David Morgan: Aus diesem Grund müssen Sie sich außerhalb des Finanzsystems schützen
04.12.2019 | Mike Gleason
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Das ist etwas, worauf ich seit Jahren ein wachsames Auge habe. Ich habe immer gesagt, man solle den Anleihemarkt beobachten, der die Schlüssel zum Königreich besitzt. Man fängt wirklich an, den Anleihemarkt nicht nur wegen seiner Fähigkeit, Zinsen auszuzahlen, zu hinterfragen, sondern auch: Was ist der Realwert von etwas, dass nie getilgt werden kann, wie die Staatsschulden? Und irgendwann kommt Bewegung auf den Anleihemarkt. Ich denke, dass es zu meinen Lebzeiten geschehen wird. Ich denke nicht, dass uns noch weitere fünf Jahre bleiben. Doch ich und andere vor mir haben ähnliche Aussagen gemacht und lagen mit dem Timing falsch. Es ist sehr schwer zu sagen, wann es passiert. Tatsächlich habe ich heute morgen einen Podcast gehört - denn ich versuche auf dem Laufenden zu bleiben - und seine Prognose lautete 2047. Ich habe vergessen, wie er auf diese Jahreszahl kam, doch es schadet nicht, zu früh zu sein.
Und während sich die Märkte drehen und winden, sind die zurzeit am stärksten unterbewerteten Vermögenswerte im Verhältnis zum S&P, dem Dow Jones, dem Immobilienmarkt oder auch allem anderen Silber und Gold. Beide Metalle sind also unterbewertet, besonders Silber. Wenn Sie sich etwas Unterbewertetes kaufen und es Ihrem Portfolio hinzufügen oder damit Ihr Portfolio balancieren oder rebalancieren wollen, sollten wir das berücksichtigen.
Mike Gleason: Sicherlich. Ein Kernpunkt, den Sie angesprochen haben, ist, dass es nie schadet, früh zu sein. Man würde definitiv nicht spät sein wollen. Zu früh zu sein, ist nicht das Ende der Welt. Zu spät zu sein, ist katastrophal.
Dieser Tage hatten Goldenthusiasten offensichtlich nicht besonders viel Spaß. Die Fed kehrte zu Zinssenkungen zurück. Sie schüttet Abermilliarden auf die Repo-Märkte und sie setzte ein neues Programm in Gang, das verdächtig nach Quantitativer Lockerung aussieht. Man könnte meinen, dass der Stimulus zusammen mit den Problemen, die die Fed auf den Repo-Märkten anzugehen versucht, die Edelmetallpreise höher treiben würde. Doch das ist nicht geschehen.
Die meisten Investoren scheinen aus der außergewöhnlichen Fed-Politik nur die Lehre zu ziehen, dass sie mehr Aktien kaufen sollen und es keinen Grund zur Sorge geben würde. Denken Sie, dass das die richtige Lehre ist und kann die Fed diese Party noch weiter aufrechterhalten?
David Morgan: Nun, es ist nicht die richtige Lehre. Doch es weist gewiss auf die Tatsache hin, dass es auf diesen Märkten sehr viel Manipulation und Kontrolle gibt. Meiner Meinung nach erkennt jeder, der sich die gerade genannten Fakten ansieht, dass noch mehr Geld gedruckt wird. Die Sache mit dem Repo-Markt ist beängstigender als sie aussieht und doch verzeichnet der Aktienmarkt weiterhin neue Hochs.
Ich wiederhole nur, was Sie gesagt haben, doch grundsätzlich sollten alle diese Fakten zu höheren Edelmetallpreisen führen. Aber das ist nicht der Fall. Woran liegt das? Der Grund ist, wie fast jeder, der mir oder allen anderen in Ihrer Show je zugehört hat, sagen würde, dass das Papierparadigma die Futures-Märkte leitet. So werden die Preise bestimmt. Und solange es nicht soweit zerstört ist, dass der Markt auf Basis des physischen Markts beglichen wird, hat man im Grunde die Möglichkeit, den Preis mehr oder weniger zu kontrollieren.
Das ist bedauerlich. Die Leute hören das und sie verlieren den Mut: "Warum sollte ich gegen die Fed ankämpfen? Ich werde einfach auf dem Aktienmarkt bleiben. Ich will nicht zu den Metallen." Doch wie wir zuvor schon sagten, ist es wichtig, sich auf die Eventualität vorzubereiten. Denn nichts wächst bis zum Mond. Die Fed ist nicht allmächtig, obwohl es zeitweise so scheint und wir nähern uns dem Ende zu.
Ich glaube schon, dass es wirklich schwierig ist, es zeitlich festzulegen, doch ich kann mir nicht vorstellen, dass es noch länger so weiter gehen kann. Unsere Schulden sind verglichen zu den Zinszahlungen so hoch und das bei niedrigen Zinssätzen. Wenn die Zinssätze höher getrieben werden - wie ich gerade erst umrissen habe - wird es immer schwieriger, die Schulden zu bedienen. Also nein, die fundamentalen Fakten sind wahrscheinlich wichtiger denn je, um einige Edelmetalle zu besitzen.
Und doch ist der Markt einfach erschöpft. Ich meine, der Goldpreis befand sich sechs Jahre lang in einer Handelsspanne und durchbrach sie endlich. Er stieg ziemlich signifikant an. Ein Anstieg von 1.350 Dollar um 200 Dollar ist eine ziemlich gute Bewegung. Doch nun hat er die Hälfte wieder verloren und es dauerte eine Weile. Jetzt glauben die Leute, dass es das gewesen sei.
Ich würde eine Anmerkung machen - und natürlich könnten Sie meine Anmerkung kommentieren, denn wie Sie wissen, Mike, spreche ich mit vielen der Groß- und Einzelhändler am Markt sowie den meisten der großen Händler. Ein Einzelhändler von signifikanter Größe sagte mir, dass es ein Verhältnis von 4:1 gebe, d. h., dass er ca. viermal so viel Gold vom Einzelhandel - nicht Großhandel - zurückkauft, wie bei ihm tatsächlich zur Tür hinausgeht. Also basiert der Großteil dieser Bewegung auf dem Big Money; in anderen Worten, den ETFs, Hedgefonds, Banken, China und dergleichen.