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Risikoaversion nimmt zu - IAEA: War/ist Deutschland smart?

26.10.2020  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1835 (06:27 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1825 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 104,90. In der Folge notiert EUR-JPY bei 124,15. EUR-CHF oszilliert bei 1,0710.

Zu Wochenbeginn gibt es eine Portion Nüchternheit. Risikoaversion nimmt zu. Die Aktienmärkte stehen unter Druck. Offenbar gibt es bei den Edelmetallen Liquiditätspräferenz, die zu leichten Abverkäufen führten. Der USD mäandert im Sichtfeld des Widerstandsniveau bei 1,1850 - 1,1880 gegenüber dem Euro.

Hintergrund der gestiegenen Risikowahrnehmung ist die aktuelle Corona-Lage, die der Finanzmarkt bemerkenswert lange ausblendete und ausblendet. Die Fallzahlen der positiv getesteten Personen sind im Vergleich zum Frühjahr prekär und markieren auf Tagesbasis nahezu regelmäßig neue Höchststände.

Was bisher nicht prekär ist, ist die Belegung der Intensivbetten mit Corona-Patienten. Die Inanspruchnahme ist gestiegen, sie ist aber nicht so kritisch wie im Frühjahr. In Deutschland sind heute früh 1.296 Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt (Tiefpunkt bei circa 200). Insgesamt verfügbar sind derzeit 29.295 Intensivbetten, von denen aktuell 20.908 belegt sind.

Das Thema US-Wahlen steht weiter im Raum. Laut jüngsten Umfragen kann Trump die Lücke zu Biden bei der Berechnung der Wahlmänner verkürzen. Laut dem "Election Media Monitor" konnte Trump 10 Stimmen gut machen. Gleichwohl führt Biden laut dieser Erfassung weiter solide mit 307 zu 231.

Auch am Wochenende wurde das Thema Staffelübergabe im Weißen Haus medial diskutiert. Klar ist, dass vieles unklar ist. Genau das bedingt Risikoaversion.


Atomenergie ein heikles Thema – eine Achillesferse für Deutschland!

Laut Aussagen des Generaldirektors der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) Grossi könne Kernenergie ein Teil der Lösung der durch den Klimawandel aufgeworfenen Probleme sein (Quelle FAZ).

Letztlich käme derzeit ein Drittel der sauberen Energie in der Welt aus Atomenergie. Ohne diese Kernenergie würde sich der CO2-Ausstoß vervielfachen. Damit sei die Atomenergie eine äußerst effiziente Ergänzung zu den erneuerbaren Energien, deren Manko darin bestehe, dass sie nicht immer gleichmäßig Energie liefern würden. Grossi wies darauf hin, dass die Nutzung der Atomenergie global deutlich zunehme. Es gebe nur wenige Länder, die aussteigen. eigentlich nur eines, dass das wirklich ernsthaft versucht: Deutschland.

Grossi respektiert den deutschen Atomausstieg, der aus politischen Gründen erfolgt sei. Nach Ansicht Grossis sei Deutschland in der Nukleartechnologie nicht irgendein Land, sondern Deutschland sei führend in der Welt gewesen.

Ja, Deutschland hat aus politischen Gründen eine Führungsrolle in der Atomenergie insbesondere hinsichtlich der Sicherheitsstandards aufgegeben. Damit fühlte sich Deutschland, insbesondere die Gruppen, die dafür verantwortlich sind, moralisch/ethisch recht gut. Die Konsequenz daraus ist, dass Deutschland heute von Atommeilern umstellt ist, die nicht die deutschen Sicherheitsstandards bieten. Smart?

Mit der Verabschiedung von diesem Markt hat man dritten Kräften die Standardsetzung übertragen, denn wer nicht mitmacht, kann auch nicht mitbestimmen. War die deutsche Entscheidung smart oder naiv und teuer?

