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Clint Siegner: Alarmierende Entwicklungen im GLD

23.12.2020
Der weltweit größte, börsennotierte Goldfonds (ETF) scheint eine Menge Schwierigkeiten bei der Buchführung zu haben. Der SPDR Gold Trust (GLD) stellte kürzlich seinen sechsten Chief Financial Officer seit 2014 ein. Und das Problem Führungskräfte zu finden und zu halten, die gewillt sind, die Buchführung des Fonds zu zertifizieren, scheint nicht die einzige Sorge für den GLD zu sein.

Das Abgangstiming des letzten CFOs war besonders beunruhigend. Laura Melman ging einen Tag vor Ende des Finanzjahres des Fonds. Der World Gold Council (WGC), der hinter dem SPDR Gold Trust steckt, erklärt, dass "ihr Abgang nicht mit irgendeinem Konflikt bezüglich der Operationen, Policen oder Praktiken des SPDR Gold Trust in Verbindung stand."

Doch Melman unterzeichnete den jährlichen Lagebericht des GLD nicht, bevor sie ging, auch wenn alles angeblich abgeschlossen worden sei. Diese Unterzeichnung musste von Brandon Woods an seinem ersten Arbeitstag in dieser Position durchgeführt werden. Der WGC gab keinerlei Kommentar dazu ab, warum es so schwierig sei, CFOs zu halten. So etwas ist oftmals ein Anzeichen ernsthafter Probleme.

Der langjährige Rechnungsprüfer des Fonds, KPMG, ließ nicht sonderlich viel Vertrauen in den Lagebericht des Fonds aufkommen. Die Rechnungsfirma markierte den Bericht als "wichtiges Prüfungsmaterial." Der Rechnungsprüfer fügte die folgende Erklärung hinzu:

"Wir identifizierten die Bewertung der Beweise in Bezug auf existierende Goldbestände als wichtiges Prüfungsmaterial. Angesichts der Natur und des Volumens der Goldbestände wurde die Prüfung durch einen subjektiven Prüfer vorausgesetzt, um das Ausmaß und die Natur der Beweise zu evaluieren, um die Goldmenge zu bestimmen, die sich zum 30. September 2020 in Händen des Verwalters befand."

Übersetzung: KPMG musste subjektive Prüfung anstatt objektive Beweise und Daten verwenden, um zu bestätigen, wie viel physisches Gold der Fonds tatsächlich hielt. Die Prüfer des Fonds sind nicht die Einzigen, die sich unsicher bezüglich des Bestandes sind, der sich im Besitz des GLD befindet. Goldenthusiasten haben schon lange in Frage gestellt, ob der Fonds alle physischen Metalle nachweisen kann, deren Besitz er in seinen Berichten angibt.

Im Bericht heißt es, dass der Fonds zwischen Januar und Juli dieses Jahres 348 Tonnen physisches Gold erwarb. Es scheint, als stamme eine Menge Gold - 70 Tonnen oder mehr - von der Bank of England. Und hier ist die Sorge:

"Skeptiker glauben, dass das Gold, das von der BoE erworben wurde, nicht offiziell im Besitz des GLD ist. Stattdessen wurde es verleast und wird letztlich an die Zentralbank zurückgehen."

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Zusätzlich zu Buchrechnungsproblemen sollten Investoren ebenfalls Risiken von Lagerdienstleistungen in Betracht ziehen. HSBC Bank ist der Verwalter des Goldes. Sie lagert die Barren des GLD in ihren Londoner Tresoren. Das bedeutet, dass Sie Ihr Vertrauen in HSBC setzen, wenn Sie Anteile am GLD besitzen.

Finanzberater und Aktienbroker auf der Welt empfehlen oftmals, Anteile am GLD zu erwerben, wenn man an Gold interessiert ist. Sie sehen diese Anteile als einen perfekten Ersatz für den Besitz physischer Bullion. Doch die meisten werden sich nicht den Gegenparteirisken bewusst sein.

Investoren sollten vielmehr echte Bullion erwerben und diese selbst lagern. Sie können Edelmetalle via anerkannter Lagerunternehmen halten, die nicht mit dem Bankensystem verbunden sind und isolierte Lagerung anbieten. Es gibt wenig Grund, dem GLD oder HSBC Vertrauen zu schenken.


© Clint Siegner



Der Artikel wurde am 21. Dezember 2020 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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