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Fed vs. EZB - Silber crasht

22.09.2020  |  Markus Blaschzok
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Die kurzfristigen Nominalzinsen dürften daher noch bis mindestens 2023 unverändert bei null Prozent bleiben, was zu deutlich negativen Realzinsen führen wird und somit langfristig bullisch für den Goldpreis ist. Trotz der massiven Ausweitung der Geldmenge soll der Anstieg der Konsumentenpreie in den nächsten zwei Jahren vermeintlich nur moderat über zwei Prozent liegen, da die Nachfrage aufgrund der Rezession immer noch gering sei und dies einen dämpfenden Effekt auf die Teuerung habe.

Erst danach sollen die Preise im Zuge einer erstarkten Wirtschaft und höherer Nachfrage ansteigen, wobei die Inflationsrate nur kurzzeitig über zwei Prozent und langfristig im Durchschnitt nicht höher als zwei Prozent sein werde, so Powell. Mit dieser Aussage nahm er den Dollarbären und den Goldbullen den Wind aus den Segeln, worauf der überverkaufte US-Dollar zulegte, während der Goldpreis unter Druck kam.

Die vollständige Erholung der US-Wirtschaft sei erst dann möglich, wenn Unternehmen denken, es wäre wieder sicher zu investieren. Neue Impfstoffe werden produziert und noch in diesem Jahr ausgegeben, weshalb gerade in den USA ein zweiter Shutdown unter Trump vor den US-Wahlen unwahrscheinlich ist und Investoren spätestens im kommenden Frühjahr Mut für neue Investments finden dürften. Powell wies darauf hin, dass die Fed vermeintlich nur Geld verleihen würde und sich die Fiskalpolitik um bankrotte Unternehmen kümmern müsse. Vor den US-Wahlen sind keine neuen Impulse der Fed mehr zu erwarten, was eine kurzfristige Erholung des US-Dollars begünstigen dürfte.

Im Kongress ist man sich hingegen über weitere Stimuli und einer Ausweitung der Staatsverschuldung bei beiden Parteien einig, nur über die Höhe der Ausgaben streitet man sich noch. Vorbei sind die Zeiten, in denen sich die Republikaner gegen eine Neuaufnahme von Schulden, Bail Outs, Staatsfinanzierung und Vergemeinschaftung stellten.

Das US-Haushaltsdefizit stieg 2020 auf über drei Billionen US-Dollar an, während die USA mit 26,7 Billionen US-Dollar verschuldet sind, was 137% des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Die immer gleiche Ausrede, dass man in Zeiten der Krise nicht auf Haushaltsdisziplin achten dürfe, bleibt die beliebte und effektive Entschuldigung für alle Politiker, die das Geld der Steuerzahler veruntreuen. Den Menschen ist nicht bewusst, dass der Staat kein Geld hat und alles, was dieser ausgibt, erst über Steuern vom Steuerzahler und Sparer genommen werden muss.

Immer wieder begegne ich ungläubig Menschen, die der Manipulation zum Opfer gefallen sind, unsere Kinder und Enkelkinder müssten diese Schulden in ferner Zukunft einmal zurückzahlen und nicht wir selbst. Es ist eine effektive Beruhigungspille, die perfide den psychologischen Effekt nutzt, dass Menschen politisches Handeln nicht kritisieren, wenn die Auswirkungen sie vermeintlich nicht direkt selbst treffen. Es sind jedoch nicht die Enkel oder Urenkel, sondern wir selbst, die diese Schulden über einen sehr schnellen Anstieg der Inflationssteuer bezahlen müssen und keineswegs erst andere Generationen in der Zukunft.

In den zwanziger und dreißiger Jahren, als der US-Dollar noch mit Gold gedeckt war und die Verbraucherpreisstatistiken noch nicht geschönt wurden, folgte auf eine Ausweitung der Geldmenge nur zwei bis drei Jahre später ein ähnlich starker Anstieg der Konsumentenpreise. Diese Gesetzmäßigkeiten sind unverändert, weshalb US-Notenbankchef Powell auch erst in zwei bis drei Jahren deutlich steigende Konsumentenpreise über zwei Prozent erwartet.

