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Trump sagt "Nein" zum Weltgeld

25.04.2020  |  James Rickards
In den letzten 13 Jahren als Medienkommentator und neun Jahre als Bestseller-Autor hatte ich häufig Gelegenheit, das Folgende zu sagen:

"Im Jahr 1998 kam die Wall Street zusammen, um einen Hedgefonds zu retten. Im Jahr 2008 trat die Federal Reserve hervor, um die Wall Street zu retten. Jede Krise war schlimmer als die davor. Wer wird die Fed in der nächsten Krise retten?"

Das ist mehr als nur bloße Rhetorik. Es war eine klinische Beschreibung des Musters einer Krise, die sich etwa alle 10 Jahre verschlimmert und mit eskalierenden Bailouts einhergeht. Nun ist die schlimmste Wirtschaftskrise der US-Geschichte eingetreten und die Fed an sich braucht einen Bailout. Doch welche Quelle wird diese Art von Bailout haben?

Wir kennen Teil der Antwort. Vor einigen Wochen verabschiedete der US-Kongress ein Rettungspaket über 2,2 Billionen Dollar, das als CARES Act bezeichnet wird. Das ist das Gesetz, das 349 Milliarden Kredite an kleinständige Unternehmen ausgab. Der Fonds ist bereits erschöpft, wobei viele Unternehmen entweder kein Geld oder nicht genug erhalten, um mehr als ein paar Wochen zu überleben.

Und tief in diesem Gesetz verankert, war ein Rettungsfonds über 425 Milliarden Dollar für das Finanzministerium, um die Fed zu rekapitalisieren. Da die Fed wie eine Bank operiert, werden sie diese 425 Milliarden Dollar neuen Kapitals zum Druck von 4,25 Billionen Dollar neuen Geldes leveragen, um Unternehmensschulden, Kommunalobligationen, Hypotheken und andere Assets zu erwerben, um Liquidität im System zu halten.

Dennoch ist dies ebenfalls nur eine temporäre Lösung, wenn mehrere Billionen Dollar neuen Geldes benötigt werden. Das US-BIP soll aufs Jahr hochgerechnet im zweiten Quartal 6 Billionen Dollar oder mehr in Output verlieren. Ich schätze, dass 50% des Einzelhandels- und 90% der Büromieten aktuell nicht gezahlt werden. Viele kleinere Unternehmen werden scheitern und wahrscheinlich niemals wieder öffnen.

Ich habe schon immer angedeutet, dass der IWF die einzig saubere Bilanz besitzt und die einzige Liquiditätsquelle in der Welt sein wird, sobald die Fed erschöpft wurde. Das ist genau das, was wir derzeit beobachten können. Die Welt wendet sich dem IWF für Hilfe zu. Und das bedeutet den Druck des Weltgeldes namens Sonderziehungsrechte (SDRs), um das Weltfinanzsystem aus der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise zu retten.

SDRs wurden in kleinem Maße während der Finanzkrise 2008 verwendet. Sie hatten nicht sonderlich viel Auswirkung, weil ihre Menge relativ gering war (äquivalent zu etwa 250 Milliarden Dollar) und da es eine lange Zeit brauchte, bis sie fertig waren. Die SDRs wurden im August 2009 ausgegeben, fast ein Jahr nach der akuten Krisenphase und nachdem eine Erholung begonnen hatte.

Dennoch war die Ausgabe 2009 eine gute Trockenübung in Vorbereitung auf die nächste Krise. Nun ist diese nächste Krise da. Die Welt steckte noch nie so tief in Schulden. Gesellschaften mit niedrigen Schuldenlasten sind gegenüber Desaster robust. Sie können Kapital mobilisieren, Steuern erhöhen, Ausgaben erhöhen und sich neu aufbauen, wenn die Krise vorbei ist.

Doch schwerverschuldete Gesellschaften sind viel zerbrechlicher. Sie haben keine derartige Flexibilität. Währenddessen fordern panische Gläubiger Rückzahlungen, was verzweifelte Verkäufe von Assets, rückläufige Märkte und Zahlungsausfall verursacht. Das ist die Situation, der wir aktuell gegenüberstehen. Dennoch passiert so etwas nicht ohne deutliches Eingreifen der Politik, vor allem mit Donald Trump und seiner "America First"-Agenda.

Ein normaler Druck von SDRs setzt voraus, dass die Gesamt-SDRs in Proportion zu den Wahlstimmen aller IWF-Mitglieder ausgegeben werden. Das bedeutet, dass US-Gegner wie der Iran und China einen Teil dieses Bailout-Geldes, gemeinsam mit bedürftigeren Ländern wie Afrika und Lateinamerika, erhalten würden. Genau aus diesem Grund warten die USA mit der neuen Ausgabe von SDRs.

Wir werden sehen, wie diese Patt-Situation gelöst werden wird. Vielleicht werden neue SDRs direkt ausgegeben werden. Doch während die Depression anhält und die Impotenz der Fed enthüllt wird, wird die Frage eines SDR-Drucks wieder zur Sprache kommen

China hat vielleicht seine eigenen Bedingungen, wie die Minderung der Rolle des Dollar als weltweite Reservewährung. Die USA könnten verzweifelter werden. So oder so wird dieses Problem nicht von selbst verschwinden. SDRs waren ursprünglich als eine Art "Papiergold" gedacht. Sobald der IWF die Druckerpressen anwirft, werden die Investoren wahrscheinlich echtes Gold als geeignetes Gegengift bevorzugen.


© James Rickards



Der Artikel wurde am 20. April 2020 auf www.dailyreckoning.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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