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Amerikas Bourgeoisie

14.08.2007  |  Captain Hook
Wenn man behauptet, dass wir in einer interessanten Zeit leben, dann halte ich das zweifellos für einen Untertreibung - und ich bin schon von Natur aus zurückhaltend. Und kommen sie mir nicht mit den Dichotomien. In den USA, die angeblich in der ganzen Welt als beispielhaft für das freie Unternehmertum gelten, haben niemals zuvor so viele Menschen dem Staat so viel geschuldet. Gleichzeitig scheint es so, dass diejenigen, die an der Macht sind, den Kapitalismus im höchsten Maße willkommen heißen und hier und da Gelder ausgeben, solange dabei auch ein paar Prozente in Form von politischen Spenden und Zuwendungen zurückkommen. Wie soll man das nennen - selektiver Kapitalismus? Erschreckenderweise haben die derzeitigen amerikanischen Zustände große Ähnlichkeiten dem Zeitraum, der der französischen Revolution vorausging. Es scheint, als ob wir Zeuge der raschen Vermehrung einer bourgeoisen Klasse von ‘Wohlhabenden‘ werden, die die richtigen Beziehungen hat und die richtigen Leute kennt. Ist das kein schauriger Gedanke! Wenn dem so ist, dann sollten sich Gesellschaftsführer, Banker und Politiker vorsehen.

Kommen wir zum aktuellen Jahrhundert zurück und verengen unser Blickfeld, aber immer noch einen Blick in den Rückspiegel werfend. Auch wenn die oben geschilderten Gedanken zukünftig durchaus relevant werden könnten, kann ich mir andere Dinge vorstellen, die zwischenzeitlich einen tiefgreifenden Einfluss auf unser Leben haben werden und vielleicht die Vorläufer solcher Ereignisse sind. Eine weithin sichtbare Entwicklung ist die sich in unserer Gesellschaft ausweitende Kluft zwischen den "Wohlhabenden" und den "Habenichtsen". Wie lange, denken sie, werden die Leute weiter schuften, um die steigenden Zins- und Steuerausgaben bezahlen zu können, während die Nutznießer dieser Arbeit reicher werden? Informationen verbreiten sich heutzutage schnell über das Internet, also glaube ich, dass es nicht lange dauern wird. In der Zwischenzeit, um auf den Titel des Artikels zurück zu kommen, wird die herrschende Klasse allerdings versuchen das Bestmögliche herauszuholen und noch mehr Zinswucherei und Steuern über die Massen verhängen - bei jeder sich bietenden Gelegenheit.

Obendrein, ist es interessant, zu bemerken, dass immer mehr Menschen gerade die Entdeckung machen, dass ‘jene‘ genau aus diesem Grund Geld, oder besser Fiat-Währung, drucken - damit die derzeitigen Machstrukturen erhalten bleiben können. Dabei entsteht ein Kreislauf; die "Wohlhabenden" drücken die frisch geschaffene Währung durch das System, um die Zinsen und Steuern an die herrschende Klasse zu zahlen und es wird immer mehr davon gebraucht, um mit den steigenden Preisen Schritt zu halten, die eben durch diese Methoden entstehen. Wie schon anfänglich angedeutet, so können wir sagen: "Nie zuvor wurden so viele von so wenigen versklavt - oder Ähnliches getreu diesem Motto." Auch wenn dieses Konzept auf Grund der möglichen Formen von Fremdbestäubung ein bisschen schwammig sein könnte (d. h. "Ist das Leben, das die Masse der Menschen heute lebt wirklich so schlecht?"), eine Sache muss grundsätzlich verständlich sein, wenn man versucht, die oben angesprochenen Konzepte zu verdauen: An einem bestimmten Punkt wird die "Kacke am Dampfen sein", wenn die "Habenichtse" die Rechnung nicht mehr begleichen können und das Spiel für alle aus sein wird.