Die echte Teuerungsrate lag jedoch bereits in den letzten beiden Dekaden in den USA nach der alten Berechnungsmethode bis 1980 bei durchschnittlich zehn Prozent, was durch alternative Warenkörbe sowie der ähnlich hohen jährlichen Rendite des Goldpreises bestätigt und untermauert wird. Offiziell wurde jedoch eine Teuerung von deutlich unter zwei Prozent ausgewiesen, was ebenfalls nur ein effektives Mittel der Täuschung und das Hauptwerkzeug für die finanzielle Repression des Bürgers ist.

Die FED wird sich bis Jahresende im Vorfeld der Wahlen zurückhalten, während die EZB eine Woche zuvor diametral gegensätzlich erklärte, dass die Inflation zu niedrig sei und man alle Mittel, inklusive einer Abwertung des Euros prüfen werde, um die Inflation Richtung der 2% Marke zu bringen, was den Euro zum US-Dollar bis Jahresende zusätzlich unter Druck bringen dürfte. Darüber hinaus prüft die EZB eine der US-Fed entsprechende Änderung des Inflationsziels von "höchstens" auf "durchschnittlich" zwei Prozent, womit diese Änderung schon feststeht und in Bälde umgesetzt wird.

Der Tod der Verfassungsrichterin Ruth Bader Ginsburg bietet die Chance auf den langfristigen Erhalt der US-Verfassung in ihrer aktuellen Form. Bereits fünf der neun Verfassungsrichter, die auf Lebenszeit berufen werden, gelten als verfassungstreu. Mit einem weiteren konservativen Richter wäre die US-Verfassung vor illegalen Gesetzesentwürfen der Regierung auf Jahrzehnte geschützt, egal ob die Republikaner oder die Demokraten die folgende Wahl gewinnen werden. Trump will ohne Aufschub eine Frau für den freien Sitz vorschlagen und da die Republikaner im Senat eine Mehrheit von 53% besitzen, dürfte die Ernennung nur ein formaler Akt sein.

Die Wahlen im November werden entscheidenden Einfluss auf die Geldpolitik, die Aktienmärkte und somit den Goldpreis haben, weshalb wir diese genau beobachten müssen. Nach der Wahl von Trump vor vier Jahren sprang der Goldpreis 150 US-Dollar nach oben. Die Investmentbank Goldman Sachs erwartet eine zunehmende Dollarschwäche, wenn Biden die Wahlen gewinnen sollte, was eine Fortsetzung und Beschleunigung der Rallye am Goldmarkt bedeuten würde.

Doch auch bei einem Sieg Trumps wird die Staatsverschuldung und die Inflation zunehmen, weshalb der einzig wirklich sichere Hafen für das hart erarbeite Vermögen die monetären Edelmetalle Gold und Silber sein werden in den kommenden Jahren der Stagflation.


Sinkende Investmentnachfrage drückt auf den Goldpreis

Der schnelle Wechsel von Investoren in den Goldmarkt, als die Shutdown-Krise Anfang dieses Jahres ihren Lauf nahm, hat sich nach den Daten des WGC (World Gold Council) verlangsamt und bedroht nun die rekordverdächtige Rallye der Edelmetallpreise. Anleger, die die Sicherheit im Gold suchten, dessen Wert in wirtschaftlich und politisch unruhigen Zeiten stabil bleibt, hatten den Einbruch der Schmucknachfrage ausgeglichen und dazu beigetragen, dass die Preise zum erstmals über 2.000 US-Dollar je Feinunze ansteigen konnten.

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Die Investmentnachfrage kompensierte den Einbruch der Schmucknachfrage, sodass der Goldpreis ansteigen konnte



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