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Die FED sorgt für tiefere Zinsen und treibt den Gold-Preis weiter in die Höhe

25.10.2019  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Quelle: Thomson Financial; Berechnungen Degussa.


Man kommt nämlich aus der "Rettungspolitik" kaum mehr heraus. Die Regierenden und die Regierten haben die Wohltat der niedrigen Zinsen kennengelernt - und sie werden sich bitterlich beklagen, sollten die Zinsen wieder steigen, weil sich dann die "Scheinstabilität" des Wirtschafts- und Finanzsystem als Wunschdenken entzaubert. Die Konjunktur in Gang zu halten und jede systemgefährdende Erschütterung im Keim zu ersticken, ist daher zum unausgesprochenen Hauptbestreben der Geldpolitiker geworden. Dass dafür die Geldmenge immer weiter ausgeweitet werden muss, liegt auf der Hand.

Mit Null- oder Negativzinsen lässt sich die wahre Lage zwar für eine gewisse Zeit übertünchen. Beispielsweise indem niedrige Zinsen Aktien- und Häuserpreise in die Höhe treiben und neue Investitionen in Gang setzen. Wenn aber die Zinseffekte ausgeschöpft sind, dann müssen die Geldmengen umso schneller anwachsen, damit die Wohlstandsillusion aufrechterhalten werden kann. Die Null- und Minuszinspolitik ist so gesehen die "Vorhut", auf die die "handfeste" Politik der Geldentwertung wird folgen müssen.

Dass weltweit die Zinsen sinken, dass sie hier und da bereits auf oder unter die Nulllinie gefallen sind, und die Bilanzen der Bankensektoren weiter anschwellen, ist so gesehen alles andere als Zufall.


Geldwert schwindet

Für Anleger stellt die Geldpolitik der Zentralbanken eine große Herausforderung dar. Die "Absturzrisiken" des Systems nehmen zwar zu, gleichzeitig sind jedoch die Zentralbanken, indem sie die Marktkräfte aushebeln und lahmlegen, in der Lage, für "Überraschungen" zu sorgen: Pleiten von Staaten und Banken abzuwehren, Sorgen vor Kreditausfällen einzuschläfern, Konjunkturzyklen künstlich in die Länge zu ziehen. Eines dürfte dabei allerdings unausweichlich sein: Die Kaufkraft des Geldes wird leiden.

Genau das wird die unausweichliche Folge sein, wenn die Geldmengen immer weiter ausgeweitet werden: Die Anzahl der Güter, die man für eine Geldeinheit erhält, nimmt im Zeitablauf ab.

Wer beispielsweise Euro-Sicht-, Termin- oder Spareinlagen hält, oder wer auf Euro denominierte Schuldpapiere setzt, wird sehr wahrscheinlich das Nachsehen haben. Für den Anleger ist es daher sinnvoll, ein "Euro-Klumpenrisiko" in seinem Portfolio zu vermeiden. Wer den ungedeckten Währungen treu bleiben will, der kann beispielsweise auf US-Dollar ausweichen - denn der Greenback ist nach wie vor, und wird es auf absehbare Zeit bleiben, die weltweit bedeutendste Währung; er ist gewissermaßen der "Einäugige unter den Blinden".(1) Eine andere Option besteht im Halten von physischem Gold. Das gelbe Metall ist international liquide, in Normal- und in Krisenzeiten.

Der Wert des Goldes ist immun gegenüber geldpolitischen Manövern: Die Geldpolitik der Geldmengenvermehrung und der Null- und Minuszinsen kann den Tauschwert des Goldes nicht in die Knie zwingen. Dass die Geldpolitik künftig noch ungehemmter eingesetzt wird, um das "System" zu retten, ist sehr wahrscheinlich.

Die Handlungsspielräume, über die die Zentralbanken verfügen, sind nach wie vor weit gespannt (Stichwort: Hubschraubergeld). Die breite Öffentlichkeit verfügt weder über die Mittel, dem Treiben der Geldpolitiker einen Riegel vorzuschieben, noch zeigt sich bislang der Wille, dem Spuk ein Ende zu bereiten. So gesehen ist es ratsam, zumindest einen Teil der liquiden Mittel in der Währung Gold zu halten. Gold ist eine verlässliche Versicherung.

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Quelle: Thomson Financial; Graphik Degussa. Gepunktete Linie: linearer Trendverlauf.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH


(1) Siehe hierzu Degussa Marktreport, Null- und Negativzinsen in den USA - und das Geldchaos ist perfekt, 26. September 2019.


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