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Silber könnte innerhalb weniger Wochen explodieren

28.10.2020  |  James Rickards
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Die Geburt des Reservebankwesens

Im vierzehnten Jahrhundert akzeptierten florentinische Banker (die so genannt wurden, weil sie auf einer Bank oder banco auf den Plätzen Florenz' und anderen Stadtstaaten arbeiteten) Einlagen von Gold und Silber im Austausch gegen Noten, die ein Versprechen darstellten, Gold und Silber auf Nachfrage zurückgaben. Die Noten waren eine bequemere Form des Tausches als physische Metalle. Sie konnten über lange Distanzen transportiert werden und bei Zweigstellen einer florentinischen Familienbank in London oder Paris gegen Gold und Silber eingetauscht werden.

Banknoten waren keine ungesicherten Verbindlichkeit und vielmehr Lagerhausquittungen von Edelmetallen. Renaissance-Banker realisierten, dass man die gelagerten Edelmetalle anders nutzen könnte, einschließlich Kredite an Prinzen. Somit wurden mehr Noten ausgegeben, als man physisches Metall einlagerte. Banker verließen sich auf die Tatsache, dass die Noten nicht auf einmal eingelöst werden würden und man das Gold und Silber von den Prinzen und anderen Parteien zur Einlösung zurückholen könne. So wurde das "Reservebankwesen" geboren, unter dem physisches Metal einen Bruchteil der gegebenen Papierversprechen ausmachte.


Die erste "QE"

Trotz Aufkommen des Bankings, Noten und Reserven behielten Gold und Silber ihre Kernrolle als weltweites Geld. Prinzen und Händler hielten noch immer Gold- und Silbermünzen in Geldbeuteln und lagerten Edelmetalle in Tresoren. Bullion und Papierversprechen standen Seite an Seite. Doch das System basierte noch immer auf Bullion. Silber nahm eine führende Rolle in diesem System ein. Wenn Gold das erste Weltgeld war, dann war Silber die erste Weltwährung.

Die Popularität des Silbers als Währungsstandard basierte auf Angebot und Nachfrage. Gold war immer knapp, Silber verfügbarer. Charlemagne entwickelte die quantitative Lockerung, oder "QE", im neunten Jahrhundert, indem Goldmünzen mit Silber ersetzt wurden, um die Geldmenge in seinem Reich zu erhöhen. Spanien tat dasselbe im 16. Jahrhundert.

Gemäß des U.S. Coinage Act von 1792 waren sowohl Gold- als auch Silbermünzen rechtliches Zahlungsmittel in den USA. Von 1794 bis 1935 gab die U.S. Mint "Silberdollar" in verschiedenen Designs aus. Diese zirkulierten weitreichend und wurden von normalen Amerikanern als Geld verwendet. Der amerikanische Dollar wurde rechtlich als eine Unze Silber definiert.

Der amerikanische Silberdollar des späten 18. Jahrhunderts war eine Kopie des früheren, spanischen Real de a ocho, der vom spanischen Reich Ende des 16. Jahrhunderts geprägt wurde. Der englische Name der spanischen Münze war "Piece of Eight", weil man die Münze einfach in Achtel-Stücke unterteilen konnte. Bis 2001 wurden die Aktienkurse an der New York Stock Exchange in Achtel und Sechzehntel angegeben, basierend auf der ursprünglichen, spanischen Silbermünze und dessen Achtel-Unterteilungen.


Die Abwertung des US-Münzgeldes

Silber besitzt den Großteil der Reize, die Gold besitzt. Silber ist uniformer Qualität, formbar, relativ selten und visuell attraktiv. Nachdem die USA es 1933 zum Verbrechen machten, Gold zu besitzen, zirkulierten Silbermünzen frei. Die USA prägten bis 1964 Silbermünzen zu etwa 90% Gehalt. Die Abwertung begann 1965. Abhängig von der Münze - Dimes, Vierteldollar oder Halbdollar - fiel der Silbergehalt von 90% auf 40% und Anfang der 1970er Jahre letztlich auf null. Seitdem enthalten zirkulierende US-Münzen Kupfer und Nickel. Von der Antike bis Mitte des 20. Jahrhunderts besaßen selbst Bürger der Mittelschicht einige Gold- oder Silbermünzen. Heute zirkulieren diese Münzen nicht mehr. Solche Münzen existieren als Bullion - außer Sichtweite.


Silber gewinnt, egal wer die Wahl entscheidet

Silber hatte ein sehr gutes Jahr, was nicht sonderlich überraschend sein sollte, da Gold ebenfalls ein sehr gutes Jahr hatte und die beiden Metalle allgemein (jedoch nicht immer) einander folgen. Silber hat sich von seinem Hoch im August bei 28 Dollar je Unze am 13. Juli etwas zurückgezogen. Doch es hält sich noch immer gut im 25-Dollar-Bereich. Egal welche Partei die US-Präsidentschaftswahlen im November gewinnt, die USA 2021 sind für weiteren, fiskalpolitischen Stimulus und mehr Regierungsausgaben bereit. Wenn Joe Biden gewinnt, dann werden die Demokraten kostenlose Gesundheitspflege für Jedermann, kostenlose Gesundheitspflege für illegale Immigranten und den Green New Deal unterstützen.

Wenn Präsident Trump gewinnt, dann wird es ebenfalls mehr Ausgaben geben. Eine Sache, die Trump während seiner Amtszeit bewiesen hat, ist die Tatsache, dass er kein fiskalpolitischer Konservativer ist. Es wird also so oder so weitere Ausgaben, höhere Defizite und mehr Gelddruckerei sowie letztlich höhere Inflation geben. Die Erwartung des Marktes wird sich als machtvoller Rückenwind für Silber herausstellen. Investoren sollten sich jetzt vorbereiten.


© James Rickards



Der Artikel wurde am 23. Oktober 2020 auf www.dailyreckoning.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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