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Achterbahnfahrt bei Gold - negative Faktoren sorgen für Korrektur

24.08.2020  |  Markus Blaschzok
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Doch es gibt Hoffnung, denn nebst den USA und vielen weiteren Ländern, hat nun auch Italiens Gesundheitsminister erklärt, dass Italien keinen weiteren Shutdown erleben wird. Selbst bundesdeutsche Leitmedien beginnen ihre bisherigen Aussagen über die Gefährlichkeit der Pandemie zu relativieren, seitdem Russland den Sieg im Wettlauf um einen Impfstoff verkündet hat. Ein Alleingang für einen erneuten Shutdown der Bundesregierung ist damit unwahrscheinlich geworden.

Für die Aktienmärkte und die Wirtschaft sind dies gute Neuigkeiten, weshalb selbst der breite Aktienindex S&P 500 mittlerweile ein neues Allzeithoch erreichen konnte, nachdem zum Ende der vergangen Handelswoche Widerstände in diesem Index sowie beim Dow Jones überwunden wurden.

Die Fortsetzung der V-förmigen Erholung des kürzesten Aktien-Bärenmarktes der Geschichte und das Ausbleiben eines erneuten Shutdowns, gepaart mit niedrigen Zinsen, massiven Fiskalprogrammen und der Rekapitalisierung des Kreditgeldsystems mittels einer Geldflut aus den Schleusen der Notenbanken, verringert die Wahrscheinlichkeit eines nominalen Double Dips in der Realwirtschaft. Investoren, die die Rallye verpasst haben, werden nun zum Einstieg in den Aktienmarkt gezwungen und neigen dazu Gewinne am Goldmarkt zu realisieren.

Erholt sich die Wirtschaft weiter, so könnten die Renditen der Marktzinsen steigen, schon allein wegen der Inflation der Geldmenge in Antizipation der künftig steigenden Konsumentenpreise. Die Veröffentlichung des Protokolls der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank am vergangenen Mittwochabend brachte keine wirklichen Neuigkeiten, doch reagierte der Markt auf die Aussagen zur erhofften Kontrolle der Zinsstrukturkurve durch die Fed. So will die Notenbank die Renditen nun doch nicht deckeln, was die Märkte zuvor jedoch erwartet hatten. (YCC - Yield Curve Control)

Dies könnte mittelfristig steigende Zinsen, einen stärkeren US-Dollar bedeuten, was kurzfristig den Goldpreis belasten könnte. Powell erklärte bereits vor einigen Wochen, dass stabile Preise nicht länger ein Ziel der US-Notenbank wären und man stattdessen eine höhere Teuerung akzeptieren wird, um den Arbeitsmarkt über sinkende Reallöhne zu unterstützen. Der USD-Index konnte von der Aussicht auf steigende US-Renditen an Stärke gewinnen und wird womöglich in dieser Handelswoche seinen Abwärtstrend überwinden, womit eine kurzfristige Erholungsphase des US-Dollars bevorstehen dürfte.

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Der Goldpreis steigt in Zeiten hoher Inflation bzw. realer Negativrenditen stark an


Kurzfristig mögen steigende Nominalzinsen und ein steigender US-Dollar zu anderen Fiat-Währungen einen negativen Einfluss auf den Goldpreis haben, doch gilt dies nicht auf langfristige Sicht. In den letzten Jahren erklärte ich bereits viele Male, dass die Zinsen in der kommenden Stagflation zwangsläufig inflationsinduziert ansteigen müssen, ebenso wie in den siebziger Jahren. Damals lagen die Zinsen bei bis zu 20% und dennoch stieg der Goldpreis wie eine Rakete in den Himmel.

Dies lag daran, dass die Realzinsen während dieser Periode trotzdem noch negativ waren, was bedeutet, dass die reale Teuerung der Konsumentenpreise noch höher war als die hohen Nominalzinsen. Gerade in einem Umfeld steigender Zinsen wird die Bereinigung von Fehlallokationen in der Realwirtschaft noch einmal vorangetrieben und von Zombieunternehmen bereinigt, weshalb Gold und Silber auch in den kommenden Jahren deutlich besser performen dürften als der Standardaktienmarkt, der sich real in einer Baisse befinden dürfte.

Das Dow-Gold-Ratio gibt weiterhin die Richtung vor und könnte folglich in den kommenden Jahren wieder auf 2 oder gar 1 fallen, was bedeutet, dass man mit einer Unze Gold wieder einmal den Dow Jones kaufen kann, während man heute noch 13,4 Unzen Gold dafür auf den Tische legen muss. Wer aktuell also sein Gold verkauft, um wieder in den Aktienmarkt einzusteigen, begeht einen strategischen Fehler, denn die Bereinigung von Fehlallokationen in der Realwirtschaft wird sich spätestens mit steigenden Zinsen noch fortsetzen.


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