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USD gewinnt - Entmachtung Trumps? - Standort D in Gefahr - UK: Oops

11.01.2021  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2174 (06:26 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2167 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 104,20. In der Folge notiert EUR-JPY bei 126,86. EUR-CHF oszilliert bei 1,0818.


Der USD gewinnt!

Die letzten 80 Handelsstunden brachten neue Erkenntnisse ob der Bewertung des USD. Innenpolitische Verwerfungen historischen Ausmaßes (Spaltung der Gesellschaft, Rolle der IT-Giganten, Entmachtung Trumps), eine weiter äußerst kritische US-Corona-Lage, tendenziell enttäuschende US-Arbeitsmarktdaten (siehe Datenpotpourri) neben zuletzt historisch kritischen Außenhandelsdaten (-68 Mrd. USD im letzten Berichtsmonat) als auch latent prekären Verschuldungsdaten der öffentlichen Hand der USA (Defizit 2020 circa 21,5% des BIP) sind offensichtlich gut für die Bewertung des USD!

Die Edelmetalle (Gold circa -110 USD seit 6. Januar), Bitcoin (heute früh circa -13%) kollabierten gegenüber dem USD. Auch der Euro und JPY verloren messbar, aber überschaubar an Boden. Wir nehmen diese Entwicklungen äußerst interessiert zur Kenntnis. Marktbewegungen dieses Ausmaßes gegen jede Rationalität werfen Fragen auf. Zwang der Verfall des USD ob des darin liegenden systemischen Risikos Verantwortliche zu unüblichen Handlungsmustern.

Die Aktienmärkte halten sich mit überschaubaren Verlusten nach dem starken Jahresstart weitgehend stabil. Auch der Preis für das Rohöl Brent, das grundsätzlich als ein Konjunkturbarometer taugt, sofern es nicht zu unerwarteten Angebotskriegen kommt, impliziert mit mehr als 55 USD pro Fass Stabilität. Das deckt sich mit unseren perspektivischen Konjunkturerwartungen per 2021/2022.


Trump droht Entmachtung

Die Demokraten fordern US-Vizepräsident Pence auf, Präsident Trump gemäß des 25. Verfassungszusatzes (Amtsuntauglichkeit) abzusetzen. Nancy Pelosi sagte in ihrer Funktion als Vorsitzende des Repräsentantenhauses, dass zunächst über eine entsprechende Resolution abgestimmt werden solle. Dieses Verfahren sollte vor einem erneuten Amtsenthebungsverfahren stehen.

Wir nehmen diese Nachrichten aus den USA zur Kenntnis. Wir nehmen auch zur Kenntnis, dass US-IT Mediengiganten eine politische Rolle einnehmen, die ihnen nicht zusteht. Man darf die Frage stellen, ob durch die aktuellen Entwicklungen die Spaltung der US-Gesellschaft verschärft oder entspannt wird. Fakt ist, dass Demokratie Pluralismus verlangt. Fakt ist auch, dass kriminelles Verhalten nicht tolerierbar ist. Dürfen IT-Giganten Urteile treffen oder obliegt das staatlichen Instanzen? Manch einer mag Abgründe erkennen wollen oder heiligt zukünftig der Zweck die Mittel (Abkehr von Rechtsstaatlichkeit, der Basis der Demokratie).


Deutschland: Laut ZEW-Studie verliert Standort Attraktivität

Die normative Kraft des Faktischen ist unbestechlich. Das ZEW-Institut hat Fakten geliefert. Der Standort Deutschland verliert laut ZEW-Studie im internationalen Vergleich massiv an Attraktivität. Von 21 untersuchten Industrienationen ist Deutschland gegenüber 2018 um drei Plätze auf den 17. Rang abgerutscht. Ganz vorne liegen die USA gefolgt vom UK und den Niederlanden. Besonders schlecht ist aus Sicht der Forscher das Steuersystem für die Wirtschaft. Hier liegt Deutschland mit Rang 20 auf dem vorletzten Platz.

