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Es wird nichts mehr, wie es war

03.04.2020  |  Prof. Dr. Eberhard Hamer
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Als Träger und Financier der Wirtschaft taugt der Staat aber nicht. Nach marktwirtschaftlicher Theorie soll der Staat nicht selbst die Verantwortung der Wirtschaft übernehmen, sondern nur Rahmendaten setzen. Dies hat er in der Vergangenheit zu oft falsch gemacht. Statt marode Unternehmen mit öffentlichen Geldern - und entsprechend unverantwortlicher Schuldenaufnahme - am Leben zu erhalten und Konzerne zu Lasten der Bürger zu übernehmen, sollte der Staat
  • die höchste Steuerbelastung unserer Wirtschaft dadurch reduzieren, dass er wie Ludwig Erhard nur noch ausgeschüttete Gewinne versteuert, so dass die Unternehmen ihre Liquidität in Investitionen und Arbeitsplätze einsetzen statt an den Staat abgeben müssen,

  • überflüssige Belastungen der Wirtschaft streichen wie z.B. die GEZ-Zwangsbeiträge, die Zwangsbeiträge der Kammern, aber auch durch Reduktion der höchsten Sozialbeiträge der Welt.

  • Zusätzlich müssten die Unternehmen mehr Handlungsfreiheit gewinnen durch Abbau des unerträglich gewordenen Gesetzesgeflechts. Wenn z.B. bei einer Investition 42 verschiedene "Beteiligte" ihren Senf dazu geben müssen, bevor Bürokraten entscheiden, ist eine Investition in Deutschland ein bürokratischer Hindernislauf. Der Flughafen Berlin lässt grüßen. Hier Freiheit zu schaffen, würde nichts kosten, aber der Wirtschaft entscheidend helfen.

  • Zusätzlich müssen die bürokratischen Pflichtarbeiten der Unternehmen - insbesondere die der Klein- und Mittelbetriebe - durchforstet werden. Jeder Betrieb hat im Laufe des Jahres mehr als 1.000 Stunden als Hilfsdiener der öffentlichen Bürokraten zu leisten. Davon allein 110 Stunden Bürokratie. Letztere würden entbehrlich, wenn der Staat nicht mehr total und Zwangsstatistiken abforderte, sondern dies durch - wie in anderen Ländern - freiwillige Stichprobenstatistiken machen ließe. Solange die öffentlichen Statistiken "den Staat nichts kosten", konnte - auch durch die EU- die Bürokratieüberwälzung auf die Wirtschaft immer größer werden. Nun ist sie im Crash untragbar geworden und muss reduziert werden, wenn wir überlebensfähig bleiben wollen.

  • Wenn mehr als ein Drittel unserer Betriebe sterben und keine Steuern und Sozialabgaben zahlen, muss der Staat auch seinerseits seine überflüssigen Luxusverwaltungsbereiche abbauen. Die Privatisierungsforschung hat nachgewiesen, dass ein Drittel des Staatsapparats überflüssig - sogar oft schädlich - ist, dass die Privatisierung der Aufgaben zu einem Dritte Ersparnis führen würde. Der Staat muss also abschlanken, sich wieder auf das Wichtige reduzieren und damit für Bürger und Wirtschaft billiger werden. Der Crash muss hier als Sanierungsruck nach oben gegeben werden.

  • Flächendeckende Geldgeschenke durch den Staat an Wirtschaft und Bürger sind kein Mittel zur Sanierung des Crashs, sondern vernichten nur das Finanz- und Währungssystem, weil sie ja zurückgezahlt werden müssten. Wir Bürger müssten deshalb von unseren Politikern echte Sanierungsschritte abfordern, statt uns mit Geldgeschenken hinhalten zu halten, die wir dann durch Zwangsschuldenregulierung einer Inflation und Währungsreform selbst wieder zu bezahlen haben. Hier zeigt sich, dass unsere Politiker nur kurzfristig denken und handeln statt grundsätzlich und langfristig. Sie wollen nur im Amt bleiben. Ohne Rücksicht auf die Zukunft.

In dieser Krise werde Millionen Unternehmen zugrunde gehen, vor allem die überschuldeten und die Zombie-Unternehmen, welche sich bisher mit Scheinbedarf über Wasser gehalten haben. Es wird aber auch viele gute Unternehmer und Unternehmen treffen, die sich falsch verhalten.

Die Crash-Forschung des Mittelstandsinstituts Hannover hat seit 20 Jahren darauf hingewiesen, dass Unternehmer rechtzeitig Krisenpläne für ihr Unternehmen hätten aufstellen sollen, z.B.
  • welches Sachkapital entbehrlich wäre und rechtzeitig verkauft werden müsste,
  • welche Mitarbeiter unverzichtbar, verzichtbar oder im Crash überflüssig sind,
  • wie sie ihr Privat- und Firmenvermögen rechtzeitig trennen und für oder im Crash sichern können,
  • wie wir Reserven mobilisieren können
  • oder wann wir rechtzeitig den Betrieb schließen müssen. (1)

Wir sollten aber selbst im Doppel-Crash nicht in Panik verfallen und wissen, dass jeder Crash kurz- oder mittelfristig endet und das Leben danach sich wieder normalisiert. Wir sollten also mit allen, was wir jetzt tun, schon auf die Zukunft zielen. Dazu liegen ausreichend Prognosen vor - sogar unter Einschluss des Crashs: "Visionen 2050" 2016.

Dieser begonnene Crash wird für Millionen Menschen in unserem Land zur Katastrophe werden, ist aber eigentlich für echte Unternehmer auch eine Jahrhundertchance Wenn alle anderen verlieren, kann der Kluge wagen und gewinnen.

Nach den größten Krisen (1945 Kriegsende und 1989 Wiedervereinigung) gab es immer eine Erneuerung und einen Wiederaufstieg. Selbst wenn das Tal dieses Mal noch tiefer ist, ist ein Wiederaufstieg sicher. Wir müssen also nur bis dahin so gut wie möglich zu überleben versuchen und uns auf den Wiederaufstieg vorbereiten.


© Prof. Dr. Eberhard Hamer


(1) Dazu ausf. Hamer, E. + E. "Der große Crash-Ratgeber"


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