Die weitere Folge war, dass Deutschland heute auch dank einer "Energiewende ohne Netz" (lassen Sie sich das auf der Zunge zergehen) als energieintensivster Industriestandort der westlichen Welt, die höchsten Strompreise zu zahlen hat. Was bedeutet das für die Konkurrenzfähigkeit des Standorts Deutschland? Was heißt das für die Arbeitsplätze der kommenden Generationen in Deutschland? Smart?

Herr Grossi hat Recht. Derzeit werden global verstärkt neue Atommeiler gebaut. Wenn Deutschland glaubt, durch den Verzicht auf diese Technologie die Welt besser zu machen, nehme ich das zur Kenntnis. Fakt ist, dass Deutschland damit die strukturellen und konjunkturellen Aussichten für den Standort Deutschland verdunkelt, denn dann muss zur Erreichung der Klimaziele die Axt an den Branchen angelegt werden, wo Deutschland technologisch noch führend ist. Smart?

Übrigens die aktuelle Dieseltechnologie, in der Deutschland noch weltweit führend ist, würde bei erhöhter Fahrzeugdichte dieser Kfz einen positiven Beitrag hinsichtlich des Co2 Ausstoßes setzen.

Welche politischen Kreise wehren sich eigentlich am vehementesten gegen die Dieseltechnologie, die mittlerweile sogar Feinstaub filtert? "Food for thought!"

Eine Politik, die die Umwelt schont, ist global geboten. Da gibt es keine Fragen. Dafür bedarf es jedoch Pragmatismus und nicht ideologischer Ausrichtungen. Letztere haben Deutschland und Europa noch nie gut getan.

Wer mit den Stärken der deutschen Wirtschaft liederlich umgeht, darf sich nicht wundern, wenn diese Stärken und die damit verbundene Beschäftigung und ultimativ die daraus resultierende politische Stabilität zur Disposition gestellt werden.


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Schatten dominiert bei etwas Licht

Die von Markit ermittelten Einkaufsmanagerindices lieferten laut Erstschätzung per Oktober vielschichtige Aussagen. Der Index für das Verarbeitende Gewerbe setzte einen positiven Akzent mit einem unerwarteten Anstieg von zuvor 53,7 auf 54,4 Punkte (Prognose 53,1, höchster Wert seit August 2018). Dagegen sank der Dienstleistungsindex (Sektor steht für mehr als 60% der Gesamtwirtschaft) von zuvor 48,0 auf 46,2 Punkte (Prognose 47,0) auf den niedrigsten Indexwert seit Juni 2020. In der Folge fiel der Composite Index von 50,4 auf 49,4 Zähler (Prognose 49,3) und markierte den tiefsten Wert seit Juli 2020.


USA: Stimmung ist spitze!

Die von Markit ermittelten Einkaufsmanagerindices lieferten laut Erstschätzung positive Überraschungen. Der Index für das Verarbeitende Gewerbe stieg von 53,2 auf 53,3 Zähler (Prognose 53,4). Der Dienstleistungsindex nahm von 54,6 auf 56,0 Punkte zu (Prognose 54,6(, so dass in der Folge der Composite Index mit einem Anstieg von 54,3 auf 55,5 Zähler den höchsten Indexstand seit Februar 2019 erreichte.


Russland: Zentralbank mit ruhiger Hand

Die Zentralbank hat den Leitzins erwartungsgemäß auf der Oktobersitzung bei 4,25% belassen.


Singapur: Profunde Überraschung (die Zukunft liegt im Osten)

Die Produktion des Verarbeitenden Gewerbes stieg per September im Monatsvergleich um 10,1% (Prognose -7,8%) nach zuvor 15,5% (revidiert von 13,9%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 24,2% (Prognose 2,5%) nach zuvor 15,4% (revidiert von 13,7%).

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in dem Währungspaar EUR-USD impliziert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1850 - 80 eröffnet neues Aufwärtspotential.

Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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