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Die Fed wird die Zinsen vorerst nicht weiter senken

11.12.2019  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Die Fed hat die Federal Funds Target Rate in 2019 bereits drei Mal gesenkt (am 31. Juli, 18. September und 30. Oktober, jeweils um 0,25 Prozentpunkte). Diese Zinsschritte waren die Reaktion auf:

(1) eine befürchtete Konjunkturverlangsamung, vor allem aufgrund der anhaltenden US-China-Handelsstreitigkeiten und

(2) die wiederholten Aufforderungen von US-Präsident Donald J. Trump, die Notenbank solle endlich die Zinsen absenken und damit die Wirtschaft beleben.


Zinsen zu niedrig

Doch weder die Daten zur US-Wirtschaftslage noch die zur Inflationsentwicklung haben in den letzten 12 Monaten eine weitere Zinsreduktion empfohlen.

Im Gegenteil: Der US-Leitzins ist - gemessen an allen Bewertungsmaßstäben - zu niedrig, und er müsste eigentlich angehoben werden; das weiß man vermutlich auch in der Fed.

Daher werden die Notenbankräte mit ihren Kommentaren vorerst wohl versuchen, weitere Zinssenkungserwartungen aus den Märkten zu vertreiben.

Mit ihren bisherigen Zinssenkungen hat die Fed sprichwörtlich aufs Gaspedal getreten: Sie hat die Fed die Kredit- und Kapitalkosten weiter künstlich abgesenkt und die Vermögenspreisinflation angeheizt.

Das belebt zwar die Konjunktur, provoziert jedoch Überkonsum, Fehlinvestitionen und Schuldenexzesse, die Ungleichgewichte im Finanz- und Wirtschaftssystem aufbauen und die Wahrscheinlichkeit für erneute krisenhafte Erschütterungen erhöhen.


Positive Perspektive für Gold

Es ist vermutlich die Sorge vor einer "geldpolitischen Überdosis", einhergehend mit einer heruntergestuften Rezessionswahrscheinlichkeit für die Weltwirtschaft, die die weltweiten Anleihemärkte jüngst dazu gebracht hat, eine leichte "Korrektur" zu vollziehen:

Seit etwa Spätherbst haben die Langfristzinsen angezogen. Beispielsweise liegt die Rendite für zehnjährige japanische Staatsanleihen wieder leicht über der Nulllinie. Der langfristige Abwärtstrend der Zinsen wird dadurch jedoch noch nicht gebrochen.

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Der jüngste Preisrückgang des Goldes (am 23. September erreichte er 1.525,3 USD/oz) auf etwa 1.460 USD/oz dürfte insbesondere eine Reaktion auf die voranstehend genannte Zinsmarktbewegung sein. Das sollte sich jedoch bald schon als eine kurzlebige Preisreaktion erweisen.

Denn die Zinsen werden dies- und jenseits des Atlantiks niedrig bleiben beziehungsweise ihren Abwärtstrend fortsetzen - die Schuldenlasten sind längst zu groß geworden, als dass die Zinsen wieder steigen könnten.

Im Jahr 2020 - einem Präsidentenwahljahr - ist es aus unserer Sicht zudem recht wahrscheinlich, dass die Fed dem politischen Druck erneut nachgibt und die Zinsen weiter senkt.

Ein aus unserer Sicht wahrscheinliches Szenario ist, dass die Fed ihren Zins am 17.-18. März 2020 und am 9.-10. Juni 2020 um jeweils 0,25 Prozentpunkte absenkt wird.

Schlechte Nachrichten also für Sparer. Schon jetzt erleiden die bei Banken gehaltenen Sicht-, Termin- und Sparguthaben eine reale (d. h. nach Abzug der Inflation) Null- oder gar Negativverzinsung.

Für langfristig orientierte Anleger bietet es sich daher an, Gold anstelle von Termin- und Spareinlagen zu halten. Gold kann nicht durch die Zentralbankpolitik entwertet werden. Es trägt zudem auch kein Zahlungsausfallrisiko wie Bankguthaben.

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Ganz wichtig an dieser Stelle: Der aktuelle Preis des Goldes (in US-Dollar wie auch Euro) ist aus unserer Sicht nach wie vor attraktiv, um Goldpositionen auf- und auszubauen.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Degussa Goldhandel GmbH


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