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Liebe Bullionbanken, bitte kommt zurück!

19.07.2020  |  Dr. Keith Weiner
Wo sind all die Bullionbanken hin?

Seit Jahren gibt es den Trend, dass Bullionbanken den Markt verlassen. In einigen Fälle ist dies auf die länderspezifischen Regulierungen, weltweite Regulierungen und zweifelsohne die nachteilige Behandlung von Gold in der Bilanz unter Basel III zuzuschreiben. Entweder hat dieser Trend seine kritische Masse erreicht, oder etwas anderes ist während der Zeit von Peak Regierungsreaktion auf COVID-19 geschehen. Doch es gab eine präzedenzlose Auswirkung auf den Goldmarkt. Beispielsweise schrieben wir zum ersten Mal überhaupt (oder zumindest seit 1996), dass die auslaufenden Gold- und Silber-Futureskontrakte eine steigende Basis besaßen.

Und mit dieser Auswirkung meinen wir die Tatsache, dass die Gold- und Silbermärkte weniger effizient geworden sind. Um dies zu verstehen, müssen wir verstehen, was Effizienz bedeutet. Viel zu viele Leute denken, dies bedeute, dass alles den richtigen Preis besitzt. Die sogenannte Hypothese des effizienten Marktes besagt, dass: "... Vermögenswertpreise alle verfügbaren Informationen widerspiegeln."

Dieser Ansicht nach kann man den Markt nicht schlagen (d.h. als ein Spekulant Geld machen): "… da die Marktpreise nur auf neue Informationen reagieren sollten."


Der Irrtum über die Hypothese des effizienten Marktes

Tatsächlich wird eines der wichtigsten Prinzipien der Wertpapierregulierungen in den Gesetzen zum Insiderhandel verkörpert. Jeder soll, per Gesetz, zum selben Zeitpunkt Zugang zu neuen Informationen haben. Oder, sollte man diese Informationen früher erhalten, darf man nicht auf deren Grundlage Handel betreiben.

Wir werden die Frage außen vor lassen, ob die Regierung das moralische Recht besitzt, Menschen ins Gefängnis zu werfen, weil sie basierend auf ihrem eigenen Wissen gehandelt haben. Wirtschaftlich betrachtet, ist dies vergebliche Mühe, die auf einer falschen Hypothese basiert. Lassen Sie uns ein einfaches Beispiel hernehmen. Die Informationen sind verfügbar, dass der Dollar zusammenbrechen wird. Die Frage ist nur, warum der Goldpreis nicht deutlich höher ist als die derzeitigen 1.800 Dollar.

Es ist eine Sache zu sagen, dass die Informationen dort draußen irgendwo veröffentlicht werden. Es ist etwas anderes, anzunehmen, dass demnach jeder dieselbe Schlussfolgerung ziehen muss. Diese Annahme widerspricht jeder Form der Kontroversität. Verständnis ist nicht automatisch; vorausgesetzt, alles, was als Fakt veröffentlicht wird, entspricht auch tatsächlich der Wahrheit. Und das widerspricht ebenfalls jeder Kontroversität.

Offensichtlich glauben die meisten Menschen nicht, dass der Dollar zusammenbrechen wird. Wir könnten tatsächlich zu dem Glauben zurückkehren, dass sich alle Preise letztlich verdoppeln werden, wenn die Zentralbank die Menge ihrer uneinlösbaren Währung verdoppelt und jeder weiterhin kauft und kauft. Denn schließlich gibt es die Informationen, dass sich die Geldmenge M0 verdoppelt hat! Wir lehnen den Gedanken kategorisch ab, dass Informationen in dem Sinne verfügbar sind, dass jeder alles relevante über einen Vermögenswertpreis weiß. Geschweige denn, dass sie sich alle einig dabei sind, welche relevante Tatsache die meisten Wichtigkeit erhält.


Wie sich Effizienz auf den Goldpreis auswirkt

Zurück zum Goldpreis. Die Anzahl der Assets, die sich im Besitz der Federal Reserve befinden, ist massiv gestiegen. Im September letzten Jahres besaß die Fed Anleihen im Wert von 3,8 Billionen Dollar. Im Juni dieses Jahres entsprach dieser Wert 7,2 Billionen Dollar. Das stellt eine Zunahme um 89% dar. Der Goldpreis lag damals bei 1.500 Dollar je Unze. Viele Menschen denken, dass er als Reaktion auf den Anstieg der Dollarmenge auf 3.400 Dollar hätte klettern sollen. Doch andere Leute denken das offensichtlich nicht. Es stellt sich heraus, dass Gold ein wechselseitiger Markt ist (und so helfe uns Gott, wenn Gold eines Tages ein einseitiger Markt wird).

Es ist klar, dass ein effizienter Markt kein Markt ist, an dem alle Preise alle Informationen widerspiegeln. Denn diese Aussage ist absurd. Doch in gewisser Hinsicht macht Markteffizienz Sinn: Wenn die Handelskosten gering sind.

Wenn die Handelskosten zunehmen, verlassen marginale Marktteilnehmer den Markt. Das ist üblicherweise nicht der Spekulant, da jemand, der auf eine Preisentwicklung um 89% spekuliert, nicht um einige Prozent mehr Kosten besorgt ist. Doch es kümmert diejenigen, die beispielsweise gegen den Preis hedgen. Die Handelskosten sind wie Reibungskräfte. Die größer die Reibung, desto mehr stoppt die Bewegung.

An den Metallmärkten ist vor allem der Carry Trade wichtig (den wir üblicherweise mithilfe einem, auf das Jahr hochgerechneten Prozentsatz, der Basis, angeben). Für einen Gold-Carry-Trade erwirbt man physisches Metall zum Spotpreis und verkauft einen Futureskontrakt. Da die Lagerkosten sehr gering sind, sollte die Basis marginal über den für Banken verfügbaren Zinsen liegen. Tatsächlich waren rückläufige Zinsen über die Jahrzehnte Treiber für eine fallenden Basis.


Anfängliche Zeichen eines ineffizienten Marktes

In diesem langfristigen Chart der kontinuierlichen Basis (wir verwenden die kontinuierliche Basis anstatt die Basis individueller Kontrakte, um die Diskontinuität zu beseitigen, da jede Basis verfällt und wieder normal wird, wenn der nächste Kontrakt als aktiverer übernommen wird), gehen wir zurück bis ins Jahr 2008.

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Während die Fed 2008 Zinsen senkt, fällt die Basis. Dann bleibt sie mehrere Jahre nahe null und steigt mit dem Kasperletheater der Fed, als man das Stück der steigenden Zinsen aufführte. Dann beginnt sie zu fallen. Bis zum März dieses Jahres, als sie nach oben explodierte. Für uns sieht diese Entwicklung präzedenzlos aus (wenn man die größere Volatilität bedenkt, die den Marktdaten vor 2004 innewohnte). Bei Silber sieht es nicht viel anders aus.


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