Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Die Zentralbanken geben dem Goldpreis Auftrieb

02.01.2021  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
- Seite 2 -
Weniger augenfällig, jedoch weitaus bedeutsamer für seine langfristige Preisentwicklung, ist der enge Verbund des Goldes mit der Geldmenge.

Abb. 1 zeigt beispielsweise die Entwicklung der US-amerikanischen Geldmenge M2 und den Goldpreis (USD/oz). Wie zu erkennen ist, wiesen die beiden Linien einen positiven Gleichlauf auf: Eine steigende Geldmenge war verbunden mit einem steigenden Goldpreis. Allerdings galt dieser Gleichlauf eher langfristig, kurzfristig entwickelten sich die Linien auch mal voneinander weg. Dahinter verbirgt sich das Folgende: Ein Ansteigen der Geldmenge verringert die Kaufkraft des Geldes (im Vergleich zu einer Situation, in der die Geldmenge nicht ausgeweitet worden wäre).

Zu beachten ist zudem, dass der Goldpreis (in US-Dollar gerechnet) von Anfang 2000 bis Dezember 2020 um 564 Prozent gestiegen ist, deutlich stärker als die US-Dollar-Geldmenge, die nur um 308 Prozent erhöht wurde. Das deutet zum einen an, dass der Goldpreis auch eine "Versicherungsprämie" enthält. Zum anderen, dass der Zinsniedergang der letzten Jahrzehnte die Opportunitätskosten der Goldhaltung verringert hat. Das wiederum hat die Nachfrage nach Gold erhöht und damit ebenfalls zum Goldpreisanstieg beigetragen.


Die anhaltende Vermehrung der Geldmengen sorgt für einen steigenden Goldpreis

Vor dem Hintergrund einer weiter steigenden (Welt-)Geldmenge sowie der wachsenden Risiken im internationalen Kreditgeldsystem scheint die Wahrscheinlichkeit recht groß zu sein, dass der Goldpreistrend der letzten Jahre sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen wird. Denn dass weltweit die Zentralbanken im Zuge von Null- oder sogar Negativzinsen die Geldmengen immer stärker ausweiten, beziehungsweise noch stärker ausweiten werden, ist wenig wahrscheinlich.

Die Geldmengenvermehrung wird von den Regierenden und Regierten als das vergleichsweise kleinste Übel angesehen, um den Problemen, für die der monetäre Überschwang der letzten Jahrzehnte gesorgt hat, zu entkommen. Anleger, die zur Auffassung gelangen, dass die Geldmengenvermehrung fortgeführt wird, dass sie sogar noch an Fahrt aufnehmen wird, haben gute Gründe, einen Anstieg des Goldpreises zu erwarten, der sich sogar noch kräftig beschleunigen kann.

Im Alten Testament, in Buch Jesus Sirach (2,5), heißt es: "Im Feuer wird das Gold geprüft." Eine zeitlos wichtige Weisheit. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass das weltweite ungedeckte Papiergeldsystem eine schlechte Wendung nimmt, ist leider nicht null Prozent. Gerade auch vor diesem Hintergrund empfiehlt sich, zumindest einen Teil des Vermögens in "Goldgeld", dem Grundgeldes der Menschheit, zu halten. Es verspricht, weiterhin ertragssteigernd und gleichzeitig auch risikosenkend für das Anlageportfolio zu sein.


Fed will den Zins in den nächsten drei Jahren nicht anheben

Auf der Sitzung am 16. Dezember 2020 hat der Rat der US-Zentralbank (Fed) die Zinsen unverändert belassen in einer Bandbreite von 0,0 - 0,25 Prozentpunkten. Das war im Vorfeld von den Märkten erwartet worden.

Ebenfalls erwartet war die Bekanntgabe, die Fed werde weiter Schuldpapiere (Staats- und Hypothekaranleihen) in Höhe von 120 Mrd. USD pro Monat kaufen. Kein Zweifel: Ihre extrem expansive Geldpolitik will die Fed weiterführen, bis eine substantielle Verbesserung der US-Wirtschaft sichtbar wird, vor allem bis die Inflation der Konsumgüterpreise die Marke von 2 Prozent erreicht beziehungsweise "moderat" übersteigt. Die Inflation der Konsumgüterpreise in 2021, 2022 und 2023 wird auf 1,8%, 1,9% und 2,0% geschätzt. Damit signalisiert die Fed im Kern, dass es den nächsten drei Jahren keine Zinserhöhung geben soll.

Die Prognose der Fed zeigt auf ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von - 2,4% J/J in 2020 (September-Prognose: -3,7%); für 2021 auf 4,2% (nach 4,0% zuvor) und 3,2% in 2022 (nach 3,0% zuvor). Weiterhin verkündete die Fed, sie werde die US-Dollar-Liquidität im Zuge von "Liquidität-Swap-Abkommen" bis zum September 2021 verlängern (bisher sollten sie Ende März 2021 auslaufen). Damit erhalten ausgewählte Zentralbanken der Welt unlimitierten Zugang zu US-Dollar-Krediten.

Die US-Wirtschaft ist und bleibt (wie im Grunde auch jede andere Volkswirtschaft der Welt) abhängig von der Politik des billigen Geldes; und vor allem die ausufernden Staatsschulden machen eine Abkehr von der extremen Geldpolitik auf absehbare Zeit sehr unwahrscheinlich. Diese Währungspolitik läuft auf eine Entwertung des Geldes hinaus.

Die Preiswirkung, die die starke Ausweitung der Geldmenge nach sich zieht, wird sich sehr wahrscheinlich in einem Preisanstieg der Konsumgüter und/oder Vermögen (wie zum Beispiel Aktien, Häuser, Grundstücke etc.) zeigen - und er dürfte in den nächsten Jahren merklich an Fahrt aufnehmen. Die aktuellen Gold- und Silberpreise sind attraktiv für langfristig orientierte Anleger, die ihre Gold- und Silberposition auf- und ausbauen wollen.



© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"