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Regimewechsel, Reputationen, die Märkte und Gold & Silber

15.01.2021  |  The Gold Report
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Silber besitzt ein besseres Setup als Gold, weil es nicht annähernd einen überkauften Zustand erreicht und noch immer etwa 1.50 Dollar je Unze über der Aufwärtstrendlinie bleibt, was ihm einen technischen Vorteil gegenüber Gold verschafft. Als Portfolioallokation habe ich keine Präferenz, was Gold und Silber angeht; ich besitze beide physische Metalle und habe in Entwicklungs-/Explorationsunternehmen investiert, während ich zudem eine angemessene Bargeldposition halte.

Vor einem Jahr habe ich mein GGMA 2020 Portfolio vorgestellt und meine Abonnenten dazu angehalten, nicht zu investieren, bis ich grünes Licht gebe. Meine Gründe waren einfach: Der US-amerikanische und kanadische Aktienmarkt und die Bergbauunternehmen waren überkauft und meiner Meinung nach für einen Rückzug positioniert. Hier sind wir nun, ein Jahr später, und ich bin erneut hin- und hergerissen zwischen den überkauften Aktienmärkten und den bearischen Folgen des mutierten Virus sowie den unterbewerteten Edelmetallmärkten, deren Fundamentaldaten so bullisch sind, wie in den letzten 45 Jahren nicht.

Das Problem liegt in der Prognose, wo sich die Edelmetalle befinden werden, wenn (nicht falls) die Blase platzt und Bitcoin sowie US-Wachstumsaktien ins Jenseits befördert werden. Wie wir letzten März beobachten konnten, zählten die extrem bullischen Fundamentaldaten für Gold und Silber nicht, als die Pandemiepanik begann. Wie wir nun sehen können, war Silber vor dem COVID-Crash bei 18 Dollar je Unze recht billig, fiel auf 12 Dollar, bevor es seinen Aufwärtstrend auf fast 30 Dollar fortsetzte.

In allen "Blasenmärkten" verhält sich der Preis bei mehr als 90% des Aufstiegs ordentlich, bevor er in den letzten 10% einen parabolischen, vertikalen Aufstieg beginnt, der das Ende der Entwicklung markiert. Die Psychologie dieser Zunahme liegt im Phänomen der "FOMO" oder "Angst, etwas zu verpassen."

Und das ist der Punkt, an dem in den letzten fünfhundert Jahren der maximale Verlust gemacht wurde. Die Südseeblase oder niederländische Tulpen oder die wilden Zwanziger aus der fernen Vergangenheit reihen sich neben der Silberblase der späten 70er Jahre, der Dotcom-Blase der 90er Jahre, der Immobilienblase von 2008 und der aktuellen "Alles"-Blase ein, in der Währungsabwertung als Reaktion auf die Pandemie eine Bargeldabscheu erschaffen hat, die nicht unähnlich der Weimarer Republik, Simbabwe oder Venezuela erscheint.

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Wir befinden uns in der Endphase eines weltweiten Kollektivs von Massenspekulation in fast allen Bereichen. Anleihen zu besitzen, die negative Rendite liefern, stellt die ultimative Form der finanziellen Risikoignoranz dar; jemanden dafür zu bezahlen, sich Geld von Ihnen zu leihen, ist wirtschaftlicher Suizid - und dennoch ist dies auf der Welt weitverbreitet. Die eigenen Ersparnisse in einer kleinen Box auf dem Schreibtisch zu lagern - wo sie vollkommen von Strom abhängig sind und anfällig für Diebstahl sind - ist ein äußerst spekulatives Unterfangen. Und dennoch tun dies ganze Generationen und florieren mit einem nahezu religiösen Eifer, der Cisco Systems im Jahr 1999 oder U.S. Steel im Jahr 1929 gleicht.

Ironischerweise befindet sich der eine Sektor, der im "Blasen"-Territorium sein sollte - Gold und Silber - nicht annähernd in einem rasenden Spekulationsstatus. Tatsächlich ist die Prognose deren Ertragswachstums einfach außerordentlich - doch im selben Atemzug, in dem ich das Wort "außerordentlich" verwende, muss ich auch das Wort "unbeliebt" verwenden, weil sich die neuen Generationen Aktienjunkies, die Tesla zum Dreifachen des Buchwertes erwerben, nicht um Barrick scheren, das nur zum Zweifachen des freien Cashflows gehandelt wird.

Es muss also eine Rückkehr zur traditionellen Aktienanalyse dieser Legion von Jungspunden geben, bei der Wert Momentum übertrifft und Risikomanagement Risikoakzeptanz überschattet.

Sicherlich, eine Korrektur um 40% bis 50% der "Blasen"-Assets 2021 würde das Pendel zurück zugunsten unseres Sektors schwingen, doch ich muss einen Blick in den Spiegel werfen und mich fragen: "Wird das passieren?" oder besser noch: "Wenn das erneut passiert, wie letzten März, wird mein Portfolio nach unten gezogen werden, trotz außerordentlicher Bilanzen und glühender Einkommenserklärungen?" Während es keinen Sinn macht, die Fundamentaldaten von Gold und Silber zu debattieren, so legt Nachfrage versus Angebot fest, ob eine Aktie oder ein Rohstoff steigt oder fällt.

Ich werde mein Kapital weiterhin auf eine Art und Weise anlegen, die der erprobten Strategie entspricht, Unternehmen zu halten, die relativ ihrer Konkurrenten oder dem allgemeinen Markt unterbewertet sind. In Gold- und Silberentwicklungsunternehmen zu investieren, umfasst ein gewisses Maß an Spekulation. Doch dort wo die Risiken definierbar und nachvollziehbar sind, machen die meisten Leute Fehler. Sie müssen sich daran erinnern, dann es an allen Märkten immer Assets geben wird, die schneller als Ihre steigen und dass es das ist, was den Geiz in Ihnen auslöst.


© Michael Ballanger
The Gold Report



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Dieser Artikel wurde am 11. Januarr 2021 auf www.theaureport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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