Vor diesem Hintergrund sind die im politischen Diskurs stehenden Steuererhöhungsdebatten Ausdruck einer „Abwrackpolitik“ für Deutschlands Kapitalstock, der uns alle ernährt und die im internationalen Vergleich üppige Sozialpolitik erst erlaubt. Sollten sich diese Kräfte durchsetzen, würde den kommenden Generationen die Zukunft geraubt werden!


IWF teilt unseren Optimismus für Chinas Wirtschaft

Der IWF sagt China für dieses Jahr ein kräftiges Wirtschaftswachstum von 7,9% voraus. In den Jahren danach bis 2025 dürften sich die Wachstumsraten bei rund 5,5% einpendeln, teilte der IWF mit.

Wir freuen uns sehr, dass der IWF unseren Optimismus bezüglich China teilt. Wir sind gespannt, ob der Optimismus auch für weitere fernöstliche Länder reicht, denen wir positiv gegenüberstehen (u.a. Vietnam, siehe SOLVECON Global Opportunities Fund)


Brexit: Böses Erwachen

Die britische Wirtschaft fordert von London Nachverhandlungen, weil das Konvolut aus Zöllen und Vorschriften zu umfangreich sei. Teilweise ist der Handel eingestellt (u.a. Export von Fisch). Erst feiert Boris den Deal und Tage später fällt er der britischen Wirtschaft auf die Füße. Es ist ein böses Erwachen für breite Teile der britischen Ökonomie. Es wird absehbar nicht besser. Populisten tun Ländern nicht gut!


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Arbeitslosenquote mit positivem Akzent

Die Arbeitslosenrate sank per Berichtsmonat November von zuvor 8,4% auf 8,3% (Prognose 8,5%).


USA: Arbeitsmarktbericht per Dezember enttäuscht in Teilen

Die Arbeitslosenquote U-1 verharrte bei 6,7% (Prognose 6,8%). Die Arbeitslosenquote U-6 (weitgehend vergleichbar mit Quote der Eurozone) sank von 12,0% auf 11,7%. Die Beschäftigung außerhalb des Agrarsektors (Nonfarm Payrolls) sank unerwartet um 140.000 (Prognose +71.000) nach zuvor +336.000 (revidiert von 245.000). Die Partizipationsrate stellte sich auf 61,5% nach zuvor 61,5%. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit lag bei 34,7 (Prognose 34,8) nach zuvor 34,8 Stunden. Durchschnittliche Löhne stiegen im Monatsvergleich um 0,8% (Prognose 0,2%) nach zuvor 0,3%. Im Jahresvergleich ergab sich eine Zunahme um 5,1% (Prognose 4,4%) nach zuvor 4,4%.

Im Großhandel waren die Lagerbestände im Monatsvergleich per November unverändert (Prognose -0,1%). Der Absatz stieg um 0,2% nach zuvor 1,7% (revidiert von 1,8%). US-Verbraucherkredite legten per November um 15,27 Mrd. USD zu (Prognose 9,00 Mrd. USD). Der Vormonatswert wurde von +7,23 auf +4,54 Mrd. USD revidiert.


China: Negativer Preisdruck lässt nach

Die Verbraucherpreise legten per Dezember im Jahresvergleich um 0,2% (Prognose 0,1%) nach zuvor -0,5% zu (Monatsvergleich +0,7% nach zuvor -0,6%). Die Erzeugerpreise sanken per Dezember im Jahresvergleich um 0,4% (Prognose -0,8%) nach zuvor -1,5%). Die Geldmenge M-2 nahm per Dezember im Jahresvergleich um 10,5% nach zuvor 10,7% zu. Das Kreditwachstum stellte sich per Dezember im Jahresvergleich auf 12,8% nach zuvor 12,8%.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.2020 - 1.2050 negiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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