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Rohöl: WTI-Future unterschreitet Monatstief

07.09.2020  |  Björn Heidkamp
Der abgebildete Chart zeigt die langfristige Kursentwicklung des Rohöl-Futures von 2006 bis heute, bei Kursen von 39,77 USD/Barrel. Ein Notierungsstab bildet das Kursverhalten des Rohöl Futures für jeden Monat ab.

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Erholungsbewegung beendet?

Seit dem dramatischen "Corona-Absturz" im April befindet sich das schwarze Gold in einer Erholungsbewegung auf diese starken Kursverluste. Zwar verzeichnete der WTI Future in den letzten Wochen noch leichte Kursgewinne mit neuen Bewegungshochs, insgesamt ist die Bewegungsdynamik jedoch rückläufig, so dass die letzten Wochen eher konsolidierungsartig abgelaufen sind.

Am 26. August endete die Erholung bei 43,78 vorerst.


Widerstandsbollwerk wiederholt getestet und gescheitert

Mit dem Hoch der gegenwärtigen mittelfristigen Aufwärtsbewegung schaffte es Rohöl zum wiederholten Mal nicht den Widerstandsbereich höchster Qualität zwischen 39 und 43 klar zu überwinden: Resultierend aus wichtigen Marktwendepunkten aus dem August 2016 und dem Dezember 2018, sind die ehemaligen Unterstützungen zwischen 39 und 43 zu jetzigen Widerständen geworden.

Wenn die Bullen nach einer ausgeprägten Aufwärtsbewegung die Kaufkraft verlieren, dann übernehmen, nach einer mehr oder weniger ausgeprägten Karenzzeit, meistens die Bären das Kommando. So geschah es erstmalig in der abgelaufenen Börsenwoche, dass der WTI-Future ein Vormonatstief seit April unterschritten hat und somit ein Verkaufssignal generiert hat.


Ruhe vor dem Sturm?

Die Handelsspanne des Rohöls hat sich zusätzlich zum Juli im August nochmals weiter eingeengt. Mit einer Schwankungsbreite von knapp 3,68US$ im Juli und 3,64US$ im August weist der WTI-Future zum zweiten Mal in Folge die niedrigste Volatilität der letzten 21 Monate auf. Dies deutet erfahrungsgemäß auf eine anstehende dynamische Bewegung.

Das besondere an der Volatilität ist, dass sie noch zyklischer verläuft als die Kursbewegung selber. Im Regelfall folgt die "Vola" ihrer eingeschlagenen Richtung weiter, bis sie einen kritischen Wert erreicht. Dann kommt es zu einer Umkehr und somit zu einer starken Zunahme ("Explosion"). In einer Vielzahl der Fälle werden die Kurse dieser Explosion folgen und in die gleiche Richtung des Ausbruchs tendieren.

Die Kombination aus "21er Volabar" und niedrigeren Umsätzen konnten in der Historie zuverlässige Hinweise geben, dass es zu einer Umkehr und somit zu einer Ausweitung der Volatilität und infolgedessen zu starken Kursbewegungen gekommen ist. Durch die niedrige Handelsspanne im August hat sich ein zweiter zusätzlicher "21er Volabar" ausgebildet!


50-Tage-Linie unterschritten

Weiterhin negativ zu bewerten ist die Tatsache, dass die 50-Tage-Linie (nicht eingezeichnet) erstmalig seit Mitte Mai in der abgelaufenen Woche dynamisch unterschritten wurde.

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Fazit:

Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts befindet sich der WTI-Future immer noch in einem Abwärtstrend. Die starke Erholungsbewegung bis Ende August und insbesondere das "Verharren" um den starken Widerstandsbereich erhöhen die Chance für die Bullen auf die Möglichkeit einer langfristigen unteren Umkehrformation. Dafür bedarf es jedoch mindestens einen Rücksetzer.

Streng nach dem Motto: "Was es nach oben versucht hat (und scheitert), wird es in der Folge auch nach unten versuchen", ist der WTI-Future an dem angegebenen Widerstandskorridor abgeprallt. Erstmalig seit Wochen fielen die Rohölpreise dynamisch unter ein Vormonatstief. Dadurch wurde die seit Ende April laufende Erholungsbewegung auf die extremen Kursverluste beendet und der übergeordnete Abwärtstrend hat sich wieder durchgesetzt.

Insbesondere bei Kursen klar unter dem Juli-Tief bei 38,72, ist eine Ausweitung der Abwärtsdynamik in Richtung 33 bis 31 (offenes Gap) wahrscheinlich.

Maximal sollte der WTI-Future jedoch nicht unter 26 (dort befindet sich die Unterstützung höchster Qualität, resultierend aus dem Pivotpunkt aus dem Februar 2016) fallen, damit die Bullen die Chance auf eine langfristige untere Umkehrformation aufrecht erhalten können.

Steigt Rohöl über das Bewegungshoch aus dem August bei 43,77 würde eine langfristige untere Umkehrformation vollendet werden. Der nächsthöhere stärkere Widerstandsbereich liegt im Bereich bei 45 und dann bei 48 bis 52.

Insgesamt ist die Wahrscheinlichkeit eines Rücksetzers momentan jedoch als höher einzustufen.


© Björn Heidkamp
www.kagels-trading.de


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