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"Realzinsen" belasten COMEX-Gold

30.05.2020  |  Craig Hemke
Die weltweiten Zentralbanken haben Billionen Dollar Fiatwährung gedruckt, während sie versuchen, die Auswirkungen der COVID-Krise einzudämmen. Trotz dieser Tatsache war der COMEX-Goldpreis nicht in der Lage, über 1.750 Dollar an Fahrt aufzunehmen und auf neue Hochs zu steigen. Warum? Die Antwort kann in der aktuellen Inflationsrate und den inflationsbereinigten oder "Realzinsen" gefunden werden.

Große Institutionen, verwaltete Geldkonten und Hochfrequenzhandelsmaschinen fließen aufgrund einer Vielzahl an Faktoren in und aus den COMEX-Goldfutures. Über die Jahre hinweg ist einer der wichtigsten Faktoren das Niveau der "Realzinsen" geworden. Und was sind "Realzinsen" eigentlich? Einfach gesagt, sind Realzinsen nicht die festgelegte oder nominale Ertragsrate. Vielmehr werden die "Realzinsen" durch die nominale Rate abzüglich der Inflationsrate kalkuliert. Hier ein Auszug von Investopedia:

"Was sind Realzinsen?

Ein Realzins ist ein Zinssatz, der angepasst wurde, um die Auswirkungen der Inflation zu beseitigen und die realen Kapitalbeschaffungskosten des Kreditnehmers und die Realrendite des Kreditgebers oder eines Investors widerzuspiegeln. Die Realzinsen reflektieren die Zeitpräferenz für aktuelle Waren gegenüber zukünftigen Waren. Die Realzinsen eines Investments werden als Unterschied zwischen nominalem Zinssatz und der Inflationsrate kalkuliert:

Realzinsen = Nominalzins - (erwartete oder tatsächliche) Inflation"


Stellen Sie es sich so vor:

• (Rendite US-10-Jahresstaatsanleihe von 0,70%) - (2% annualisierte Inflationsrate ) = -1,30% "Realertrag"
• (Rendite US-10-Jahresstaatsanleihe von 0,70%) - (-2% annualisierte Inflationsrate ) = +2,70% "Realertrag"

Aktuell hat die Investmentwelt mit den deflationären Auswirkungen des wirtschaftlichen Kollapses angesichts COVID-19 zu tun. Demnach würden in einem derartigen Umfeld selbst 0,70% Rendite auf die US-amerikanischen 10-Jahresstaatsanleihe auf inflationsbereinigter Basis attraktiv aussehen. Anleihen sind gegenüber Gold demnach wettbewerbsfähige Alternativen. Dies senkt die Nachfrage nach Goldinvestitionen in allen seinen Formen; als Folge dessen fällt der Preis üblicherweise.

Das gegenteilige Szenario ist eines, in dem die Preisinflation höher steigt. In diesem Fall verlieren Anleihehalter über die Lebensspanne der Anleihe dramatisch an Kaufkraft. Das macht Anleihen gegenüber Gold unattraktiv und hebt die Nachfrage nach Gold in allen seinen Formen. Das, wie man annehmen kann, ist allgemein positiv für den Goldpreis. Nachdem der Preis nach der Ankündigung von QE-Forever am 23. März also innerhalb von drei Wochen von 1.488 Dollar auf 1.788 Dollar stieg, kann ein Preisverständnis in diesem Kontext erklären, warum der Preis seitdem konsolidierte und warum er letztlich in die Höhe schnellen wird.

Bisher haben sich die weltweiten QE-Bemühungen nicht auf die Inflation oder die Inflationserwartungen ausgewirkt. Auch wenn die Bilanzen der weltweiten Zentralbanken über 20 Billionen Dollar gestiegen sind, schufen die wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-Krise ein deflationäres Umfeld.

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