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Märkte stabil - Bidens Team setzt Duftmarken - EU wird erwachsener

20.01.2021  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2144 (06:15 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2087 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 103,75. In der Folge notiert EUR-JPY bei 125,99. EUR-CHF oszilliert bei 1,0780.

Die westlichen Finanzmärkte zeigen sich stabil in bekannten Fahrwassern. Die Aktienmärkte Chinas, Honkongs uns der USA legten leicht zu. Der USD steht unter mildem Druck. Edelmetalle gewinnen geringfügig an Boden.


Das Team Biden setzte gestern Duftmarken

In Anhörungen und Statements setzten gestern diverse Vertreter des zukünftigen Biden-Teams Duftmarken.

Die neue US-Regierung will laut zukünftigem Außenminister Blinken den von Trump gegenüber China eingeschlagenen Kurs größtenteils fortsetzen. Man stimme jedoch nicht mit allen Methoden Trumps überein. Das freut uns sehr, denn sonst würde das Organigramm, das die Welt zusammenhält, weiter unterminiert. Am Ende würden sich die USA weiter isolieren und sich selbst noch mehr schaden.

Präsident Biden werde sich an die Verpflichtung der USA halten, Taiwans Fähigkeit zur Verteidigung sicherzustellen. Taiwan sollte global eine größere Rolle spielen.

Als Fazit lässt sich ziehen, dass dieser Konflikt regelbasierter und damit berechenbarer seitens der USA gestaltet werden wird. Das ist für den Weltfrieden und die Weltwirtschaft positiv. Am Ende geht es den USA im Konflikt mit China um handfeste Geo- und Machtpolitik.

Konfrontation mit Deutschland steht auch weiter auf der US-Agenda. Der designierte Außenminister Blinken will jedes überzeugende Instrument gegen Nord Stream II nutzen. Auch diese neue US-Regierung scheint Souveränität anderer Staaten nicht zu respektieren, während sie in China, Russland und anderswo demokratische, also selbstbestimmte Politik einfordert. Wer hier eine brachiale Asymmetrie erkennen will, hat Erfolg! Auch hier geht es um „America first“, mehr nicht, weniger auch nicht.

Die zukünftige US-Finanzministerin Yellen forderte, bei den Corona-Hilfen zu klotzen und nicht zu kleckern. Das sickerte schon zuvor durch. Ohne weitere Maßnahmen riskiere man in den USA eine längere und schmerzlichere Rezession. Dafür müssten aber voraussichtlich Unternehmenssteuern und Steuern von Reichen angehoben werden. Yellen sagte, dass weder der zukünftige Präsident noch sie dieses Hilfspaket ohne Rücksicht auf die Schuldenlast des Landes vorgeschlagen hätten. Aber in diesem Moment eines historischen Zins-Tiefs, sei das Beste, was getan werden könne, groß aufzutreten.

Yellen skizzierte ihre Vision eines stärkeren Finanzministeriums, um ökonomische Ungleichheiten zu verringern, den Klimawandel zu bekämpfen und die unfairen Handelspraktiken und Subventionen Chinas zu kontern. Sie ignorierte dabei, dass die USA die internationalen Regeln gegenüber China in den letzten vier Jahren massiv verletzten. Zudem solle in Infrastrukturmaßnahmen, Forschung und Entwicklung investiert werden. Sie sagte, der Wert des USD solle durch die Märkte bestimmt werden. Unsere Kenntnisnahme ist erfolgt. Dann mal los …


EU wird erwachsener

Die EU soll laut EU-Kommission unabhängiger von ausländischen Finanzzentren werden. Sie stellte in einem Bericht an die Mitgliedsländer, das EU-Parlament und die EZB Strategieüberlegungen vor. Es gebe einen starken Bedarf dafür, in der EU Finanzmarkt-Infrastrukturen zu entwickeln. Die EU-Kommission will Marktteilnehmer ermutigen, den Handel mit Euro-Schuldentiteln zu forcieren. Finanzmarktakteure in der EU sollten ihre Abhängigkeit von Clearing-Häusern außerhalb der EU verringern.

Zusammen mit der EZB und den Finanzmarktaufsehern sollen mögliche Fragen einer Verlagerung von Derivate-Positionen aus London in die EU erörtert werden. Zudem müsse die Abhängigkeit von ausländischen Investmentbanken verringert werden.

Ja, das ist der richtige Weg für Souveränität und Emanzipation von NY und London!

Seitens der EZB erreichten uns vom Chef der Notenbank Portugals Mario Centeno Einlassungen bezüglich der Rolle des Euros. Für den Euro als internationale Währung sei der Weg an die Weltspitze noch weit. Das ist richtig. Die globale Rolle der Gemeinschaftswährung zu stärken sei trotz einiger Fortschritte eine Herausforderung. Das Ratsmitglied der EZB äußerte sich grundsätzlich zuversichtlich. Die Institutionen seien in Kontinentaleuropa heute viel besser aufgestellt als in der Vergangenheit.

Wir stimmen zu. Dazu habe auch die gemeinsame Antwort der Ländergemeinschaft auf die Virus-Krise beigetragen. Unser Urteil lautet: In Ansätzen. Der Euro habe sich als eine sehr flexible und starke Einrichtung für alle Mitgliedsstaaten erwiesen. Das ist korrekt. Die Risiken, die einige Länder vor zehn Jahren bezüglich des Euros ausmachten, seien heute viel kleiner. Vollkommen richtig!

Das Bewusstsein und die Pläne als auch Maßnahmen belegen, dass Europa erwachsener wird. Hinsichtlich der globalen Lage ist das auch bitter notwendig.


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: ZEW-Indices besser als erwartet

In Deutschland nahm der ZEW-Sentiment-Index per Berichtsmonat Januar von 55,0 auf 61,8 Punkte zu (Prognose 60,0). Der Lageindex stieg geringfügig von -66,5 auf -66,4 Zähler (Prognose -68,5). Der ZEW-Erwartungsindex für die Eurozone legte per Januar von zuvor 54,4 auf 58,3 Punkte zu. Bauleistungen stiegen in der Eurozone per November im Monatsvergleich um 1,41%. Der Vormonatswert wurde von 0,47% auf 0,00% revidiert.

Die Leistungsbilanz der Eurozone wies in der saisonal bereinigten Fassung per November einen Überschuss in Höhe von 24,58 nach zuvor 26,62 Mrd. Euro aus. Die deutschen Erzeugerpreise verzeichneten per Berichtsmonat Dezember im Monatsvergleich einen Anstieg um 0,8% (Prognose 0,3%) nach zuvor 0,2% Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 0,2% (Prognose -0,3%) nach zuvor -0,5%.


China: Keine Notwendigkeit für Zinssenkungen

Die Loan Prime Rate für Kredite mit einjähriger Laufzeit bleibt unverändert bei 3,85%. Die Loan Prime Rate für Kredite mit fünfjähriger Laufzeit ist unverändert bei 4,65%.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.2020 - 1.2050 negiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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