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Realzinsen treiben Gold höher

10.07.2020  |  Craig Hemke
Schon immer habe ich erklärt, dass negative Nominal- und negative Realzinsen wichtigste, primäre Treiber für höhere Goldpreise sind. Und nun können wir dies in Echtzeit beobachten. Zuerst stellen wir die Frage: Was sind "Realzinsen" überhaupt? Einfach gesagt, ist es die nominale oder festgelegte Rate einer Anleihe abzüglich der Inflationsrate. Hier ist eine Definition von Investopedia:

"Was sind Realzinsen?

Ein Realzins ist ein Zinssatz, der angepasst wurde, um die Auswirkungen der Inflation zu beseitigen und die realen Kapitalbeschaffungskosten des Kreditnehmers und die Realrendite des Kreditgebers oder eines Investors widerzuspiegeln. Die Realzinsen reflektieren die Zeitpräferenz für aktuelle Waren gegenüber zukünftigen Waren. Die Realzinsen eines Investments werden als Unterschied zwischen nominalem Zinssatz und der Inflationsrate kalkuliert:

Realzinsen = Nominalzins - (erwartete oder tatsächliche) Inflation"


Und hier ist ein Link zum letzten Artikel, den wir über diese Thematik verfasst haben.

Vor sechs Wochen fielen die Realzinsen, als die Auswirkungen von COVID über die Welt fegten und der wirtschaftliche Output zurückging. Im obigen Artikel argumentierten wir jedoch, dass sich dieses Muster letztlich verlagern würde und sich die Welt auf Stagflation und deutlich negative Realzinsen zubewegen würde. Wir befinden uns noch immer auf Kurs, was diese Eventualität angeht.

Doch seitdem haben wir ebenfalls gelernt, dass die US-amerikanische Federal Reserve aktiv ein Programm zur Kontrolle der Renditekurve oder "Zinsdeckelung" in Betracht zieht. Das Aufzwingen eines Zinskontrollprogramms würde negative Realzinsen institutionalisieren. Warum?

In einem "normalen" Umfeld würden Zinsen gemeinsam mit dem Inflationsdruck steigen. Vielleicht steigt die Inflation auf 3%, doch wenn die Zinsen auch auf 3% steigen, dann bleiben die realen, "inflationsbereinigten" Zinsen bei null. Doch sagen wir, die Fed kündigt an, dass sie es dem Nominalzins der 10-Jahresstaatsanleihe nicht erlauben wird, die 1% zu überschreiten. Wenn die Inflation nun auf 3% steigt, dann fallen die Realzinsen auf -2%. Wenn die Zinsdeckelung weitergeht und die Inflation auf 5% steigt, dann gehen die Realzinsen auf -4% zurück.

Und wie oben gesagt, sind negative Realzinsen der wichtigste Treiber für den Goldpreis. Warum? Weil man Gold nicht essen kann und es keine Zinsen abwirft. Ist das nicht, was all die Permabären und Fiat-Befürworter immer sagen? Doch wenn der primäre Konkurrent von Gold als ein Tier-1-Asset eine US-Staatsanleihe ist - und diese Staatsanleihe nun mit negativer, inflationsbereinigter Rendite einhergeht - dann sieht ihr nicht-essbarer Stein als Wertanlage und Fiat-Abwertungsschutz ziemlich gut aus.

Der Weltmarkt begann dies am Freitag, den 5. Juni, mit Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts für Mai zu erwarten. Nachdem die Realzinsen aufgrund des Berichts, der besser als erwartet ausfiel, anfänglich stiegen, gingen sie seitdem stetig zurück. Der beste Stellvertreter für das Messen der Realzinsen ist der ETF mit dem Symbol TIP. Dieser ETF hält ein Portfolio US-amerikanischer, inflationsbereinigter Anleihen, die auch als TIPS bekannt sind, und bewegt sich abwärts, wenn die Realzinsen steigen. Umgekehrt steigt er, wenn die Realzinsen fallen. Betrachten Sie den unteren Chart mit diesen Gedanken:

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Sie haben in diesem Chart wahrscheinlich zwei Dinge festgestellt:

1. Der TIP-ETF bricht auf neue 2020-Hochs aus, nachdem er am 5. Juni einen Wendepunkt hatte.
2. Er ähnelt den Charts des digitalen Goldes und Silbers an der COMEX stark.

Lassen Sie uns zuerst Punkt 1 näher betrachten. Dieser ETF bewegt sich nicht nur auf neue 2020-Hochs zu, sondern sogar auf neue Wochen-, Monats- und sogar Rekordhochs. Ich würde das durchaus als eine beachtenswerte Entwicklung bezeichnen.

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Da sich die Fed nun auf Kurs befindet, die negativen Realzinsen zu institutionalisieren und sich die US-Wirtschaft auf den Weg hin zur Stagflation gemacht hat, sieht es so aus, als würde dieser ETF nach oben tendieren, wobei die Realzinsen immer tiefer ins negative Territorium eindringen.


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