Edelmetallmanipulation geht weiter
09.10.2020 | Craig Hemke

Wir wissen, dass sich JP Morgan seit langem "redlichen Hedging-Ausnahmen" durch die CFTC erfreut. Durch Ausnutzen dieser Ausnahmen ist JPM in der Lage, konsistent 30.000 Kontrakte über COMEX-Silber zu jedem Zeitpunkt aufzugreifen und zu entfernen, ohne Angst, die Regulierungen bezüglich Positionslimits der CME zu missachten. Selbst wenn das Spoofing-Werkzeug also entfernt wird, kann man erwarten, dass die Banken den Preis weiterhin auf altmodische Art und Weise manipulieren werden: Durch die Erschaffung unbegrenzter COMEX-Kontrakte. Die Bank initiiert einen neuen Kontrakt und nimmt die Short-Seite eines gegenüberstehenden Long-Spekulanten ein.
Zusätzlich können Sie ebenfalls die anhaltende Bedrohung der Hochfrequenzhandelsalgorithmen der Banken erwarten. Diese Programme, die oftmals in den Zeiten wenigster Liquidität und niedrigsten Volumen am Tag angewandt werden, können sehr effektiv dabei sein, tägliche Gewinne an einem Nachmittag oder frühen Abend zu beschneiden.
Außerdem muss man nicht sonderlich genau hinsehen, um offensichtliche Beweise für die anhaltende Manipulation zu finden. Der aktuellste Commitment-of-Traders-Bericht für COMEX-Gold und -Silber enthüllt dieselben massiven Netto-Shortpositionen, die die Commercials/Bullionbanken über Jahrzehnte erhalten haben. Schmeißen wir die Banken aus dem Bulliongeschäft - dann können wir darüber sprechen, dass sie nicht länger den Preis manipulieren. Bis dahin...


Und die Preisentwicklung in dieser Woche enthüllt dieselben, alten Fußspuren. Jeder Marktbeobachter oder technischer Analyst sollte die Bedeutung von COMEX-Gold bei 1.920 Dollar verstehen. Das war das alte Rekordhoch am 6. September 2011, und ein Niveau, von dem viele Permabären glaubten, es nie wieder zu sehen. Diesen Sommer, nachdem der Preis diese Barriere am 23. Juli durchbrochen hatte, brachte COMEX-Gold die nächsten drei Tage damit zu, eine Unterstützungsbasis zu bilden. Sobald diese vervollständigt wurde, bewegte sich der Preis in nur sieben Tagen auf das neue Allzeithoch bei 2.082 Dollar.

Aktuell, nach einer "Korrektur" um 10% und einem Rückgang auf 1.850 Dollar, hat der Preis begonnen, sich zu erholen. Jeder, der weiß, wie der COMEX-Goldmarkt operiert, sollte einen Wall des Bankenwiderstandes bei diesem alten Rekordhoch von 1.920 Dollar erwerben. Nachdem sich die Banken vor zwei Monaten selbst in die Klemme gebracht haben, müssen Sie nun erwarten, dass sie wortkarg bleiben, was eine neue Bewegung bei diesem Niveau angeht.
Und was haben wir diese Woche beobachten können? Genau das! Der Preis bewegte sich am Montag wieder und zu mehreren Gelegenheiten stieg er über 1.920 Dollar. Was dann geschah, sollte niemanden überraschen. Wie Sie unten sehen können, verlief der Preis aufgrund der Anwendung eines automatisierten Bank-Verkaufprogramms zurück nach unten. Wir erkennen dies, wenn wir es als ungestörte, 45-Grad-Abwärtsbewegung des Preises sehen, und das ist immer ein verräterisches Zeichen. Zufällige Preisfindung bewegt sich niemals in einer geraden Linie.

Und am Dienstag, den 6. Oktober, konnten wir die Anwendung einer weiteren Bankentechnik beobachten. Nachdem sich der Preis nahe 1.920 Dollar hielt, ergriffen die Banken ihre Maßnahmen, als der Kaufdruck für einen Moment erschöpft schien. Das Ergebnis ist etwas, das wir in den vergangenen zehn Jahren bereits hunderte Male beobachten konnten: eine scharfe Abwärtsbewegung weg vom Widerstand, die von plötzlichen Abwärtsvolumen unterstützt wird.

Wenn Sie also ein Edelmetallenthusiast sind, dann müssen Sie einfach verstehen, dass die Preismanipulation der Bullionbanken keine Verschwörungstheorie ist. Stattdessen ist es eine bewiesene, historische und aktuelle Tatsache. Doch Sie müssen ebenfalls verstehen, dass einige Verurteilungen und Geldstrafen dieses Bankenverhalten nicht stoppen werden. Anhaltende Preismanipulation ist zu profitabel und aufgrund ihrer massiven Short-Positionen an der COMEX werden sie immer Interesse daran haben, Aufwärtspreisbewegungen einzudämmen.
Seien Sie also froh, dass es einige neue Verurteilungen und Geldstrafen gab und seien Sie froh, dass die Neuigkeiten dieser Ereignisse der investierenden Öffentlichkeit langsam die Augen öffnen, was die anhaltende Kriminalität der Banken angeht. Doch denken Sie nicht eine Sekunde lang, dass dies die Banken aus dem Bullionbankgeschäft drängt oder sie auf "unsere Seite" bringt. Das zu glauben, wäre gefährlich naiv und würde nur weitere Frustration und Verluste für Sie bedeuten.
© Craig Hemke
TF Metals Report
Der Artikel wurde am 7. Oktober 2020 auf www.sprottmoney.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.