Die Würfel sind gefallen
28.02.2020 | The Gold Report

In den 1980er Jahren hatte Gold gerade einen Bärenmarkt betreten, der 21 Jahre anhalten sollte. Viele Newsletter-Schreiber stellten haarsträubende Behauptungen von "Gold bei 1.000, 2.000, 5.000 Dollar" an, in dem verzweifelten (und nicht erfolgreichen) Versuch, ihre Anhänger vom aufkeimenden, neuen Bullenmarkt in Aktien abzulenken, der die Investitionshorizonte bis zu seinem abrupten Ende dominieren sollte. Ich mochte Ians Stil, da sich seine bearischen technischen Einschätzungen bezüglich Gold Mitte der 1980er Jahre nicht nur als enttäuschend richtig, sondern auch als einen erfrischend nonkonformistischen Ansatz herausstellten.
Am Besten erinnere ich mich jedoch an seine Reaktion auf den Gedanken eines Goldpreises bei 1.000 Dollar, der häufig gegenüber einer Gruppe Goldenthusiasten angepriesen wurde, die den Goldpreis bei 400 Dollar murmelnd und grummelnd bedachten und mit wildem Blick zu demjenigen aufsahen, der diesen Gedanken aussprach. Ian würde dann die Stimmung des Raumes zusammenfassend mit dieser ernüchternden Warnung durchbrechen: "Seien Sie lieber vorsichtig mit dem, was Sie sich wünschen."
Wenn ich die Schlagzeilen dieser Woche betrachte, die von einem einbrechenden Einkaufmanagerindex und einem kollabierenden Baltic Freight Index sowie mehr Fällen des Coronavirus in mehreren Ländern sprechen, so war diese Warnung noch nie so relevant wie jetzt. Ich bin ein Investor, der zweifelsohne gemischte Gefühle über die Aussichten auf neue Rekordhochs des in US-Dollar angegebenen Goldpreises hat. Und das sage ich, weil sich Gold nun in fast jeder Währung des Planeten auf Rekordhochs befindet.
Ausländische Investoren verwenden US-Dollar und Gold als sichere Häfen und nur wenn sich das ändert, werden US-amerikanische und kanadische Investoren den vollständigen Effekt dieser weltweiten Währungsabwertung zu spüren bekommen. Während Gold sein Hoch von 2019 bei 1.613 Dollar in dieser Woche übertraf, fühlte ich "Grauen" in mir aufsteigen, trotz der Tatsache, dass ich eigentlich hätte feiern sollen, diese Entwicklung so gut prognostiziert zu haben.
Sie werden sich sicherlich an meine Kommentare bezüglich des intellektuellen Unterschiedes zwischen Aktien-, Anleihe- und Kupferinvestoren erinnern oder dass in diesem Fall Kupfer den Doktortitel besitzt, die Anleihen die Textbücher schrieben und die Aktien das Kind mit dem spitzen Hut darstellen, das in der Ecke des Klassenzimmers sitzt. Nun, der untere Chart zeigt, dass es einen neuen Punkt gibt, der illustriert, was das Big und Smart Money gerade - jetzt gerade - tut. Und ich versichere Ihnen, dass ich damit nicht den Kauf von Aktien oder Kupfer meine.

Die Rendite der langfristigen Anleihe bewegt sich eilig nach Süden und da die langfristigen Renditen vom Markt angetrieben werden und nicht (von der Zentralbankpolitik) "verabreicht" werden, ist es offensichtlich, dass "die klügste Person im Raum" zum sicheren Staatsanleihemarkt unterwegs ist.

Der Silberpreis hinkt mal wieder hinterher und obgleich ich dies in der Vergangenheit als Verkaufssignal angesehen hätte, behalte ich mir meine These im Kopf, dass ein "Schleudereffekt" Silber über das Hoch von 2019 bei 18,75 Dollar je Unze katapultieren und letztlich das Gold-Silber-Verhältnis auf 70 bringen wird. Für Q4 2020 erwarte ich Gold auf Rekordhochs, wobei meine Schätzung etwa 2.000 Dollar je Unze (+ oder - 50 Dollar) wären. Mit einem Gold-Silber-Verhältnis bei 70 würde das einen Silberpreis von 28,57 Dollar je Unze bedeuten. Wenn der börsennotierte Silberfonds (SLV) seinen Preisunterschied von 6,6% zum Spot-Silberpreis beibehält, dann deutet dies auf 26,68 Dollar für den SLV hin.