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Marin Katusa: Doctor Copper schlägt zu - Ein echtes Wirtschaftsbarometer

22.02.2020
- Seite 2 -
Man hat in China mehr Fälle dieses neuen Virus verzeichnet als bei SARS damals. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hielt Notfalltreffen, um den Ausbruch zu besprechen. Aktuell ist es unklar, wie schlimm die Dinge tatsächlich werden, doch eine Sache ist sicher... die chinesische Wirtschaft wird nicht so einfach davonkommen.


Das chinesische Neujahr in Überlänge

Aufgrund des Coronavirus-Ausbruchs verlängerte die chinesische Zentralregierung das chinesische Neujahr um drei Tage. Zusätzlich hielten bestimmte Provinzregierungen Unternehmen dazu an, die Wiederaufnahme des Geschäfts um weitere 7 Tage aufzuschieben.

Flüge nach China wurden gestoppt. Produktionsanlagen wurden angehalten. Und es gibt Gerüchte darüber, dass chinesische Produzenten "Force Majeure" erklären und Kontrakte von Rohstofflieferanten annullieren. Der Preisrückgang von Kupfer um 12% in der letzten Woche bestätigt dies.

All das führte dazu, dass ein chinesischer Regierungsvolkswirtschaftler prognostizierte, dass die Wachstumsrate des Landes für dieses Quartal von 6% auf 5% - oder sogar niedriger - fallen könnte. Und wie der untere Chart zeigt, wird das geringere Wachstum Chinas eine deutliche Auswirkung auf die weltweite Kupfernachfrage haben. Über die letzten fünf Jahre hinweg stammte durchschnittlich etwas mehr als die Hälfte der weltweiten Kupfernachfrage aus China.

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Ängste bezüglich des Virus halten die chinesische Wirtschaft unten. Und ähnlich wie die Ärzte, die in Wuhan aushelfen, spürt auch Doctor Copper den Druck. Das ist nicht die einzige Sache, die den Kupferpreis beeinflussen könnte, wenn auch sicherlich der wichtigste Faktor...

Chile und Indonesien befinden sich in Sachen Kupfer ebenfalls im Fokus. Chile als weltweit größter Kupferproduzent. Organisierte Streiks von Gewerkschaften bei mehreren Landesminen führte 2019 zu mehrfachen Schließungen und Verzögerungen. Es ist ein echtes Risiko, dass stärkere Unruhen in Chile das weltweite Angebot beeinflussen könnten; doch diese Angst ist bereits am Kupfermarkt eingepreist.

Die zweite Wildcard ist Grasberg, die Mine von Freeport McMoran in Indonesien. Freeport hat schon jahrelang Schwierigkeiten mit der indonesischen Regierung und scheint diesen Kampf zu verlieren. Grasberg soll 2020 etwa 350.000 Tonnen Kupfer produzieren, was es zu einem der Top 10 Kupferproduzenten der Welt macht. Die indonesische Regierung wird weiterhin mit harten Bandagen kämpfen und Grasbergs Produktion wird dadurch beeinflusst werden. Doch all das ist bekannt und bereits im Kupferspotpreis eingepreist.

Angesichts dieser Tatsache und sollten sich die Dinge in China - oder dem Rest der Welt - verschlimmern, könnte Kupfer zurück auf sein Niveau von 2016 von weniger als 2 Dollar fallen.


See You Later, Alligator

Meine kurzfristige Vorsicht gegenüber Kupfer wurde belohnt. Ich wiederhole mich: Ich bin langfristig bullisch gegenüber Kupfer. Weitere Schwäche in Kupfer könnte 2020 zu einer großartigen Kaufmöglichkeit machen, um in qualitative Kupferunternehmen zu großen Preisnachlässen ihres innewohnenden Wertes zu investieren. Doch die Zeit ist noch nicht gekommen.

Ich bin ein Alligator-Investor. Ich jage Aktien nicht nach, sondern warte geduldig darauf, dass meine Beute zu mir kommt. Nun, wenn Kupfer seinen freien Fall fortsetzt... Dann warte ich an den Seitenlinien darauf, dass der fallende Safe in den Boden einschlägt, etwas abfedert und dann aufbricht.

Es gibt da eine Kupferaktie, mir der ich schon seit Jahren liebäugele. Ich möchte sie haben und ich kenne sie gut. Doch bisher habe ich noch nicht zugeschlagen, da ich glaube, sie zu einem noch niedrigeren Preis erwischen zu können.


© Marin Katusa



Dieser Artikel wurde am 07.02.2020 auf www.internationalman.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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