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"Normal" könnte nicht das bedeuten, was wir uns wünschen

26.05.2020  |  John Mauldin
Gestern haben wir die Virtual Strategic Investment Conference beendet. Ich kann ehrlich sagen, dass es einfach die beste Konferenz war, an der ich je teilgenommen habe oder führen durfte. Die Tatsache, dass so viele aufregende Sprecher zusammenkamen, wie bei einer physischen Konferenz nie möglich gewesen wäre, bot einen konstanten Strom von anregenden und nützlichen Informationen. Ich habe einige Informationen in meinem letzten Artikel geteilt und werde Ihnen heute mehr erzählen. Lassen Sie mich einen wichtigen Einblick mit ihnen teilen, der uns zurück zur Zukunft bringt.


Ein Lichtblick

Wir haben uns kürzlich oft an 1929 erinnert. Ein Aktienmarktcrash war jedoch nicht das einzige große Ereignis in diesem Jahr. Coca-Cola führte in den USA einen neuen Slogan ein: "The Pause That Refreshes." (Die Pause, die erfrischt.) Die Cola-Vermarkter spürten, dass sich die Wirtschaft im Abschwung befand. Wie verkauft man einem notleidenden Land ein vollkommen unnötiges Getränk? Ganz einfach: Erinnern Sie die Verbraucher daran, dass Pausen auch wichtig sind.

Nun, im Jahr 2020, pausiert die ganze Welt. COVID-19 ist in vielerlei Hinsicht schrecklich: Verlorene Leben, Leid, Zerstörung von Arbeitsplätzen, zerstörte Träume und vieles mehr. Nichts davon ist erfrischend. Doch das Wort hat auch andere Bedeutungen. Wenn Sie beispielsweise vor einer Tabellenkalkulation sitzen und ihren Bildschirm "aktualisieren", dann sehen Sie neue und hoffentlich bessere Zahlen. Könnte diese Krise, so schlimm sie auch ist, die Welt "aktualisieren" und einige unserer Probleme lösen? Vielleicht. Ian Bremmer meint, das sei möglich.

Lange vor diesem Virus-Problem erklärte Ian, dass sich die Welt in einer "geopolitischen Rezession" befand. Die alte Ordnung ist ohne klaren Ersatz zusammengebrochen und hinterließ das, was er als eine "G-Zero Welt" bezeichnet. Teil des Problems knüpft an ein Zitat von Milton Friedman an, das ich verwendet habe: "Nichts ist so permanent wie ein temporäres Regierungsprogramm."

Denken Sie an die weltweiten Institutionen, die nach dem Zweiten Weltkrieg und dessen Nachkriegszeit entsprangen: NATO, die UN, die Weltbank, der Internationale Währungsfonds, die EU, etc. Einige haben ihre Nützlichkeit verloren. Andere brauchen deutlichen Reformen. Doch alle existieren noch, da sie mit der Zeit Wahlbereiche entwickelt haben, die hart darum kämpfen, sie beizubehalten.

Dasselbe gilt für nationale Regierungen. In den USA gibt es Institutionen wie die Federal Reserve, die Sozialversicherung, Medicare und eine Vielzahl Regulierungsbehörden. Sie tun einige gute Dinge und könnten mehr tun, doch keine von ihnen funktioniert so, wie ursprünglich gedacht. Ian deutete an, dass die Pandemie vielleicht einen Lichtblick haben könnte, wenn es uns die Fehler, die sie hervorhebt, erlauben, die gescheiterten Institutionen mit besseren zu ersetzen, die eher zu unseren aktuellen Bedürfnissen passen. Welche Institutionen? Suchen Sie sich welche aus.

• die Federal Reserve geht, meiner Ansicht nach, weit über ihre tatsächliche Mission hinaus und versucht, die Marktergebnisse zu kontrollieren. Das bedeutet, dass wir so etwas wie "Märkte" gar nicht mehr haben. Das muss aufhören, doch ich sehe keine Möglichkeit, dass die Fed ihren Kurs freiwillig ändert.

• Der plötzliche Verlust von Millionen Arbeitsplätzen deckte deutliche Mängel in den Auffangprogrammen der USA auf. Eine übergreifende Revision könnte diese verbessern und deren Kosten senken.

• Unsere Unfähigkeit, genügend Tests für COVID-19 und Schutzausrüstung für medizinisches Personal bereitzustellen, deckte ernsthafte Probleme in der Gesundheitsindustrie und Behörden wie der Seuchenschutzbehörde (CDC) und der Arzneizulassungsbehörde (FDA) auf. Die behördlichen Vorgänge hemmen den Fortschritt deutlich und dies wurde für alle offengelegt.

• Die bepreiste Offenheit und Solidarität der EU erwies sich in einer Krise als nicht ganz so standhaft, da Mitglieder wie Italien größtenteils sich selbst überlassen wurden. Die Allianz benötigt eine große Überholung, wenn sie überleben möchte.

• Zahlreiche Schwellenländer sind hochverschuldet und vollkommen unvorbereitet, diese Krise zu handhaben; größtenteils aufgrund des IWFs. Das muss sich ändern.

Das sind nur einige Dinge, die sich in den kommenden Monaten und Jahren "aktualisieren" könnten. Ich weiß nicht, ob das passieren wird, doch wie Rahm Emmanuel einst sagte, sollten wir eine Krise nicht ungenutzt lassen. Dies könnte noch immer positiven Wandel mit sich bringen.


Weitere Highlights

Hier sind einige weitere Highlights.

• Neil Howe und ich sprachen über die "vierte Kehrtwende", die - seiner Meinung nach - gerade stattfindet. Dies ist eine Krisenära, vergleichbar mit den 1930er und 1940er Jahren. Neil glaubt, dass es 2007 bis 2008 begann und im kommenden Jahrzehnt seinen Höhepunkt erreichen wird.


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