ABN Amro veröffentlicht deutlich negativere Goldprognose
Die Investmentbank ABN Amro hatte Mitte Dezember ihren Goldpreisausblick veröffentlicht. Die Bank war damals überwiegend positiv gestimmt und ging davon aus, dass der Goldpreis zum Jahresende 2021 bei 2.000 USD liegen wird. Nun hat sich die Einschätzung deutlich zum Negativen verändert.Wie die Edelmetallstrategin Georgette Boele erklärt, rechne man nun nicht mehr mit steigenden Goldpreisen. Dafür nennt die Analystin diverse Gründe:
Erstens habe man seine Erwartungen hinsichtlich der Politik der US-Notenbank geändert. Man gehe davon aus, dass die Ankäufe von Assets bis Ende 2021 im derzeitigen Tempo fortgesetzt werden. Im Laufe des Jahres 2022 werde es dann zu Tapering und schließlich zur Einstellung der Käufe kommen. Darüber hinaus könnte die erste Zinserhöhung bereits im Jahr 2023 erfolgen, also viel früher als bisher angenommen.
Zweitens rechne man nicht mehr mit niedrigeren nominalen und realen Renditen in den USA. Man erwarte vielmehr, dass die US-Nominalrenditen in diesem und im nächsten Jahr leicht ansteigen werden.
Drittens habe sich der Ausblick für den US-Dollar geändert. Man erwarte "einen moderaten Anstieg aufgrund einer starken wirtschaftlichen Erholung, leicht höherer nominaler und realer Renditen, größerer Renditespannen zwischen den USA und anderen Ländern und einer weniger dovishen Fed".
Viertens sei der Goldhandel überlaufen: Riesige ETF-Bestände und beträchtliche spekulative Netto-Long-Positionen am Futures-Markt. Zweifelnde Investoren könnten starke Liquidationen auslösen.
Fünftens habe sich auch das technische Bild deutlich verschlechtert. Der Markt habe den gleitenden 200-Tage-Durchschnitt bereits mehrfach getestet und man gehe davon aus, dass sich die Kurse deutlich unter dieses Niveau bewegen werden. Dies könnte wider um zu erheblichen Gewinnmitnahmen bei den Long-Positionen in Gold führen. Damit wäre der längerfristige Aufwärtstrend beendet.
Die niederländische Bank sieht den Goldpreis entsprechend im Jahr 2021 nur noch bei durchschnittlich 1.771 USD je Unze. Für 2022 wird der Preis mit durchschnittlich 1.600 USD beziffert.
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