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Geldangebot & -nachfrage - Ende der Inflation?

07.08.2020  |  Kelsey Williams
Eine aktuelle Schlagzeile heißt "Angst vor Währungsabwertung treibt den Goldpreis höher." Das erscheint plausibel; und das ist es auch. Historisch betrachtet, haben Regierungen seit Jahrhunderten ihre Währungen "abgewertet." Die Abwertung führt zum Kaufkraftverlust der verwendeten Währung. Da Gold ursprüngliches Geld ist und sich selbst als echte Wertanlage erwiesen hat, sollte es nicht unerwartet sein, dass der höhere Goldpreis die Währungsabwertung widerspiegelt. Alle Währungen sind Stellvertreter für das "echte Geld", d.h. Gold; und alle Regierungen inflationieren und zerstören ihre eigene Währungen.


Inflation verstehen

Regierungen werten ihre Währungen ab, indem Geld- und Kreditmenge erhöht werden. Zu oft bezeichnen die Menschen steigende Preise inkorrekt als Inflation. Oder sie bezeichnen die steigenden Preise ebenfalls inkorrekt als "Preisinflation." Die steigenden Preise sind eine Folge der Inflation. Die Inflation ist bereits eingetreten.

Eine Definition der Inflation im Wörterbuch lautet: "Die Handlung, etwas aufzublasen oder aufgeblasen zu werden - das Aufblasen eines Ballons." Wann haben Sie jemals gehört, dass das "Platzen eines Ballons" als Aufblasen bezeichnet wurde? Das Platzen des Ballons ist das Resultat von Druck, der durch das vorherige Aufblasen des Ballons mit zu viel Luft verursacht wurde.

Wenn wir über Inflation sprechen - und diese in vernünftigem Maße verstehen möchten - dann ist es wichtig, den Unterschied zwischen Inflation und deren Auswirkungen zu erkennen. Es ist äußerst wichtig, da die Auswirkungen der Inflation unberechenbar sind. Sicher, man kann sagen, dass der Ballon letztlich platzen wird; doch wann genau? Können Sie das wie und warum beschreiben, oder mögliche Kollateralschäden kalkulieren?


Angebot und Nachfrage von Geld

Das Angebot an Geld bezieht sich hier auf die Menge US-Dollar, die als Zahlungsmittel verwendet werden. Das Angebot wird von Regierung und Federal Reserve erschaffen und manipuliert. Da diese Geldmenge praktisch unbegrenzt ist und da die Manipulation dazu designt ist, die Absichten der Machthaber zu fördern, ist es nicht schwierig zu erkennen, wie - und warum - sich die Dinge so verschlechtert haben.

Die Federal Reserve "erschafft und manipuliert" seit mehr als hundert Jahren. Ihre Bilanz ist abscheulich. Doch noch immer hoffen einige Leute darauf, dass die Fed Probleme löst, die sie selbst erschaffen hat. Anders gesagt: Die Bemühungen der Fed sind nun größtenteils darauf ausgerichtet, die schädlichen Folgen ihrer eigenen schlechten Entscheidungen und Missetaten zu handhaben und aufzuwischen.

Die Nachfrage nach Geld ist das tatsächliche Bedürfnis, Bargeld (Währung oder Sichteinlagen) und Bargeldersatz (Geldmarktfonds, etc.) zu besitzen. Es stimmt, dass das Geldangebot ein wichtiger Faktor dabei ist, in welchem Ausmaße die Auswirkungen der Inflation auftreten und zu spüren sind. Doch die Folgen der Inflation, die Zunahme des allgemeinen Preisniveaus der meisten Waren und Dienstleistungen, werden ebenfalls von der Nachfrageseite beeinflusst.

Vor 12 Jahren entfesselte die Federal Reserve ihre Billionen-Dollar-Antwort auf die Kreditkrise und den Wirtschaftszusammenbruch, der damals fast sicher schien. Fast niemand dachte über die Nachfrageseite der Gleichung nach - das allgemeine Bedürfnis der Leute, Geld zu halten und zu sparen. Der Fokus lag fast exklusiv auf der Angebotsseite: offenherzige Erweiterung des Kredits, angepeilte Erholungsmaßnahmen, die die Erschaffung neuen Geldes involvierten, etc. Es gab erneuertes Interesse am "Inflationshandel" - und in einem Ausmaß, das alles vorherige in den Schatten zu stellen schien.