Bevor es jedoch dazu kommt (wobei die makro-ökonomische Folge Deflation heißen wird), wird die herrschende Klasse zweifelsohne noch das Meiste herausholen wollen und dabei bis an die Grenzen gehen. Das heißt, wenn der Gang der Geschichte und die menschliche Natur die Grundlage unserer Vorstellungen und Erwartungen bildet, dann sollte mit einer weitgreifenden Hyperinflation gerechnet werden. Paradoxerweise wird diese von einigen nun schon seit langem erwartet. So ist es auch diese Erwartung gewesen, die die Goldpreise in den 70er nach oben trieb, als die Bretton-Woods-Richtlinien für das globale, monetäre System offiziell abgeschafft wurden, indem Nixon das Goldfenster im Jahre 1971 schloss. Natürlich möchten die "Wohlhabenden" die "Habenichtse" unter allen Umständen davon abbringen, sich selbst vor den möglichen, ordinären Eigenheiten der Fiat-Währungsordnung abzusichern. Daher wird auch der Goldpreis bei jeder Gelegenheit nach unten gedrückt, damit es so scheint, als ob ihre Strategien und das ganze System immer noch gut funktionieren.

Diese Methoden sind keinesfalls neu. Gold ist ein politisches Metall und wird es auch immer bleiben. Heutzutage ist es für die US-Behörden von viel größerer Bedeutung als damals, zu Zeiten meines Vaters, diese Machenschaften totzuschweigen. Man muss sich diesbezüglich nur die heutige, ausgehöhlte Service-Gesellschaft vor Augen führen. Sie müssen Stillschweigen über Gold bewahren, denn wenn man es ungehindert steigen lässt, würde es auch viel akkurater die wahre Inflation im System widerspiegeln, dann würden auch die Zinssätze steigen und die durch den Westen exportierte Kredit-Bubble würde platzen - zusammen mit allen anderen Anlage-Bubbles. Sie sehen also, dass die Bubble-Instandhaltung für die herrschende Klasse essentiell ist, was nichts anderes heißt, als dass (anders als in den 70er Jahren) die Wachstumsraten der Fiat-Währung (Inflation) nicht sinken dürfen, damit die wichtigsten Anlage-Bubbles, wie der Aktienmarkt, weiterbestehen können. Aus diesem Grund steigt Gold auch nicht, wie es steigen müsste, wenn der Preis nicht derartig beeinflusst wäre. Aber sie können genauso davon ausgehen, dass er kaum noch absacken wird.

Darüberhinaus, und dies unterstützt diesen Standpunkt, gibt es heutzutage, verglichen mit den 70er Jahren, eine negative Sparquote, zusammen mit ziemlich unterschiedlichen demographischen Entwicklungen. Die bedeutet, dass die zuständigen Behörden diese beiden immens wichtigen Faktoren immer mehr in ihre Betrachtungen einbeziehen müssen. Das heißt, dass das Tempo der monetären Entwertung beschleunigt werden muss, wenn die derzeitigen Preisstrukturen aufrecht erhalten werden wollen. Und wie schon vor einigen Wochen angedeutet, werden sie Houdini-Trick-Techniken anwenden und von einem Schauplatz der Inflation zu einem anderen wechseln, mit dem Ziel das düstere Wesen der Zustände zu verstecken. Ganz klar, dass Gold am Ende Bände sprechen wird, wobei diesmal, anders als in den 70er Jahren, die starke Beeinflussung des Goldpreises mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit zu einer dramatischen, zwischenzeitlichen Preiskorrektur führen wird. Er wird sich wie ein Wasserball verhalten, den man tief unter Wasser gedrückt hielt, das Barometer für schlechte Zeiten wird irgendwann förmlich noch oben explodieren. Und wenn die "Wohlhabenden" nicht aufpassen, könnte diese Bewegung an ihnen vorbeigehen, eine Bewegung, die jetzt, inflationsbereinigt, schon über dem 2.000 $ liegen könnte. (siehe Abbildung 1)

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Abbildung 1 - Quelle: The Chart Store





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