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Moderne Geldtheorie - Variation eines Themas

25.07.2020  |  Kelsey Williams
- Seite 2 -
Staatswährung

Bezüglich der Logik und der Ausgabe der Staatswährung schreibt L. Randall Wray das Folgende:

"Wie Keynes meinte, haben Staaten dieses Recht mindestens 4.000 Jahre lang geltend gemacht. Mit dem Aufstieg der Zentralbanken wird ein Teil dieser Logik durch diese Praxis unkenntlich gemacht."

Die Liste der Qualifizierungskriterien, die festlegen, welche Länder sich als "eigenstaatlich" qualifizieren oder eine Währung ausgeben können, die als staatlich angesehen werden kann, hängt von einer subjektiven Analyse der Ressourcen, Wirtschaftsstabilität, des Fortschritts, der Unabhängigkeit, etc. des Landes ab. In anderen Worten: Die Länder im Fokus sind die reichsten, entwickeltesten und unabhängigsten. Das wären USA, China, Japan, UK, etc.

Der qualifizierende Begriff, der im Buch von verschiedenen Autoren verwendet wird, ist "Ressourcenkapazität." Je autonomer und unabhängiger eine Nation ist, beispielsweise die USA, desto wahrscheinlicher könnte die Anwendung der MMT unter richtigen Bedingungen funktionieren. Wenn wir die anderen qualifizierenden Bedingungen, Einschränkungen oder Kriterien beiseite lassen, dann klingt es, als sei die Bezeichnung einer "Staatswährung" nur ein erhobener Status einer Fiatwährung. Staatlich oder nicht, Fiatwährungen besitzen eine elende Geschichte des Scheiterns; und der US-Dollar befindet sich bereits auf diesem Pfad.

Selbst wenn dies nicht der Fall wäre, wo ist die Rechtfertigung oder Autorität, die einem Land oder Regierung die Unterscheidung gewährt, dass "anders als bei einem Haushalt, einem Staat das Geld nicht ausgehen kann und er seine eigenen Verbindlichkeiten insofern begleichen kann, dass diese in seiner eigenen Währung ausgezeichnet sind?" Es gibt keine Rechtfertigung innerhalb des grundlegenden Finanz- oder Wirtschaftsgesetzes und dennoch werden staatlicher Status und Unterscheidungen des vorherigen Paragraphen von den Befürwortern der MMT als Tatsachen dargestellt - es ist wahr, weil es wahr ist.


Keine Ausgabeneinschränkungen, keine Budgetgrenzen

Eine der primären Unterscheidungseigenschaften zwischen MMT und unserem aktuellen Geldsystem ist das Fehlen der Staatsschulden. Unter der MMT gibt es keine Notwendigkeit für die Regierung, Geld zu leihen. Anstatt das zu leihen, was sie braucht, indem Noten und Anleihen ausgegeben werden, gibt die Regierung aus, was notwendig ist, finanziert spezielle Projekte, stellt Bauunternehmen ein und bezahlt ihre Rechnungen bevor das Geld zurück in die Staatskasse fließt. Es gibt keine Budgetgrenzen.

Gibt es aktuell Budgetgrenzen? Der Kongress scheint sich zu verhalten, als wäre dies nicht so. Mit Ausnahme höflicher Lippenbekenntnisse zur "Schuldendeckelung" und gelegentlicher Selbstdarstellung durch Drohungen, die Regierung lahmzulegen, zeigen Abgeordnete und Senatoren beider Parteien absolut keine fiskalpolitische Disziplin. Sie (Kongress und Regierung) werden bei ihren rücksichtslosen Bemühungen von einer schmeichelhaften Federal Reserve unterstützt. Unter der MMT wären Zentralbanken nicht für deren Implementierung notwendig, noch wären sie eine Behinderung für deren Anwendung und Funktion.

Akzeptanz einer Staatswährung zur Zahlung existierender Schulden und Verbindlichkeiten wird durch eine bekannte Regierungsprovokation ermutigt: Steuern. Es ist wahrscheinlicher, dass die Zahlung in der Staatswährung akzeptiert wird, wenn man weiß, dass die Steuern und andere Verbindlichkeiten letztlich fällig werden und nur in derselben Währung gezahlt werden können. Die Steuern, die durch Regierungsausgaben verursacht werden, sind eine Voraussetzung für die ordnungsgemäße Implementierung der MMT, wenn diese funktionieren soll. Doch Befürworter der MMT sind sich auch hierbei einig:

  • Besteuerung ist nicht die Regierungsquelle für Finanzierungskapazität.

Die "Regierungsquelle für Finanzierungskapazität" wird mit deren Status als staatliche Nation assoziiert und ist von der Besteuerung unabhängig. Der Besteuerungsprozess an sich agiert als Anreiz für diejenigen, die andernfalls die Staatswährung als Zahlungsmittel nicht akzeptieren würden. Die Steuern sind später fällig und schränken in keinster Weise die Kapazität der Regierung ein, Geld auszugeben. Währenddessen gerät das Geld in Zirkulation und bietet ein Tauschmittel für Waren und Dienstleistungen, in Erwartung einer späteren Rückkehr zur Regierung, wenn die Zahlung der Steuern fällig ist.


MMT und neue, operationelle Realität

In gewisser Weise ist die MMT ein faktischeres Zugeständnis von dem, was eigentlich offensichtliche Wirklichkeit sein sollte. Ungeachtet etwaiger Einschränkungen (Schuldendeckelung) und unabhängig des Schwindels, der mit der "Finanzierung" der Regierung assoziiert wird, gibt es keine Einschränkungen der wesentlichen Konsequenzen der Regierungsausgaben. In dieser Hinsicht bezeichnen Befürworter der MMT dessen funktionierende Übernahme als operationale Realität:

"Die neue operationale Realität ist anders. Die Regierung tätigt zuerst Ausgaben und erschafft Reserven ex nihilo. Sie ist niemals durch Umsatz eingeschränkt, wie ein Währungsnutzer das sein könnte." - Phil Armstrong, Southampton Solent University, UK

Der Begriff ex nihilo ist lateinisch und bedeutet "aus dem Nichts." Das sollte uns stocken lassen. Aufschlussreicher ist die Erweiterung der Phrase: ex nihilo nihil fit, was "Nichts kommt von Nichts" bedeutet. Wenn wir diesen Gedanken logisch zu Ende führen und Steve Saville zitieren, dann sind Regierungsausgaben unter der MMT ein Versuch "Nichts gegen Etwas auszutauschen."


© Kelsey Williams


Der Artikel wurde am 22. Juli 2020 auf www.kelseywilliamsgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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