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Der Untergang des Finanzsystems steht bevor

19.03.2020  |  Egon von Greyerz
"Die nächsten 5 Jahre: Nicht gewinnen, sondern überleben." So lautet der Titel eines Artikels, den ich Anfang August 2019 geschrieben hatte. Damals dachte ich in erster Linie an ökonomisches Überleben. Doch jetzt steht die Welt vor zahlreichen Gefahren und Zusammenbrüchen. Ich hatte es schon geschrieben: Das Corona-Virus ist nicht die Ursache der Einbrüche an den globalen Märkten, sondern der Impulsgeber.

Auch wenn ich mir vollkommen sicher war, dass die Welt einen Wirtschaftseinbruch erleben wird, der größer ausfällt, als alle Krisen der letzten 100 Jahre, so haben wir es jetzt mit dem schlimmsten der erwartbaren Impulsgeber zu tun. Er ist auf jeden Fall der unwillkommenste und schrecklichste.


Das Corona-Virus ist weitaus schlimmer als die Welt erkennt

Bevor es in diesem Artikel um Märkte und Gold gehen wird, will ich noch einige der erschreckenden Auswirkungen thematisieren, die sich in Folge des Corona-Virus ergeben und abzeichnen. Einfach nur, um auf den Punkt zu bringen, dass sich meine Markteinschätzungen nicht verändert haben. Aktien werden von diesem Punkt aus um mindestens 90% fallen und Gold wird auf Stände steigen, die sich jetzt nur wenige vorstellen können.

Keiner kennt das Ausmaß, in dem die Menschheit vom CV betroffen ist. China hat uns nie die wahren Zahlen gegeben. Und der Rest der Welt hat keine Ahnung, wo sie stehen. Jedes Land denkt, man habe alles unter Kontrolle, bis die Panik einsetzt. Außerhalb Asiens machte sich das Virus zuerst im armen Italien breit, und dort haben wir ein exponentiellen Anstieg der Zahl der betroffenen Menschen gesehen. Und trotzdem hat man in Italien, wie auch in den meisten anderen Ländern, keine Ahnung, wie viele Menschen infiziert wurden.

Dasselbe gilt für Großbritannien, die USA, Schweden, die Schweiz, Deutschland und die meisten anderen Nationen. Kein Land hat die Kapazitäten, um nur einen Bruchteil der Bevölkerung zu testen. Aus den meisten Ländern hört man, die Menschen mit Symptomen sollen einfach zu Hause bleiben. Die wahren Zahlen liegen also mit Sicherheit um ein 10-faches höher als die offiziellen, oder noch viel höher. Eine Prognose, nach der sich 70% der Welt infizieren werden, klingt also gar nicht so unwahrscheinlich.


Ärzte und Krankenhäuser haben keine Chance, die Lage zu bewältigen

Wie man in Italien erkennen musste, ist nicht einmal ein Bruchteil der Beatmungsgeräte verfügbar, die zur Behandlung der ernsthaft Erkrankten benötigt werden. Derzeit gibt es im Durchschnitt nur 12 Notfall-Krankenhausbetten pro 100.000 EU-Einwohnern. Die EU hat 500 Millionen Einwohner. Sollten sich tatsächlich jene geschätzten 70% infizieren, dann wären 350 Millionen Menschen betroffen.

Sagen wir, 10% davon bräuchten stationäre Intensivbetreuung. Das heißt, dass sich 35 Millionen Menschen jene 60.000 verfügbaren Intensivpflegebetten teilen müssten. Ich bin sicher, dass es um die Anzahl der Intensivpflegebetten in den USA nicht besser bestellt ist, sondern womöglich viel schlechter. Kein Wunder also, dass das italienische Gesundheitssystem keine Chance hat, die Situation in den Griff zu bekommen, wie man aus vielen Berichten weiß. Und das gilt auch für jedes andere Land.


Europa macht dicht

Regierungen und Gesundheitsbehörden müssen bloß nach Italien schauen, um zu verstehen, wie schnell sich das Corona-Virus ausbreitet. Doch Staaten meinen (Großbritannien und die USA eingeschlossen), sie seien anders, weshalb sie vollkommen lethargisch und unverantwortlich bei der Krankheitsbekämpfung handeln. Im Winter verbringe ich immer Zeit in den Schweizer Alpen. Am Freitag, dem 13., entschied die Schweizer Regierung die Schließung aller Skigebiete und -schulen. Viele europäische Länder haben ihre Grenzen geschlossen, wie z.B. Polen, die Tschechische Republik, Dänemark, die Slowakei und Malta.

In Italien wurde praktisch alles geschlossen, das Land ist vollkommen gelähmt. Geschäfte, außer für Lebensmittel und Medikamente, ein Großteil der Industrie, Hotels, Restaurants, Schulen etc. sind alle geschlossen. Von einem italienischen Freund habe ich gehört, dass sie ihre Geschäfte ganz schließen müssen, weil es keine Kunden mehr gibt. Wie tragisch.

Spanien beginnt, große Teile des Landes zu schließen, einschließlich der gesamten Tourismusbranche. Die meisten europäischen Länder werden wahrscheinlich folgen, auch wenn sie für rasches Handeln zu langsam sind. Das gilt ebenfalls für die USA, die immer noch nicht verstanden haben, wie ernst die Lage ist.

Nehmen wir nur Italien als Beispiel, da Corona hier verbreiteter ist als in jedem anderen Land. Für diese großartige Nation ist es ein vollkommenes Desaster. Italien hat wunderbare Kultur, Geschichte, Nationalerbe, Küche und Menschen. Doch das Land war schon vor dieser Krise am Boden. Das Land hat ein kaputtes Wirtschafts- und Finanzsystem. Und das liegt zu großen Teilen an der EU. Ich kann mir schwer vorstellen, dass Italien unbeschadet aus dieser Krise hervorgehen wird. Leider wird dasselbe mit Griechenland, Spanien, Frankreich, Deutschland, den USA, Großbritannien und den meisten anderen Nationen passieren.


Kleinunternehmen: Nicht mal Barmittel für 2 Wochen

Für eine Weltwirtschaft, die voll und ganz kreditabhängig ist (in der Größenordnung von 265 Billionen $), sind die derzeitigen Vorgänge eine absolute Katastrophe. Kleinunternehmen verfügen nicht über ausreichend Barmittel, um auch nur wenige Wochen zu überleben. Gleiches gilt für die normalen Bürger. Praktisch niemand hat Ersparnisse, sondern nur Schulden. Schon jetzt werden viele entlassen. Die Fluggesellschaften waren schon vor der Krise extrem schwach aufgestellt. Die norwegischen Fluggesellschaften haben schon 50% ihrer Angestellten freigesetzt. Die Tourismusindustrie mit ihren schmalen Gewinnspannen bricht zusammen. Dasselbe passiert in einer Großzahl von Branchen.

Die Bankenindustrie wird die nächste Phase nicht überleben, obgleich sie anfänglich zu den Nutznießern der massiven globalen Geldschöpfung gehören wird.



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