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David Stockman: Inflation, Gold & persönliche Freiheit nach COVID-19

15.05.2020
International Man: Denken Sie, dass es in den kommenden Monaten zu Inflation im Einzelhandel kommen wird?

David Stockman: Ich denke, das ist schwer zu sagen, da hier gegensätzliche Kräfte am Werk sind. Auf der einen Seite befinden wir uns - wenn wir einen Blick auf Öl und Rohstoffe werfen - in einem noch nie dagewesenen Umfeld. Auf der anderen Seite werden Lieferketten immer intensiver gestört.

Wir meinen damit die Fleischverarbeitungsanlagen, die stillgelegt werden. Wir meinen damit Bauern, die ihre Produkte nicht auf den Markt bringen können… Und so etwas werden wir gehäuft beobachten können, wenn die Produktionssaison dieses Jahr beginnt. Und das ist nur der Lebensmittelsektor.

Wenn wir verarbeitete Produkte hernehmen, dann scheint China zwar etwas lebendiger, doch die Lieferketten wurden gestört. Es gibt wichtige Fragen darüber, was verfügbar sein wird - sowohl an lebensnotwendigen Waren als auch frei verfügbare Güter.

Ich denke, dass die Preise einiger Dinge, die plötzlich aufgrund Lieferkettenzusammenbrüche seltener wurden, in die Höhe schießen werden. Im Gegensatz dazu werden die Preise anderer Güter fallen - vor allem die Rohstoffe, die aufgrund des drastischen, präzedenzlosen Rückgangs der Nachfrage einbrechen.

Das Problem mit der Gelddruckerei ist nicht die Verbraucherpreisinflation - das Problem mit der Gelddruckerei ist die massive Inflation der Finanzassets - sondern die Blasen, die sie erschaffen haben und die Konsequenzen des Blasenplatzens für die Gesamtwirtschaft.

Es wird nicht lange dauern, bis die Führungspersonen Amerikas beobachten können, wie ihre Aktienoptionen vor ihren Augen zerfallen und die Aktienkurse des durchschnittlichen Unternehmens um 30%, 40% oder 50% fallen. Sie werden jede Menge über Bord werfen; in der Hoffnung, dass sie den Markt mit genügend Rekonstruktion, Kündigungen, Anlagenschließungen und Assetabbuchungen davon überzeugen können, ihre Aktien erneut zu kaufen.

Zusätzlich zu dem wirtschaftlichen Schaden, der von Bürgermeistern, Gouverneuren und den allgemeinen Gesundheitsbehörden verursacht wurden, die Stilllegungen anordneten, wird es eine weitere, durch die Vorstandsebene verursachte Phase dieser Rezession geben. Und während diese ihren Lauf nimmt, wird diese Vorstandsebene weiteren Schaden anhäufen. Das ist die Prognose, die ich erwarte.


International Man: Was kann eine Durchschnittsperson tun, um sich in diesem volatilen Umfeld zu schützen?

David Stockman: Erstens: Es gibt absolut keinen Grund, am Wertpapiermarkt tätig zu sein - Aktienmarkt, Anleihemarkt, ETFs oder der Versuch, Unternehmen herauszupicken, die aufgrund der Quarantäne gewinnen (wie Amazon oder Netflix).

Wenn der Dow einige tausend Punkte steigt und dann einige tausend Punkte von einem Wochentag zum nächsten fällt, dann ist das offensichtlich kein sicherer Ort für jemanden, der kein Tagestrader ist. Es ist noch nicht einmal ein sicherer Ort für Tagestrader, wie wir kürzlich erfahren haben. Ich denke, dass die Leute diese Märkte verlassen sollten. Es gibt keinen Grund, an Aktien festzuhalten oder zumindest mehr zu kaufen.

Die Leute müssen liquide werden. Ich denke, dass man Gold besitzen sollte, weil das Zentralbankregime - ich nenne es keynesianisches Zentralbanking - endlich vollkommen diskreditiert wird. Man hat all dieses Geld, über das wir sprachen, hineingepumpt und nichts getan, um den wirtschaftlichen Kollaps oder die Finanzmärkte zu stoppen.

Man muss liquide bleiben, Gold ansammeln und Ausgaben minimieren. Wir wissen nicht wie oder wann wir diese Zeit überwunden haben werden. Noch nie zuvor wurde die Wirtschaft in derart kurzer Zeit so stark getroffen und unter Quarantäne gestellt. Wir verstehen nur nicht, ob es ein Jahr oder zehn Jahre brauchen wird, diese Situation zu überwinden.

Demnach ist es derzeit klug, seine Ausgaben zu minimieren, Liquidität anzusammeln, Bargeld zu haben und Gold zu kaufen. Es gibt keinen Strategieführer, der Ihnen sagen wird, was Sie machen sollen. Wir haben alle Regeln des wirtschaftlichen Lebens und der geldpolitischen Rationalität gebrochen, die über die letzten Jahrhunderte aufgestellt wurden.


International Man: Was denken Sie über Gold und dessen zukünftige Rolle?

David Stockman: Man muss es als Teil eines individuellen Portfolios gegenüber der öffentlichen Politik betrachten. Aus Sicht eines individuellen Portfolios ist der Goldbesitz nun wichtiger als je zuvor, selbst als Mittel zur Absicherung und Reichtumserhalt.

Man muss zunehmende Mengen Gold besitzen, während wir dieses unerforschte Territorium betreten. Darüber hinaus halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass Gold sein altes Preishoch von 2011 bei 1.911 Dollar übertreffen könnte, wenn die Dinge sich nicht deutlich weiter entspannen.


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