Die meisten erwarteten deutlich höhere Preise aller Waren und Dienstleistungen sowie eine möglicherweise "galoppierende Inflation." Der Goldpreis schoss in die Höhe und der US-Dollar fiel im Devisenhandel stark. Doch zu dieser "galoppierenden Inflation" kam es nicht. So schlimmer der Dollar auch an den Devisenmärkten in Mitleidenschaft gezogen wurde, die größtenteils höheren Preise, die hier in den USA erwartet wurden, traten nicht auf.

Warum? Fast jeder vergaß die Nachfrageseite der Gleichung. Das Bedürfnis, Bargeld zu halten, nahm zu. Privatpersonen und Unternehmen entschieden sich dafür, Schulden zurückzuzahlen und Geld zu halten, anstatt Kredite aufzunehmen und Ausgaben zu tätigen. Der verfügbare Kredit wurde nicht auf eine Art und Weise genutzt, die eine Zunahme der wirtschaftlichen Aktivitäten ermutigte, die üblicherweise stattgefunden hätte.

Zehn Jahre lang haben wir von den Sorgen der Fed gehört, ihr 2% Inflationsziel zu erreichen. Die Reaktion auf ihre großzügigen Bemühungen erbrachten nicht die erwarteten Ergebnisse. Essentiell wurden Fed-Handlungen darauf reduziert, die eigenen Dämonen zu bekämpfen. Selbst mit der offensichtlichen Inflation, die derzeit erschaffen wird, um einen wirtschaftlichen Kollaps zu verhindern, ist der Fokus der Goldbullen auf die Angebotsseite kurzsichtig. Es wird erwartet, dass die kürzliche Gelderschaffung der Fed zu erneutem "Dollar-Bashing" und einem großen Verlust seiner Kaufkraft führen wird.

Das könnte es. Das könnte es nicht. Und in welchen Ausmaß? Wird es eine vollständige Ablehnung des US-Dollar geben? Das ist möglich. Auf der anderen Seite deuten das derzeitige Vakuum der Wirtschaftsaktivität und die hohe Arbeitslosenzahl auf eine Situation hin, die repräsentativer für die Weltwirtschaftskrise steht. Wenn sich die Leute dazu entscheiden, dass sie mehr Bargeld besitzen müssen, dann wird der Inflationsdruck an Stärke verlieren; nicht gewinnen. Und es gibt nicht viel, was die Fed dagegen tun kann.


Das Ende der Inflation

Das bringt uns zu unserem letzten Punkt. Die Erwartung anhaltender Inflation wird nicht auf unbestimmte Zeit bestehen bleiben. Das große Ausmaß an schwachen Wirtschaftsbedingungen deutet auf eine Gesellschaft hin, die aufgrund einer chronischen Inflation Bargeldarm geworden ist. Die meisten Leute haben einfach nicht genug Geld. Die Nachfrage nach Geld nimmt zu. Während die Nachfrage nach Bargeld zunimmt, verkaufen die Leute Dinge; einfach alles. Für eine vollständige Heilung und Erholung von den schädlichen Nebenwirkungen der letzten 80 Jahre wird es einen deflationären Zusammenbruch brauchen.

Andernfalls wird das Unausweichliche nur aufgeschoben; in welchem Fall die Heilung schlimmer sein wird, wenn sie letztlich eintritt. Historisch betrachtet, endeten Zeitspannen verankerter Inflation immer mit einem Wirtschaftszusammenbruch. Es gibt viele Beispiele lächerlich hoher Inflationsraten, die nach einem Kollaps auf deutlich niedrigeren Niveaus landeten. Und der Wirtschaftszusammenbruch kann entweder mit oder ohne galoppierende Inflation stattfinden.


© Kelsey Williams


Der Artikel wurde am 4. August 2020 auf www.kelseywilliamsgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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