zinssätze fingen wieder an, zu steigen. Gold rollte über. Doch hier sind wir nun und die Realität setzt im Oktober wieder ein. Diese Woche wurden die PMIs veröffentlicht. Sie zeigten, dass es sowohl im Produktions- als auch im Dienstleistungssektor starke Rückgänge gibt.
Am Freitag soll noch ein Bericht zur Beschäftigung herauskommen, der wahrscheinlich schlecht ausfallen wird. Doch wer weiß, wie sie die Zahlen frisieren. Jedenfalls wird die Fed diesen Monat wieder Zinsen senken. Wahrscheinlich wird es auch im Dezember eine Zinssenkung geben, also geht es meiner Meinung nach nicht zurück, wie 2016. Stattdessen geht es vorwärts, wie 2010.
Mike Gleason: Wir wollten über die Manipulation auf den Futures-Märkten sprechen. Sie sind bei diesem Thema seit vielen Jahren eine führende Stimme. Sehr lange schienen Leute, die Beweise zu ignorieren oder taten das Thema als Jungenstreiche ab; einzelne Trader, die hier und da versuchten, einen Preis zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Jeder, der die Alarmglocke läutete, wurde als Verschwörungstheoretiker verspottet. Das Unglaubliche ist, dass sich das immer noch nicht geändert hat.
Mehrere Trader wurden festgenommen oder angeklagt. Banken haben sich schuldig bekannt. Beweise für eine Intrige kamen ans Licht, an der mehrere Leute der Trading-Desks von so gut wie allen großen Bullionbanken beteiligt waren. Sie dauerte fast zehn Jahre und es waren tausende Trader daran beteiligt. Wir wissen, dass Berufseinsteiger im Training von ihren Vorgesetzten lernten, wie man betrügt.
Die Tatsache ist, dass dieser Betrug lang andauernd, umfangreich und tiefgreifend war. Jetzt könnte das US-Justizministerium die RICO-Gesetze anwenden, um diese Banker strafrechtlich zu verfolgen, da es sich um organisiertes Verbrechen handelte. Was halten Sie von den Leuten, die immer noch behaupten, die Futures-Märkte seien prinzipiell fair und ehrlich?